Unterhaltung: Feiertage anderer Religionen - schulfrei oder nicht?

Ex-Füchse #17674, 25. Oktober 2012, um 19:40

Heute ist "Opferfest" (ein islamischer Feiertag). Immer wieder entbrennt die Diskussion darüber, ob islamische Kinder an diesem Tag der Schule fern bleiben dūrfen oder nicht.

Jedes Bundesland hat diesbezüglich wohl eine andere Regelung. Dennoch bleibt die Frage, ob sich Kinder/Jugendliche anderer Religionen an die deutsche Feiertagsregelung anzupassen haben.

Diese Frage soll nicht meine persönliche Meinung implizieren. Ich bin an euren Kommentaren interessiert.

Goldmurks, 25. Oktober 2012, um 19:54

Ich denke, auf die Übereinkunft, dass an solchen Tagen keine wichtigen Ereignisse (im Speziellen Klausuren) stattfinden, sollte man sich verständigen können.
Dann läge es immer noch im Ermessen der Eltern, dem Nachwuchs für diesen Tag 'ne Entschuldigung zu schreiben.

sprachlos, 25. Oktober 2012, um 20:01

natürlich haben sich alle an die deutsche
Feiertagsregelung anzupassen.

aber die sich auch an der wirklichkeit,
37% atheisten, 2-5% muslime, katholiken und protentanten ca 30%,
religöse feiertage abschaffen,!
die fordern ja auch alle den tod der atheisten.

mfg

Ex-Füchse #16094, 25. Oktober 2012, um 20:07

Sehe es ähnlich wie "Herr Murks".Es sollte die Möglichkeit der Befreiung durch die Eltern geben.Interessant fiinde ich dazu diesen Artikel
http://waz.m.derwesten.de/dw/wr/politik/muslimische-verbaende-fordern-islamische-feiertage-in-nrw-id6985461.html?service=mobile

Seb1904, 25. Oktober 2012, um 20:27

Ich bin nicht sicher, ob meine Meinung hier wirklich erwünscht ist.

Die Kultur, und damit die Bildung in unserem Land (nicht ganz von ungefähr liegt die Verantwortung für das Schulwesen bei den Kultusministerien), ist christlich-abendländisch geprägt.

In den meisten Bundesländern ist der Anteil der Christen deutlich höher als von sprachlos angeführt (traue keiner Statistik, .........). In der "DDR" war die Kirche keine gern gesehene Organisation, die Staatsreligion hieß wohl eher ML. Die Kirche versucht teils mit Erfolg, teils aber auch ohne, den dort in 60 Jahren verlorenen Boden wieder gutzumachen. Die Freiheitsbewegung der Bürger der DDR hatte eine starke kirchliche Basis.

Die Wirtschaftsbosse fordern im Sinne der Erhöhung der Produktivität immer wieder eine Abschaffung einzelner Feiertage und Anpassung an internationale Gepflogenheiten und meinen damit oft die USA.

Beides halte ich für falsch. Weder sollten wir uns von "Europa" (was auch immer das sein mag), noch von "der Wirtschaft", noch von den USA, noch von willkommenen Menschen, die hierhergekommen sind, um sich in unsere Gesellschaft zu integrieren, in unsere bewährte Feiertagsregelung hereinreden lassen. Ich finde es, an der Grenze zwischen Hessen und RLP lebend, zwar verwirrend, dass zB der Reformationstag hüben Feiertag ist und drüben (ebendrum) Hauptkampftag bei IKEA, aber auch mit der Hoheit der Bundesländer über ihre Feiertage kann ich gut leben.

Von mir aus könnte man den Tag der Arbeit abschaffen.

Gerade im Schulalltag ist es doch wichtig, klare, für alle gültige Regelungen vorzugeben. Wenn dort alle Feiertage aller in unserem Lande, das die Religionsfreiheit im GG garantiert, anzutreffenden Religionsgemeinschaften berücksichtigt werden müssten, wäre von geregeltem Unterricht nicht mehr zu sprechen.

Ganz hier in der Nähe liegt Frankfurt am Main. In vielen Schulklassen sind mehr als zweidreivier Nationalitäten und Religionen vertreten. Wie soll das praktisch laufen? A: "Morgen komm ich nicht, weil wir haben .....", B: "Ich bin übermorgen nicht da. Hoher Feiertag bei meinen Leuten". C: "Ich komm die Woche erst später, muss morgens noch beten....".

Langer Rede kurzer Sinn: sprachlos hat mit seinem ersten Satz völlig recht:

"natürlich haben sich alle an die deutsche
Feiertagsregelung anzupassen."

