Doc_Jule, 25. Oktober 2012, um 21:57
@Stoni
ich meinte auch nicht theoretisch gegenüberstellend, sondern eben am Beispiel bestimmter Themen die Standpunkte erarbeiten. Ich bin sicher, dass es für jeden jungen Menschen wichtig und bereichernd ist, sich mit ethischen Fragen auseinander zu setzen und zu einem eigenen Standpunkt zu finden. Aber das ist einfacher, wenn ich weiß, dass es auf meine Fragen verschieden Antworten gibt. Welche jeder für sich annimmt, muss sowieso jeder für sich entscheiden. Genau wie Dani halte ich es für verkehrt, Kindern eine allgemeingültige Moral vorzusetzen, womöglich noch abwertend anderen Vorstellungen gegenüber....
Ex-Füchse #17674, 25. Oktober 2012, um 21:57
zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2012, um 21:59
Stoni:
Nein (Bezug erster Satz)! Aber ich behaupte ganz dreist ein(e) Lehrer(in) kann dazu beitragen eine "Persönlichkeit" zu entwickeln.
Edit: war ein Rechtschreibfehlerling drin^^
Ex-Füchse #11407, 25. Oktober 2012, um 22:02
Was wissen denn die nichtmuslimen vom opfertest (ohne zu googeln)
Ex-Füchse #4596, 25. Oktober 2012, um 22:06
Micha, was Du Persönlichkeit bilden nennst ist nichts anderes als junge Menschen zu manipulieren. Sie werden geformt, da es zum Teil der Persönlichkeit wird, bestimmt es das denken dieses Menschen, der dies dann als normal empfindet und meist nicht hinterfragt.
Inzwischen bedienen sich ja verschiedenste Institutionen dieser Methoden, Religionen sind für Moral und schlechtes Gewissen zuständig, Kindergärten und Schulen bereits für die Normung auf normgemäßes Verhalten im Arbeitsleben.
Klargeworden ist mir das auf der Meisterschule im Ausbilderabschnitt. Wir bekamen vermittelt wie wir die Auszubildenden zu erziehen haben, ihnen die produktiven Werte zu vermitteln, im Anschluss an die Schule, Manipulation pur.
Doc_Jule, 25. Oktober 2012, um 22:11
zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2012, um 22:15
Religions - oder Ethikunterricht, wie ich ihn mir wünschen würde, verliefe etwa so:
Du hast eine ziemlich heterogene Klasse vor dir, einige (je nach Region mehr oder weniger) werden christlich erzogen, einige mehr oder weniger streng nach dem Islam, die meisten wachsen ohne jeglichen religiösen Hintergrund auf.
Die Lehrkraft gibt ein Thema vor, z.B. der Tod. Die Schüler sollen nun versuchen, herauszuarbeiten, wie einzelne Religionen zu diesem Thema stehen, da gibt es so spannende Geschichten wie das jüngste Gericht, die ewige Verdammnis, das Nirwana, die ewigen Jagdgründe, Walhalla oder die islamische Paradiesvorstellung. Die Kinder sollen iher Eltern befragen, sollen Informationen zusammentragen und sich darüber austauschen. Dabei käme dann ziemlich schnell heraus, dass man sich um ein "gutes Leben" nach dem Tod verdient machen muss, und das religionsübergreifend. Darauf aufbauend kommen dann Fragen nach moralischer Verantwortung, nach Rücksichtnahme. Nur was man sich selbst erarbeitet und als fü sich persönlich als richtig angenommen hat, bleibt doch im Kopf (und im Herzen)....aber das ist nur meine Meinung ;-)
Anschließend kann man sich auch darüber unterhalten, warum solche "Regeln" für das Zusammenleben der Menschen überhaupt wichtig sind...
