foxxy, 20. März 2011, um 16:57
Es geht ja nicht darum, was ich verbieten will, sondern was die Regeln erlauben oder nicht.
Wo irre ich mich bei meinem Verständnis?
Spartakus, 20. März 2011, um 18:14
Die Frage ist relativ einfach zu beantworten, foxxy.
Du gehst bei Deiner Argumentation davon aus, dass alles was ich machen darf explizit im Regelwerk stehen muss.
Andere geschätzte User - und ich denke das wird auch die formal juristische Sichtweise sein - gehen davon aus, dass alles was nicht ausdrücklich verboten ist gemacht werden darf.
Die Anwendung von Spieltaktiken ist vom Regelwerk her nicht verboten. Eine Abfrage ist eine Spieltaktik. Wie ich diese Spieltaktik anwende, ist meine Sache. Ich kann z.B. bei einer Abfrage real mit jemandem Blickkontakt aufnehmen. Da auch sonst mit Blickkontakt an Tischen kommuniziert wird, scheidet eine Unsportlichkeit aus. Außerdem kann ich ja sowohl als Remann als auch als Kontramann zum abgefragten Spieler schauen. Online bediene ich mich halt mangels Alternativen durch Kurzbetätigung des Pausebuttons (wesentlich lieber wäre mir freilich ein Zögernbutton wie bei OD). Auch das dürfte ich als Remann machen. Es wird also nichts verraten. Deswegen hinken auch die immer wieder vorgetragenen Vergleiche wie "Kannst ja gleich im Chat schreiben, dass Du gegen die Alten spielst."
Man kann die ein oder andere Anwendung einer Spieltaktik sicherlich als moralisch befemdlich einstufen. Das würde ich einigen Fällen sogar stehen lassen. Nicht stehen lassen lasse ich jedoch Aussagen, dass es sich bei Zögern um Kartenverrat handelt. Das ist nämlich schlichtweg falsch, denn Kartenverrat ist ein Regelverstoß (Unsportlichkeit), Zögern ist es nicht.
Ex-Füchse #365, 20. März 2011, um 19:32
zuletzt bearbeitet am 20. März 2011, um 19:41
Spielregeln haben exakt zu sein.
Alles andere führt eigentlich IMMER zu Auslegungsproblemen und Streitereien. Und gerade hieran krankt es beim Doko. Leider sind die Vorschriften sehr schwammig. Zögern, abfragen usw. das alles ist zwar nicht so richtig explizit verboten aber halt auch nicht ausdrücklich erlaubt.
So lange sich der DDV nicht dazu durchringen kann, die Abfragekonventionen entweder festzuschreiben oder zu verbieten, wird sich daran nichts änderen und die Diskussionen hierüber führen regelmäßig ins Leere.
Mir ist es persönlich eigentlich wurscht, ob Abfragen erlaubt oder verboten sein sollten, aber wenigstens sollten diese Dinge zweifelsfrei geregelt sein.
___________
Zitat Sparta:
*************
Eine Abfrage ist eine Spieltaktik
*************
Na jaaaaa....
Irgendwie ist eine Abfrage in meinen Augen schon ein wenig was anderes, als z.B. Dullenvorspiel oder die DD-Anzeige durch das Aufspiel der Alten und Ähnliche Dinge.
Das Zögern ist unabhängig vom Legen einer Karte.
Dullenvorspiel usw. erschließt sich hingegen aus der Logik des Spiels.
Wer eine Dulle aufspielt, ist in der Regel RE-Partei, weil das Dullenaufspiel für die KONTRA-Leute schlicht Schwachsinn ist.
Wer eine Alte vorspielt, hat in der Regel DD, weil das Legen der Kr-Dame ansonsten keinen Sinn ergibt.
Aber:
Wer zögert, ist in der Regel KONTRA, weil es sich so eingebürgert hat. Ist irgendwie schon was anderes, finde ich.
foxxy, 20. März 2011, um 19:50
Grundsätzlich verstehe ich Sparta et al schon. Mein Knackpunkt ist ja die Aussage, eine Abfrage sei eine Spieltaktik.
Die Abfrage ist natürlich umgangsprachlich ein taktisches Manöver und in diesem Kontext eine Spieltaktik. Im Regelwerk steht aber, dass eine Spieltaktik ein Spielzug ist, wobei Spielzüge zum Beispiel das Legen einer Karte, Vorbehaltsabfrage oder An/Absagen sind, also eine Menge an definierten Aktionen.
Überlegen oder Zeit verstreichen lassen ist natürlich in dem Sinne erlaubt, weil das fürs Spiel notwendig ist, aber eben kein Spielzug. Deshalb kann Überlegen oder simuliertes Überlegen auch keine Spieltaktik im Kontext des Regelwerks sein (und wäre damit explizit verboten).
