Unterhaltung: Guttenberg

Seb1904, 14. Dezember 2011, um 19:42

Und ob ich eine Dulle habe:

Auch wenn ich weiter oben - gerne zugestanden - "platte Thesen" aufgeführt habe (allerdings in Replik auf Junges Beitrag, der auch nichts anderes tat), rede ich hier nicht dem Stammtisch das Wort.
Vielleicht führt es ja dem ein oder anderen zu weit, aber gelegentlich ist es an der Zeit, aus einem mahnenden Aufsatz eines renommierten deutschen Philosophen zu zitieren.

"Aufbruch der Leistungsträger"
von Peter Sloterdijk

Schröpfung des Steuerzahlers, Semi-Sozialismus, Staats-Kleptokratie – der Philosoph Peter Sloterdijk löste mit seinen Thesen zur Zukunft des Kapitalismus in diesem Herbst eine Debatte aus. Axel Honneth, Altverwalter der Frankfurter Schule, erwiderte empört. Darauf antwortet Sloterdijk mit seinen „Zeitdiagnostischen Bemerkungen“. Entstanden ist ein Manifest zum neuen Zeitgeist, ein Plädoyer für Freiheitswind in Deutschland.

Von Feigheit paralysiert
Seit dem frühen 18. Jahrhundert sind die Angehörigen europäischer Nationen bereit auszuprobieren, wohin es führt, wenn man sich selbst mit den Augen der anderen sieht. So hat Montesquieu in seinen Persischen Briefen von 1721 zwei Orientalen auf die Reise nach Westen geschickt, um ihren Landsleuten zu berichten, wie es mit den Sitten und Gebräuchen in den Ländern des Sonnenuntergangs bestellt ist. Es ist höchste Zeit, scheint mir, wieder einmal die Perser einzuladen, damit sie einen verfremdenden Blick auf die Zustände in unserem Land werfen.

Was den von außen kommenden Beobachtern unserer Verhältnisse sicher am stärksten ins Auge springen würde, obschon es für uns durch seine Alltäglichkeit fast unsichtbar geworden ist: Wir haben uns – unter dem Deckmantel der Redefreiheit und der unbehinderten Meinungsäußerung – in einem System der Unterwürfigkeit, besser gesagt: der organisierten sprachlichen und gedanklichen Feigheit eingerichtet, das praktisch das ganze soziale Feld von oben bis unten paralysiert. Dies gilt, wohlgemerkt, nicht für die aktuelle deutschsprachige Literatur, die farbig und ausdrucksstark ist wie seit langem nicht. Aber unsere sogenannte „Öffentlichkeit“, der politisch-publizistische Raum, die Sphäre der vorgesagten und nachgesagten Meinungen ist auf eine Weise durchsterilisiert und homogenisiert, dass man meinen möchte, fast alle, die bei uns öffentlich das Wort nehmen, kämen geradewegs aus dem Desinfektionsbad. Die Perser würden glauben, sie entdeckten auf fremdem Boden orientalische Verhältnisse wieder.