Doc_Jule, 25. Oktober 2012, um 22:13
zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2012, um 22:14
@Sunny
die Muslims feiern die Opferung des Schafs, das Abraham anstelle seines eigentlich zum Opfer ausersehenen Sohns Isaak geopfert hat...
darüber habe ich mich grade gestern Abend mit einem tunesischen Tiermedizinstudenten unterhalten :-)
Stoni, 25. Oktober 2012, um 22:16
Jule, das gemeinsame Erarbeiten von Wertvorstellungen kann vielleicht ab der Pubertät erfolgen. Vorher schon hast Du den Kindern etwas mitzugeben. Tust Du es nicht, verwahrlosen sie ... wie allzu viele Kinder, vor allem in Städten wie Berlin mit a) desinteressierten und b) partnerschaftsorientierten Eltern - beides katastrophal für Kinder.
Ja Micha, sie werden manipuliert, und auch nicht nach meinem Gusto, aber immerhin bekommen sie etwas mit, was sich nicht nahtlos in kapitalistischen Ego-Verstümmelungen einreiht.
Ex-Füchse #365, 25. Oktober 2012, um 22:19
zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2012, um 22:23
Zitat Stoni:
"Ein beliebig differenzierender Ethik-Unterricht, "es gibt in der Welt
Religion A,B,C, ... " "es gibt Kultur 1,2,3,..." ist kein Ersatz für ein
persönlichkeitsbildendes Wertesystem, das heute nur die Kirche in der
Lage ist zu vermitteln.
"
____
Stoni, das kann ich nicht unkommentiert lassen,denn damit sprichst Du m.E. allen nicht religiösen Menschen das Bedürfnis und die Fähigkeit ab, ihren Kindern Werte, Moralvorstellungen und ethische Normen zu vermitteln.
Mit Verlaub, das regt mich auf!
Meine Söhne haben nicht am Religionsunterricht teilgenommen. Trotzdem war es mir und meinem Mann ein Anliegen sie zu ethisch und sozial denkenen Menschen zu erziehen.
So und nun noch ein paar Worte zum eigentlichen Thema.
Was spricht denn dagegen, die Schüler, die einer anderen Religionsgemeinschaft als der christlichen angehören, an ihren hohen religiösen Feiertagen vom Unterricht zu befreien?
Das sind bei den Muslimen, so weit ich weiß, 2 Tage, nämlich der Tag des Fastenbrechens (Ende vom Ramadan) und das Opferfest. Hinzu kämen dann vielleicht noch ein paar jüdische Kinder, die an Jom Kippur und am Laubhüttenfest frei bekämen (Pessach und Chanukka fallen ja mit unserem Oster- bzw. Weihnachtsfest zusammen).
Dann werden an diesen paar Tagen halt keine Klassenarbeiten geschrieben und besonders wichtige Unterrrichtseinheiten werden halt auch um einen Tag verschoben.
Stellt Euch doch mal vor, wie ihr reagieren würdet, wenn Ihr im Ausland leben müsstet und Eure Kinder hätten am 25.12. Unterricht. Würdet Ihr sie in die Schule schicken?
Ex-Füchse #4596, 25. Oktober 2012, um 22:20
[zitat]
Dabei käme dann ziemlich schnell heraus, dass man sich um ein "gutes
Leben" nach dem Tod verdient machen muss, und das religionsübergreifend.
[/zitat]
Jetz wird mir übel.
Persönlichkeit zu erarbeiten is extrem mühsam, hier merkt man schonwieder das untergepuhlte unbewusst gelernte.
Seb1904, 25. Oktober 2012, um 22:26
Man kann "Erziehung" und "Bildung" (erst recht eine solche, die sich an bestimmten, oft traditionellen Werten orientiert) natürlich auch "Manipulation" nennen und wegen des negativen Beigeschmacks ablehnen.
Ich frage mich aber, wie der alternative Lebensentwurf für eine Gesellschaft aussehen sollte? Die alten Römer und ihre für die damalige Zeit fortschrittliche Welt sind wegen des Verfalls der Sitten, wegen Dekadenz und wegen der Vernachlässigung von Werten und von Bildung ausgestorben.
Weder Normen noch Erziehung sind negative Begriffe. Zumindest für mich.
Doc_Jule, 25. Oktober 2012, um 22:28
@Stoni,
nein, das kann, auf einfachere Weise, auch schon viel früher, z.B. in Vorschule und Grundschule erfolgen....
