Unterhaltung: "Sitzenbleiben"...ja oder nein?

Seb1904, 19. Februar 2013, um 17:12
zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2013, um 17:16

Echo schrieb:

"Eine Schulklasse hat heute, wenn es gut läuft, 25 Kinder."
Haha, schön wär's... Nach Lesen dieses Freds bestätigt es sich nur mal wieder: Die Öffentlichkeit hat keine Ahnung von der Arbeit eines Lehrers.
(Zitatende)

An unserer Schule ist das so. Punktum.

Aber nach boomers Ausfallerscheinung weiter vorne und dieser Deinigen jetzt stelle ich dazu folgendes satirisch fest:

1. Die Öffentlichkeit hat keine Ahnung von der Arbeit eines Lehrers, weil dieser keine Arbeit leistet. Da werden in den Referendariatsjahren Arbeitsblätter und Karteikarten zu den einzelnen Themen erstellt und diese werden in den folgenden 25 Jahren (also bis zur Frühverrentung wegen akuten Erschöpfungszustandes und weil der Job in der Schweiz besser bezahlt wird) hervorgezogen und diktiert. Das war zu meiner Zeit schon so und lässt sich heute auch feststellen.

2. An keiner Stelle des Studiums wird über die pädagogische Eignung und psychische Belastbarkeit der Kandidaten befunden. Wäre dies der Fall, gäbe es heute nur halb so viele Lehrer.

3. Der Anreiz, Lehrer zu werden, liegt in den geregelten üppigen Urlaubszeiten und dem im Vergleich zu dem, was dieselben Figuren mit gleichem Einsatz in der freien Wirtschaft erzielen könnten, ausgesprochen üppigen Gehalt, verbunden mit lebenslanger staatlicher leistungsunabhängiger Jobgarantie und anschließender Pension.

4. Im Bundesdurchschnitt kriegen Lehrerinnen von allen berufstätigen Frauengruppen die meisten Kinder .....

5. .... und sie heißen alle Frau Bindestrich-Doppelname.

6. Ihre männlichen Kollegen sind samt und sonders linksgewerkschaftlich organisiert und nutzen jede Gelegenheit, ihre Zöglinge mehr oder weniger subtil politisch zu indoktrinieren.

7. Sehr gerne suchen sie auch den Weg weg vom ach so stressigen Schulalltag in die große Politik. "Der Bundestag ist mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer", wusste schon Otto Graf Lambsdorff zu formulieren. Und wenn die PädagogInnen, die man im Bundestag zu sehen und zu hören bekommt (was ist eigentlich schlimmer?) bekommt, die Creme de la Creme ihrer Zunft darstellen, wollen wir uns gar nicht ausmalen, wie es um den Bodensatz in Kommunal- und Länderparlamenten bestellt sein könnte.

8. In Elterngesprächen gibt man sich gerne jovial und verständnisvoll, ohne diesen leichten Stallgeruch des Überlegenheitsgefühls vollständig abzulegen. Auf leichte Kritik wird allerdings gerne mit der Herabstufung der Note des Zöglings um einen Punkt reagiert, bei Einschalten der Schulleitung werden Kollegen informiert, was zu erheblichen Schwierigkeiten in allen Fächern führt und nachfolgenden Geschwistern eine erfolgreiche Schulkarriere nahezu unmöglich macht.

Aber von dieser Kritikfähigkeit und Gesprächsbereitschaft durften wir uns ja hier schon ein Bild machen.

Schönen Gruß von der Öffentlichkeit!

boomer01, 19. Februar 2013, um 17:21
zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2013, um 17:22

@seb

meinst ja mich....also ich hatte zumindest soviel arsch in der hose mich ersteinmal aus dem ach so tollen lehrerdasein zu verabschieden, weil ich mit den strukturen im bildungswesen und an der schule gar nicht mehr klar kam..

ausserdem bin ich nicht unfehlbar - na gut, fast...

Ex-Füchse #365, 19. Februar 2013, um 17:22

Uff, jetzt wirds unsachlich.
Da verabschiede ich mich mal lieber aus dem Thread, denn so viele Stammtischparolen, wie Du Seb sie hier gerade ausbreitest, vertrag ich nicht.

Ex-Füchse #4596, 19. Februar 2013, um 17:23

Seb, Du weißt aber, daß der Urlaub der Lehrer nicht mit den Ferien übereinstimmt?

Seb1904, 19. Februar 2013, um 17:26

Das kleine Wort "satirisch" war Euch entgangen?

Einen sachlichen Umgang mit der Thematik werde ich als Nicht-Lehrer Euch nicht zumuten. Soviel hab ich hier gelernt.

boomer01, 19. Februar 2013, um 17:30

na siehste, war ich doch ein prima lehrer - lernziel (klappe halten, da keine ahnung vom job) voll erreicht - lernzuwachs 100 %

Seb1904, 19. Februar 2013, um 17:32

Krieg ich jetzt ne 1?

boomer01, 19. Februar 2013, um 17:36

nee, die halte ich dir wie bei einem esel das futter immer nur schoen vor die nase - sonst strengste dich ja nicht mehr an.