Denken wir an den entlarvenden Vorgang, der sich vor wenigen Wochen anlässlich einiger kantiger Formulierungen des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin entwickelt hat: Weil er so unvorsichtig war, auf die unleugbar vorhandende Integrationsscheu gewisser türkischer und arabischer Milieus in Berlin hinzuweisen, ging die ganze Szene der deutschen Berufsempörer auf die Barrikaden, um ihm zu signalisieren: Solche Deutlichkeiten sind unerwünscht. Man möchte meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von den Käfigstandards keifen und hetzen. Sobald einmal ein scharfes Wort aus einem anderen Narrenkäfig laut wird, bricht auf der Stelle eine abgekartete Gruppendynamik los. Dabei geht es zu, als gelte es, einen Wettbewerb in Empörungsdarstellung zu gewinnen: Wer schafft es, seine Konkurrenten an Würdelosigkeit beim Eifern und Geifern zu übertreffen? Einigermaßen fassungslos sieht man mit an, wie dann die Mechanismen der Trivialmoral in endlosen Schleifen abgespult werden – bis hinauf in die Spitzen der „Gesellschaft“. In der Berliner SPD heulen die Wölfe sogar von Parteiausschluss. Auf Wahrheit soll künftig die Höchststrafe stehen: Existenzvernichtung. Auch die Leitung der Deutschen Bundesbank erweist sich gegen die Epidemie des Opportunismus als nicht immun. Deren Chef, statt sich gelassen vor seinen Kollegen zu stellen und zu sagen: Hört zu, Freunde von hier und von anderswo, in einer Welt, wo die freie Rede zu den höchsten Gütern zählt ist, muss man Zuspitzungen aushalten können, wie sie zuweilen aus dem Munde unseres scharfzüngigen Mitarbeiters kommen – statt also irgendetwas Souveränes, Aufheiterndes, gut Ventiliertes zu sagen, spricht sogar Axel Weber, ansonsten wohl ein respektabler Mann, die allgemein erwartete Sklavensprache und deutet an, es wäre für das Ansehen seines Hauses besser, der überdeutliche Mitarbeiter zöge berufliche Konsequenzen. Er kommt nicht auf den Gedanken, seine eigene entkernte Haltung, sein serviles Vorwegnehmen von eingebildeten Nachteilen, sein Floaten mit dem Tageskurs der Empörerei könnten die wirkliche Gefahr für das Ansehen seines Unternehmens bedeuten. Das Beispiel zeigt, wie tief bei uns der Sprachkarren im Dreck steckt – und mit dem Sprachkarren das ganze System der politisch-psychologischen Reflexe.

Möchte jemand gegen diese Dulle antreten?
Auch zum Thema Euro gibt es beileibe nicht nur Stonis Einschätzungen, sondern auch gänzlich andere Meinungen von Fachleuten wie Prof. Sinn oder dem FAZ-Wirtschaftsjournalisten Plickert.

Seb1904, 14. Dezember 2011, um 19:53

Zu Stonis These vom Euro-Gewinner Deutschland lasse ich auch lieber einen Fachmann sprechen: Auszug aus einem FAZ-Artikel vom 06.12.2011 von Prof. H.W. Sinn et al., Präsident des ifo-Institutes:

Hier der Netzverweis zum gesamten Artikel:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/16-wege-aus-der-krise-sorge-um-deutschland-und-europa-11552994.html

Und hier ein relevanter Auszug:

2. Euro-Gewinner Deutschland?
Deutschland war nicht der Gewinner des Euro, wie manche Politiker behaupten, sondern profitiert vom Freihandel. Der riesige Kapitalexport aus Deutschland in die Defizitländer, den der Euro mit sich brachte, ist eine wesentliche Ursache dafür, dass Deutschland lange Zeit die niedrigste Nettoinvestitionsquote aller OECD-Länder hatte, beim Wachstum die rote Laterne trug und eine Massenarbeitslosigkeit durchlebte, die die Regierung Schröder zu schmerzlichen Sozialreformen zwang. Vom Beginn der Zinskonvergenz, die schon im Jahr 1995 durch die Ankündigung des Euro eingeleitet wurde, bis zum Jahr 2007, dem letzten Jahr vor der Krise, war Deutschland vom dritten auf den elften Platz beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der EU-Länder zurückgefallen. Die These, dass Deutschland in besonderer Weise vom Euro profitiert habe, ist angesichts dieser Fakten nicht haltbar.