Ex-Füchse #365, 25. Oktober 2012, um 22:30
zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2012, um 22:30
@Seb
Und nicht-religiöse Menschen sind demnach dekadent, frei von Wertvorstellungen, bildungsfeindlich und sittenlos?
Doc_Jule, 25. Oktober 2012, um 22:33
@Noddy, ich fürchte, da hast du mich missverstanden. Ich meinte damit, dass man sich insofern "verdient machen" muss, dass man die Rechte der anderen Menschen ( auch weiterer Mitgeschöpfe) achtet. Wer klaut, mordet oder betrügt, kommt eben nicht in den Himmel, das ist doch aber nur ein Bild, die dahinter stehende Erkenntnis, das mein Freiheit dort endet, wo die meiner Mitmenschen beginnt, ist doch der springende Punkt.....
Seb1904, 25. Oktober 2012, um 22:46
Luschenqueen, das ist doch ein Kuddelmuddel. Dann kommen mit gleichem Recht die Hindus, die Anhänger von Thor und Wotan, und alle anderen, die ihren Glauben ausleben.
Auch Schalke ist eine Religion. Es gibt in Deutschland etwa 115.000 eingetragene Schalke-Mitglieder, etwa genausoviele wie Mitglieder von jüdischen Gemeinden.
Da sind die internationalen Begegnungen und auch die Derbys schon hohe Feiertage. Ich bitte um Berücksichtigung in allen Lebenslagen.
Ex-Füchse #4596, 25. Oktober 2012, um 22:46
Seb, Kinder im Kindergarten auf den Produktionsprozess vorzubereiten is Missbrauch. Kinder in Konfessionen einzubinden bevor sie selbstständig den Sinn erfassen können is Manipulation.
Natürlich muss auch der Junge Mensch in der Lage sein sich in der Welt zurechtzufinden, für mich zuerst eine ureigene Aufgabe der Eltern. Die sollten das größte Interesse am Glück des Individiums haben. Realität is stattdessen, daß Eltern ständig kämpfen müssen, damit die üblichen Institutionen ihnen nicht übermäßig in ihre Aufgaben pfuschen.
Ich gehöre natürlich zu diesen schwierigen Menschen, vom Religionsunterricht befreit zu sein war nicht so toll, wenn man der Einzige in der Klasse is dem im Zeugnis keine 1 hinterhergeworfen wurde. Es war übrigens auch schwierig als einziger als Kind nicht mit Spielzeugpistolen zu spielen. Häufige Briefwechsel meines Vaters mit der Schulleitung war auch für mich im Unterricht recht anstrengend.
Das ich von meinen Eltern in anderer Weise negativ geformt wurde steht auf nem anderen Blatt, das habe ich erst viel später aufgearbeitet. Immerhin wurde ich in die Lage versetzt dies zu bewerkstelligen.
Tja, und so erlebt ihr mich hier immer anstrengend.
Stoni, 25. Oktober 2012, um 22:48
Nein, Jule, das genau darf nicht eher erfolgen. Kinder sind nicht gleichberechtigt zu erziehen. Ihnen ist etwas mitzugeben. Machst Du es so, dann bekommst Du genau die Katastrophe, die wir jetzt haben.
Um Gottes Willen ;-), Eva nicht bei jedem Kind, das ohne religiöse Werte aufwächst ... so falsch kann man mich doch gar nicht verstehen.
Natürlich sind viele, wahrscheinlich sogar die Mehrheit der Eltern in der Lage, ihre eigenen Werte zu vermitteln, ihre Kinder auch ohne staatliche oder religiöse Persönlichkeitsbildung zu gesunden Menschen zu erziehen.
Aber längst eben nicht alle!
Und da ist es Aufgabe staatlicher Erziehung, den Kindern ein Mindestmaß an persönlichkeitsbildenden Werten zu vermitteln und sie sich an einem weitgehend konsensfähigen Kultur- und Wertesystems wie sie die Kirchen vermitteln, zu orientieren.
Wenn das Elternhaus dies individuell ersetzen kann, umso besser. Individuell geprägter Ethik-Unterricht mit selbstbestimmenden Kindern ist ein Horror, der die derzeitige Mißbildung nur noch verstärkt.