Ex-Füchse #5718, 19. Februar 2013, um 17:38

Ich bin ja kein Lehrer. Aber meine Bruder .... egal. Ein Problem erscheint mir, dass Lehrer zu Einzelkämpfern erzogen werden. Sie unterrichten, arbeiten dann zu Hause und Konferenzen sind eher lästig und dienen nicht dem fachlichen Austausch. Wer versucht das zu ändern ... ich kenne drei Exemplare .. : Das ist schlimmer als Don Quichotte mit den Windmühlen. Wie soll da was langfristig kreatives rauskommen. Also braucht es andere Strukturen. Kein Beamtentum, Arbeitszimmer in den Schulen, gemeinsame Erarbeitung von Inhalten ...... etc. Alles das, was man in anderen Berufen hat.

In der IT ist man erfolgreich, wenn man teamfähig ist. Wer nicht teamfähig ist, geht unter. Bei den Lehrern ist es genau umgekehrt.

boomer01, 19. Februar 2013, um 17:49

mann,mann was hatte ich denn da fuer tagtraueme...endlose konferenzen ueber stoffverteilungsplaene mit den kollegen hat es also nie gegeben...

Seb1904, 19. Februar 2013, um 17:50

Siehste. Das hatte ich vergessen. Die kiffen alle und haben dann Tagträume.

Oder sie saufen.

Ex-Füchse #4596, 19. Februar 2013, um 17:52

Und rausgekommen is die Möhre vor die Nase?

boomer01, 19. Februar 2013, um 17:52

och, bei dem ueppigen gehalt kann man sich auch schon mal ein naeschen leisten..

boomer01, 19. Februar 2013, um 18:04
zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2013, um 18:04

ausserdem - waert ihr nicht alle die streber gewesen die eh keiner leiden konnte und haettet einen scheiss abischnitt gehabt, waeren fuer euch die tore zum paradies auch geoeffnet gewesen...

werderino, 19. Februar 2013, um 18:19

Das ist aber eine Kernaufgabe der Kultusministerien und deren nachgeordneten Schulämter. Liegt ja in der Ländrhoheit. Die Richtlinien dafür sollte die Kultusministerkonferenz (KMK) festlegen. Diese tagt regelmäßig.
Beamter z.A. (zur Anstellung, für die die das nicht kennen oder "zum Ausbeuten, zum Anscheißen^^). Die Probezeit kann aber auch verlängert werden. Da gibt es in den Ländern unterschiedliche Regelungen in den beamtenrechtlichen Vorschriften. Es ist auch kein Beschäftigungsverhältnis sondern ein Dienst- und Treueverhältnis. Kann also nicht gekündigt werden, sondern endet bei nicht erfolgreicher "Erprobung" auf Grund gesetzlicher Regelung.
Gesetzliche Vorgaben sind da. Es liegt einzig in der Zuständigkeit der Länder, die geschaffenen Ermessensspielräume entsprechend auszufüllen. Und genau da liegt m.E. der Hund begraben.
Es reicht eben nicht aus, dass der Schulleiter oder wer auch immer 1x pro Woche hospetiert. Hier müssen andere Instrumentarien her. Aber da sollten sich die hochbezahlten Spitzenkräfte in den Kultusbereichen mal kreative Gedanken machen.

Ex-Füchse #17674, 19. Februar 2013, um 18:23

Ähm...um LehrerIn zu werden muss man ein mindestens vierjähriges Studium absolvieren mit sich anschließender Referendariatszeit (letztere beinhaltet so einige 'Lehrproben'). Je nach Bundesland kommt man so aufweine etwa sechsjährige Ausbildung...
Dann hat man das zweite Staatsexamen. Und dann soll man ernsthaft noch einmal auf Mark und Bein geprüft werden? Irgendwann ist doch einmal gut, oder???

Ex-Füchse #17674, 19. Februar 2013, um 18:28

Und ja...es gibt schwarze Schafe (Wanderpokale), die durch das Prüfraster fallen. Aber die sind wirklich verschwindend gering....

werderino, 19. Februar 2013, um 18:28

Ist mir sehr wohl bekannt liebe Felu. Wären also in etwa 12 Semester (einschließlich Referendarzeit). Das gibts in anderen Studiengängen auch. Und die gehn dann auch erst mal an den Start mit allen Widrigkeiten des Arbeitsrechts.

boomer01, 19. Februar 2013, um 18:29

wie waere es denn mit video-ueberwachung in den klassenzimmern. finden sich doch bestimmt dann eltern die den unterricht auswerten und den lehrer benoten...

Seb1904, 19. Februar 2013, um 18:30

Warum nicht? Gibts doch bei Aldi, Bahn und Konsorten auch .....

Ex-Füchse #4596, 19. Februar 2013, um 18:32

http://www.spickmich.de/

boomer01, 19. Februar 2013, um 18:33

genau, dann kommt man dem faulen pack endlich mal bei..

boomer01, 19. Februar 2013, um 18:40

ach uebrigens - ich hatte mal eine kollegin, die hat sich mit haenden und fuessen dagegen gewehrt, dass der konferenzbeginn nach den sommerferien am montag erfolgt - sie wollte den dienstag.
begruendung: "ich habe doch meine ferienwohnung an der ostsee und am we ist es auf der autobahn immer so voll"

Ex-Füchse #4596, 19. Februar 2013, um 18:42

In einer Ferienwohnung lässt sich doch prima der Unterricht vorbereiten. :-)

werderino, 19. Februar 2013, um 18:44

Das soll hier jetzt aber kein "Lehreranpampfred" werden.^^

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