Erst nach dem Ausbruch der Eurokrise, in den Jahren 2010 und 2011, konnte Deutschland ein überdurchschnittliches Wachstum realisieren. Aber das lag zum einen daran, dass es seine eigene Euro-Krise durch eine jahrelange Zurückhaltung bei Löhnen und Preisen und die Anstrengungen der Wirtschaft überwunden hat, und zum anderen an einer Neueinschätzung der Auslandsrisiken, die die deutschen Investoren veranlasst hat, im vergleichsweise sicheren Heimathafen zu bleiben. In der Tat wurde der Konjunkturaufschwung der letzten zwei Jahre vor allem durch die Investitionen getrieben. Unser Land arbeitete sich deswegen vom elften auf den neunten Platz im Ranking der EU-Länder voran. Der Erfolg kam also nicht wegen des Euro zustande, sondern trotz des Euro und wegen dessen Krise.

3. Nur eine Vertrauenskrise?
Es handelt sich bei der Euro-Krise nicht allein um eine Vertrauenskrise, die ihre Ursache in dysfunktionalen Märkten hat, wie es von Seiten der Schuldner und ihrer Gläubiger immer wieder behauptet wird, um die Taschen der Retter zu öffnen, sondern um eine klassische Zahlungsbilanzkrise, die aus überhöhten Preisen für Güter und Vermögensobjekte in den Defizitländern resultiert. Insofern ist der Versuch, die Krise durch eine Vergrößerung der Feuerkraft von Rettungssystemen in Schach zu halten, zum Scheitern verurteilt.

In Wahrheit wird die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der peripheren Länder dadurch verfestigt, denn solange öffentliche Mittel zur Finanzierung der Leistungsbilanzdefizite zur Verfügung stehen, wird die nötige Korrektur der überhöhten Preise und Löhne unterbleiben. Außerdem wird die Kapitalflucht befördert, denn es wird ein einseitiges Abwärtsrisiko für Vermögenswerte wie Immobilien, Firmen oder Wertpapiere erzeugt. Jeder weiß, dass diese Werte fallen werden, sobald sich die Taschen der Retter geleert haben. Die reichen Vermögensbesitzer der Krisenländer, die ihr Vermögen schon in Sicherheit gebracht haben, kaufen deshalb auch weiterhin lieber deutsche Firmen, Immobilien und Staatspapiere, als sich in ihrem Heimatland dem Risiko von Vermögensverlusten auszusetzen. So leeren sich dann die Taschen der Retter tatsächlich, ohne dass die strukturellen Ursachen der Krise gelöst werden, und letztendlich kollabiert das System.

Stoni, ich sage nicht, daß Du so unrecht hast, aber es gibt eben auch andere Einschätzungen der Lage. So ist es wohl mit allen Themenfeldern. Mir wäre es ja lieb, wenn Du Recht behieltest, allein... mir fehlt der Glaube.

Die Pläne von Frau Lagarde, Deutschland zusätzlich zu den derzeitigen 30 Mrd., die es in die EU buttert, weitere unglaubliche 100 Mrd. € abzuverlangen, zeigen doch, daß Deutschland weiter als Zahlmeister Nummer eins angesehen werden darf. Wenn wir die Kohle, mit der unsere Produkte dann im EU-Ausland erworben werden, erstmal vorab dorthin transferieren, relativiert sich das mit dem Exportüberschuß und seinen Folgesegen doch ganz erheblich.

Stoni, 14. Dezember 2011, um 20:24

Schon 2007 hat Deutschland in einem Jahr weit mehr als deine unglaublichen 100 Mrd. € netto, allein aus den EU-Ländern erwirtschaftet. Wir reden bei Volkswirtschaften nun mal nicht von Cent-Beträgen.
Sinn ist auch kein Euro-Skeptiker, sondern ein Gegner des aktuellen Krisenmanagements, insbesondere der Art und Weise der Kreditvergabe an die Krisenländer.
Das ist eine ganz andere Diskussion, die meine aktuellen Einblicke übersteigen.
Ich habe mich davon schon verabschiedet, als meine Professoren Helmut Kohl Lug und Betrug am deutschen Volk nachgewiesen haben und die Medien versagt haben, dies entsprechend öffentlich zu machen...