Kinder müssen erzogen werden.
Wer dies aus Desinteresse oder zu viel gutem Willen vernachlässigt, fördert die Entwicklung zu gesellschaftsunfähigen, persönlichkeitsgestörten Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Ex-Füchse #365, 25. Oktober 2012, um 23:01
Seb, das ist doch konstruiert.
So viele Hindus oder Angehörige völlig anderer Religionen gibt es doch gar nicht an deutschen Schulen. Und wenn? Ja meine Güte, dann bekommt dieser eine Schüler eben auch seinen freien Tag, wenn die Religionsgemeinschaft feiert.
Das sollte allerdings wirklich nur für anerkannte Religionen gelten. Und um eine solche handelt es sich, so viel ich weiß, weder bei irgend welchen germanischen Wotankulten noch bei der Anbetung blau-weißer Fußballgötter. ;-)
In der Regel handelt es sich bei anders religiösen Menschen doch um Muslime. Denen sollten ebenso wie den Juden wir ihre Festtage gönnen.
Seb1904, 25. Oktober 2012, um 23:02
Eva, ich bezog mich - wie Noddy - nicht allein auf die Religion als Wertebasis. Die Frage wäre also, wie eine Gesellschaft ohne Erziehung und Bildung funktionieren soll.
Ich habe kleine Kinder, 10 und 5 Jahre. Der Große ist grad aufs Gymnasium gewechselt, der kleine kommt nächstes Jahr in die Schule.
Wann, wenn nicht im Kindergarten, soll man anfangen, den Zwergen den Sinn eines geregelten Tagesablaufes klarzumachen, wann, wenn nicht schon dort, soll man ihnen erklären, daß es Regeln gibt, die für alle gleich relevant sind? Wann soll man ihnen den Unterschied zwischen Mein und Dein näherbringen?
Wenn alle Kids von 4 bis 10 Jahre nur noch das tun was sie wollen - ipod, gameboy, Fussball und Doppelkopf spielen - weil man sie ja in ihrer freien Entfaltung nicht einschränken darf, dann werden sie ganz bestimmt mit 10 (bei manchen setzt da heute schon pubertäres Verhalten ein) den Sinn von Lernen und konzentriertem Befassen mit unbeliebten Dingen sofort begreifen.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.
Das hat nicht mehr viel mit Felus Ausgangsfrage zu tun, oder? Oder sind es doch die vielen Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft, die genau wie die bekenntnisfreien Kitas entscheidend an der Ausbildung unserer lieben Kleinen arbeiten?
Natürlich ist das Aufgabe der Eltern, aber ich lehne z.B. das von der CDU propagierte Betreuungsgeld völlig ab. Auch das Leben als Teil einer Gemeinschaft mit unterschiedlichen sozialen Rollen und Aufgaben lernt man nicht zuhause.
Als Vater bin ich dankbar, daß es die Kindergärten gibt - und ich bin mir bewußt, daß ich zuvörderst für die Bildung, Ausbildung und das Wohl meiner kinder verantwortlich bin.
Ex-Füchse #365, 25. Oktober 2012, um 23:05
Lächel, Seb.
Zumindest den letzten Absatz Deines Textes würde ich vorbehaltslos unterschreiben.
Ex-Füchse #4596, 25. Oktober 2012, um 23:21
Seb, was Hänschen lernt wird er im Zweifel als Hans niewieder los.
Was is eigentlich der Sinn eines geregelten Tagesablaufs ...außer in eine fremdbestimmte Norm gepresst zu werden? Ok, man kann andere Völker als faul abwerten wenn sie aus klimatischen Gründen ihre ausgiebige Siesta leben. Das diese Leute auch auf ihre Arbeitsstunden kommen kann man ja unter den Tisch fallen lassen. :-)
Ex-Füchse #365, 25. Oktober 2012, um 23:34
zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2012, um 23:35
@Dirk,
Sunny ist zugezogene Bayerin. Eigentlich kommt sie - na woher wohl?
Richtig - ausm Osten.
Vielleicht solltest Du Dich erst mal informieren, ehe Du so einen Quark hier absonderst.