Doc_Jule, 25. Oktober 2012, um 20:37

unser Grundgesetz sichert Religionsfreiheit zu, angesichts der Zustände in vielen anderen Ländern der Welt ein hohes Gut, wie ich meine.
Zur Religionsausübung gehört das Begehen hoher Feiertage, meistens, so wie auch in der christlichen Gesellschaft, im Kreis der Familie, oft verbunden mit Gottesdiensten.
In Hamburg gibt es, gesetzlich verankert, drei freie Tage zu diesem Zweck für Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften.
Ich bin der Meinung, dass dies auch zum Anlass genommen werden könnte, sich in den Schulklassen über religiöse Gebräuche, ihre Grundlage, über Gemeinsamkeit und Unterschiede, auszutauschen, was einem friedlichen Nebeneinander der Religionen sicher nicht abträglich wäre....

Ex-Füchse #5718, 25. Oktober 2012, um 20:46
zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2012, um 20:47

Jo, dass finde ich ok. Ansonsten hat Religion in der Schule nix zu suchen. Und es gibt nicht nur Religion sondern auch Achtung anderer Kulturen. Das fehlt mir manchmal bei Leuten, die die Religionsfreiheit so hoch halten. Und zwar in allen Religionen !

Doc_Jule, 25. Oktober 2012, um 20:52

bingo!

Ex-Füchse #17674, 25. Oktober 2012, um 20:54

Somit könnte diese Diskussion noch erweitert werden:
Sollte es z.B. in Deutschland überhaupt noch Schulen mit konfessionellem Hintergrund geben?

Ex-Füchse #5718, 25. Oktober 2012, um 20:55

Religion gehört ja auch zur Kultur, so ist es ja nicht ...

sprachlos, 25. Oktober 2012, um 20:56

nein

Ex-Füchse #4596, 25. Oktober 2012, um 20:57

Sollte ein Bundeskanzler mit Gotteszusatz vereidigt werden?

Ex-Füchse #5718, 25. Oktober 2012, um 20:59

Kann er ja selbst wählen.

werderino, 25. Oktober 2012, um 21:00

kann er weglassen bei der Vereidigung - ist freiwillig - ebenso bei der Ministervereidigung - moin noddy^^

werderino, 25. Oktober 2012, um 21:00

überschnitten manne^^ - moin manne

Seb1904, 25. Oktober 2012, um 21:01

Die Achtung anderer Kulturen ist ein hohes Gut. Keine Frage. Die Religionsfreiheit ist aus ebenso guten Gründen grundgesetzlich garantiert.

Daraus das Recht abzuleiten, daß alle Feiertage aller Religionen (und ich weiss, dass das überspitzt formuliert ist), im Schul- und Berufsleben zu berücksichtigen seien, hielte ich für verfehlt.

Beispiel Ramadan: durch das Fasten bedingt, lässt häufig die Konzentration zu wünschen übrig, ebenso wie die körperliche Leistungsfähigkeit. Im Profifussball gab es mal die Diskussion, ob einem Spieler, der wegen des Fastens nicht seine volle Leistung abrufen konnte, zurecht gekündigt werden dürfe (beim FSV Frankfurt glaub ich...)

Umgekehrte Frage: könnte ein Schüler mit Verweis auf seine Religion das Ergebnis einer Mathearbeit begründet anfechten, wenn er durch das religiös bedingte Fasten nicht voll konzentriert sein kann? Ist es den Lehrerinnen und Lehrern zuzumuten, Wochen später einen Ausweichtermin anzubieten?

Im Berufsleben kann man sich, wenn einem der Feiertag wichtig ist, ja relativ einfach einen Tag Urlaub nehmen. Das geht im Schulalltag natürlich nicht, und auch nicht im Profisport.

Stoni, 25. Oktober 2012, um 21:04

Religion mag für selbstständige Erwachsene verzichtbar sein. Für allseitig werte- und autoritätsbefreite Kinder ist Religions-Unterricht für viele Kinder fast noch die einzige Wertevermittlung im Leben. Wer für sein Kind einen alternativen Weg gehen will, kann sich ohne Probleme befreien lassen.
Achtung anderer Kulturen heisst für mich nicht, dass wir unser Leben auf die islamischen Feiertage auszurichten haben. Wenn Eltern mit ihren Kindern zB das Opferfest begehen wollen, sollten sie allerdings ihre Kinder mMn ohne Probleme schulbefreien lassen können.

Ex-Füchse #17674, 25. Oktober 2012, um 21:10

Das ist eine interessante und berechtigte Frage!

Ex-Füchse #17674, 25. Oktober 2012, um 21:11

Zitat Stoni
"Religion mag für selbstständige Erwachsene verzichtbar sein."

Ist das wirklich so?

Ex-Füchse #4596, 25. Oktober 2012, um 21:13

Manne und Werder, ihr wolltet sicher nicht verstehen worauf ich hinauswollte. Mich stört da aber noch mehr. Für mich ist es keine hoheitliche Aufgabe Religionen, welche auch immer, zu forcieren.

Ex-Füchse #5718, 25. Oktober 2012, um 21:14

Also ich bin ... Agnostiker .... egal: Ich finde Religion gehört halt (leider) zur Kultur und in (West)-Europa ist eher das Christentum. So what.

dirk0801, 25. Oktober 2012, um 21:16

bau dann mal ne evangelische kirche in istanbul....

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