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 20:40

@Seb
ich möchte noch einmal einen Aspekt aufgreifen und mich dabei auf den von dir zitierten Ausschnitt aus dem Essay von Sloterdijk beziehen, und zwar auf folgende Textpassage "....Auf Wahrheit soll künftig die Höchststrafe stehen: Existenzvernichtung..."
Wahrheit ist (fast) immer relativ, wenn sie sich auf die Betrachtung und Analyse gesellschaftlicher Gegebenheiten bezieht. Herr Sarrazin wird auch sicherlich nicht existenziell bedroht, wenn er seinen Job an den Nagel hängen muss.
Natürlich gibt es, und das stellt sicherlich niemand in Frage, Probleme mit Migranten, wenn diese Familien bildungsfern sind. Die selben Probleme gibt es jedoch auch mit der einheimischen bildungsfernen Unterschicht.
Die "Wahrheit" ist schlicht und ergreifend, dass wir in einer Gesellschaft leben, die nicht in der Lage und vermutlich auch nicht willens ist, nach den Ursachen zu forschen und dort anzusetzen. Statt dessen werden lieber alte Vorurteile aufgewärmt.
Ich habe sowohl in den Schulen meiner Kinder als auch in meinem Klientel viele Menschen islamischen Glaubens kennen lernen dürfen, die in Punkto Bildung, Weltoffenheit, Toleranz und Umgangsformen keinen Vergleich zu scheuen brauchen.
Wenn jemand wie Herr Sarrazin meint, dass die Probleme unserer Gesllschaft nur darin bestehen, dass wir zu viele Bürger mit Migrationshintergrund haben, dann verkennt er ganz schlicht, dass dieses Phänomen letztlich auch nur eine Auswirkung der Globalisierung und eines ausufernden, enthemmten Kapitalismus ist.
Hier Öl in ein ohnehin schon schwelendes Feuer zu gießen, ist sträflich und trägt eher zur Verschärfung der Probleme denn zu ihrer Lösung bei. Dass es massiven Widerstand gegen die Aussagen Sarrazins gibt, halte ich für ein gutes Zeichen dafür, dass noch ein wenig Anstand in der BRD vorhanden ist.
Allerdings hat Sloterdijk unbedingt Recht mit seinen Ausführungen über die Art und Weise, wie hierzulande reflexmäßig reagiert wird.
Nun magst du bestimmt meine Rezepte nicht mehr nachkochen, schon gar nicht die "Arabischen Nächte"^^

boomer01, 15. Dezember 2011, um 20:48

nee, para das stimmt nicht mehr so ganz, dass die migranten tolerant, weltoffen etc. sind - das ganze kippt. die jetzige generation verschliesst sich immer mehr, aus welchen gruenden auch immer.
geh an die haupt - und foerderschulen und sprich mit den lehrern.
selbst in den kitas lassen sich die tendenzen erkennen.

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 20:54

boomer, klar, es gibt halt auch da die bildungsferne Unterschicht, das hab ich weiter oben ja auch gesagt. Aber es gibt eben auch die anderen, und das nicht zu knapp. Und inzwischen verlassen viele sehr gut ausgebildete junge Leute dieses Land wieder, weil sie hier wegen ihrer Herkunft auf keinen grünen Zweig kommen. Hier wird dann über Fachkräftemangel gejammert, geht´s denn noch?
Und dass sich die Fronten jetzt auch von der Seite der Migranten verhärten, wer will es ihnen verdenken, wenn so krude Thesen wie die von Sarrazin so lautstark diskutiert werden?

boomer01, 15. Dezember 2011, um 21:00

also ersteinmal denke ich, dass du den anteil der gebildeten migranten total ueberschaetzt. klar, kenne ich auch den angepassten gemuesehaendler um die ecke - durch meinen beruf kenne ich aber auch die andere seite...
und dann zu sagen, die migranten verhalten sich auffaellig, um es mal vorsichtig auszudruecken, weil der sarrazin das buch geschrieben hat....? para, mal ehrlich, war nicht so gemeint, ist dir so herausgerutscht..;-)

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 21:07

boomer, DU hast gesagt, dass die Stimmung kippt, mein Kommentar bezog sich darauf....
und du UNTERschätzt meines Erachtens den Anteil der bildungsfernen Unterschicht an der deutschen Gesamtbevölkerung.....

boomer01, 15. Dezember 2011, um 21:07

@foxi
also ich stuetze sie durch

1. ich war lehrer an einer hauptschule im dortmunder norden - migrantenanteil ca. 80%
2. meine ex frau ist erzieherin - sie berichtet, dass bei den alljaehrlichen sommerfesten zu beobachten ist, dass sich die auslaendischen muetter von jahr zu jahr immer mehr absondern.
3. meine schwester ist lehrerin an einer foerderschule. beim woechentlichen kochen ruehren die migranten fast keine speisen mehr an, die nach deutschen rezepten gekocht werden.
3. mein sohn war auf dem gymnasium - auslaenderanteil unter 10%
4. ich habe mehrere bekannte die beider polizei sind - die gewaltbereitschaft ihnen gegenueber nimmt vehement zu, vor allem ist diese bei den migranten - ach nee sind ja alles deutsche, aus den osteuropaeischen laendern zu beobachten.
5. ich gehe mit offenen augen durch die welt

reicht das ? ich habe noch mehr...

boomer01, 15. Dezember 2011, um 21:09

@para

wie oben erwaehnt, ich war lehrer an einer hauptschule - mir musste nichts erzaehlen...

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 21:12

ehe wir hier weiter diskutieren, erstmal eine kleine Grundlage
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Unterschicht

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 21:13

boomer,
ich stehe ebefalls mitten im Leben und habe in meiner Klientel auch alle Schichten der Bevölkerung....blind und taub bin ich ebenfalls (noch) nicht...

boomer01, 15. Dezember 2011, um 21:13

ja und ?

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 21:15

lesen.....

boomer01, 15. Dezember 2011, um 21:15

klar para, zu dir kommen die menschen, denen du das kaninchen wieder heile machen sollst und nicht die, die denen den kopf abreissen

boomer01, 15. Dezember 2011, um 21:16

kannste nicht vorlesen..ich mag das so...;-)

boomer01, 15. Dezember 2011, um 21:30

wenn die migranten alle so gebildet sind warum dann die ganzen dikussionen ? gruebel....

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 21:49

okay
es war einmal...
eine Gruppe von Menschen, die lebten friedlich zusammen, jeder tat das, was er am besten konnte. Der eine ging auf die Jagd, ein anderer sammelte Früchte, wieder andere hüteten das Feuer und passten auf die Kinder auf. Jeder war wichtig, jeder bekam das, was er zum Leben brauchte. Niemand wäre auf die Idee gekommen, zu sagen: "Ich gebe nur vom Fleisch, wenn du mir dafür von den Früchten gibst" und hätte sein Fleisch vor den anderen verborgen, selbst auf die Gefahr hin, dass es verdorben wäre.
Es herrschte Übereinkunft darüber, dass jeder in dieser Gemeinschaft wichtig war und nach besten Kräften das Seine beitrug.
Eines Tages saßen sie am Feuer beieinander, der Tag war schlecht gewesen, die Jäger hatten kein Wild erbeuten können und die Früchte und Nüsse neigten sich dem Ende zu.
"Lasst uns die Wisente füttern, dann bleiben sie in der Nähe und wir müssen ihnen nicht folgen" meinte einer. "Das scheint mir eine gute Idee" erwiderte ein anderer. "Ich habe hier die Samen eines Grases gesammelt, das besonders große Früchte trug. Ich werde sie aussähen, und ich hoffe, dass wir dann nicht mehr so weite Wege machen müssen, um Nahrung zu finden"
So zähmten sie die Tiere und begannen, Äcker und Gärten anzulegen. Nahrung war nun in Hülle und Fülle vorhanden, auch wenn es hin und wieder schlechte Ernten oder Seuchen unter den Tieren gab.
Die Gemeinschaft wuchs, und da man nun nicht mehr umher ziehen musste, um Nahrung zu finden, wurden feste Behausungen gebaut. Das taten wiederum diejenigen, die sich am besten darauf verstanden, andere Stellten das dafür notwendige Werkzeug her und wieder andere hatten eine Möglichkeit gefunden, aus Ton irdenene Gefäße zu schaffen oder aus den Haaren der Tiere Stoffe zu weben oder die Felle zu gerben, damit die Menschen sich im Winter wärmen konnten.
Da die Gemeinschaft inzwischen größer geworden war und nicht jeder täglich alle Dinge benötigte, die hergestellt wurden, einigte man sich darauf, die Waren auszutauschen. Um ein Pfund Fleisch gab es ein irdenes Gefäß, für einen Sack Körner wurde ein Dachstuhl gezimmert. Alle waren zufrieden und keiner litt Not, denn die Kranken und Schwachen urden selbstverständlich mit versorgt, gehörten sie doch zur Gemeinschaft dazu, auch wenn sie vielleicht nicht mehr viel beitragen konnten.....
Morgen geht´s weiter^^

Doc_Jule, 15. Dezember 2011, um 21:55

1. foxi, das kann ich bestätigen.
Viele Eltern aus islamischen Ländern, hier im Viertel besonders die aus Afghanistan, wissen aus eigener Erfahrung sehr wohl, dass der Besuch einer Schule nicht selbstverständlich ist und achten darauf, dass ihre Kinder diese Chance wahr nehmen... teilweise sprechen sie selbst kaum oder nur sehr schlecht Deutsch, so dass ihre Kinder sie als Dolmetscher zu Elternabenden oder Elterngesprächen begleiten...

Ex-Füchse #365, 15. Dezember 2011, um 22:11
zuletzt bearbeitet am 15. Dezember 2011, um 22:14

Und nimmst Du, boomer, Dir also das Recht heraus, Deine Erfahrungen, die ich Dir keineswegs absprechen möchte, zum allgemein gültigen Konsens zu erheben.
Ich habe über 30 Jahre lang im Berliner Wedding gelebt und gearbeitet und weiß ebenfalls, wovon ich rede. Hast Du mal überlegt, woran es liegt, dass der Ausländeranteil am Gymnasium Deines Sohnes so gering ist? Könnte es womöglich daran liegen, dass in der betreffenden Wohngegend nur weinge Ausländer leben? Meine Kinder haben Weddinger Gymnasien besucht wo nach meiner Schätzung etwa 50% der Kinder ausländischer Herkunft waren. In der Gegend wohnen halt viele Migranten. Übrigens: Meine Söhne kamen mit ihren Mitschülern egal, ob mit deutschen, türkischen, arabischen oder polnischen Wurzeln bestens zurecht.
Natürlich gibt es die von Dir beschriebenen Problemfälle, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber man kann doch nicht alles über einen Kamm scheren.
Die Gleichung Moslem=bildungsfern, islamistisch und gewaltbereit geht ebenso wenig auf wie die Gleichung Deutscher= rechts und spießig

OpaAdonisES, 15. Dezember 2011, um 23:19

Der thread heißt Guttenberg und sollte nicht in einem politischen Schlagabtausch münden der nur wieder böses Blut bei einigen Beteiligten hervorruft....ich habe es satt immer wieder Beiträge zu lesen die die von boomer gestellten Erfahrungsberichte sofort wieder in eine Ecke drängen in die sie weiß Gott nicht rein gehören.
Ich habe es satt immer wieder Beiträge von Menschen zu lesen, die der Wirklichkeit nicht ins Auge blicken und sich nachher auf die Schulter klopfen, weil sie gegen statistisch belegte Fakten aufbegehrt haben und sich als Gutmensch fühlen können.....

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