Demnach wäre eine Abfrage "Ansage + Abwarten" ok, eine Abfrage "Abwarten ohne Ansage" nicht ok.
Stoni, 20. März 2011, um 19:56
Wenn eine Abfrage "Ansage + Abwarten" ok ist, warum soll dann eine Abfrage "Abwarten ohne Ansage" so viel schlimmer sein?
Ex-Füchse #365, 20. März 2011, um 19:59
zuletzt bearbeitet am 20. März 2011, um 20:03
Weil man sich durch eine RE oder KONTRA-Ansage klar und mit zählbaren Konsequenzen bei der Abrechnung für jeden erkennbar outet.
Stoni, 20. März 2011, um 20:23
Du weißt aber, daß eine grosse Abfrage für kontra fast nie eine Option ist. Und daß das eine fundamentale Einschränkung bedeuten würde, die die Re-Überlegenheit um ein Vielfaches ausbauen würde?
foxxy, 20. März 2011, um 20:47
zuletzt bearbeitet am 20. März 2011, um 20:47
Das Schlimme daran wäre, dass das mit dieser Argumentation den Regeln formal widerspricht.
Doppelkopf ist per Reglement auf Ungleichheit zwischen Re und Kontra ausgelegt, sonst wären die Partner nicht durch die Alten festgelegt. Die Ungleichheit gleicht sich dadurch automatisch aus, dass jeder gleich oft Re ist.
Stoni, 20. März 2011, um 20:51
Man hat schon mal die Dullen drüber gesetzt, um das Ungleichgewicht abzumildern.
Und man hat dann eben ein zweites Mal darauf reagiert, daß Re durch die Konventionen und das ES ein neues Übergewicht erzielt hatte...
DynamitHarry, 20. März 2011, um 22:20
ich glaube, über die Legalität der stillen Abfrage ist in der Vergangenheit auch im DDV schon viel diskutiert worden. Fakt ist, dass man Niemandem verbieten kann zu überlegen. Genau deswegen lässt sich eine stille Abfrage, die an sich ja Kartenverrat ist ("hallo, ich bin ko, trau mich aber nix sagn"..., im ggs. zu "re"...), auch nicht unterbinden. Anders ist das mit einer einhergehenden AKTION. Dies sind z.B. real die Karte vor mich auf den Tisch halten, aber auch übermäßig intensives Anschauen eines Gegenübers, vom gegen das Schienbein Treten mal ganz zu schweigen.
Das Drücken eines Pausenknopfes oder eines Zögerbuttons beim Spielen im Netz sind da facto Aktionen, also nach dieser Auslegung nicht erlaubt. Die Unwägbarkeiten Kinder, Klingel... sind jedoch schon erwähnt worden. Und da hier kein Videokontakt vorhanden ist, kann man entweder ganz darauf verzichten oder eine Zögeroption als Angleich an die Realität hinnehmen.
Ich selbst fühle mich durch das schnelle Runterrasseln der Zeit manchmal etwas unter Druck gesetzt und verklicke mich dann des Öfteren - was aber auch auf meine etwas veraltete Maschine zurückzuführen ist.
foxxy, 20. März 2011, um 22:21
zuletzt bearbeitet am 20. März 2011, um 22:24
Also eine Dulle sitzt ja im Schnitt bei Re, deshalb gleichen "die Dullen" nicht so viel aus, und das Ungleichgewicht wird wie schon erwähnt zu 100% ausgeglichen, weil jeder gleich oft Re und Kontra ist.
Zum Ausgleich braucht es so gesehen also keine Kontraabfrage.
Meine Frage zielt ja dahin, dass die stille Kontraabfrage nach dem aktuellen Regelwerk formal nicht erlaubt ist.
Ex-Füchse #13152, 20. März 2011, um 23:00
Das ist nicht ganz richtig . . . Da bei der real gespielten stillen Abfrage KEINE Aktion sichtbar ist, bzw sein sollte. Anfänger realisieren eine "saubere" Frage daher eher erst gar nicht.
Dahingegen ist das Bedienen eines Knopfes eine Aktion, noch dazu dient er einer anderen Grundfunktion. Damit ist das "Verhalten" nicht für alle deutlich . . . im übrigen auch nicht mit dem Warten bis zur Uhr.
Mit dem Ausgleich hast du allerdings Recht. Daher spielt ein durchschnittlicher Spieler auch eine Null :-) Die Konvention dient lediglich der Optimierung und gleicht sich damit aber auch wieder aus - was hältst du denn davon *fg
foxxy, 20. März 2011, um 23:34
Also das Unterlassen eines Spielzuges ist ja auch eine Aktion (umgs). Aber wenn du das Zögern als Nicht-Aktion ansiehst, kann es ja erst recht keine erlaubte Spieltaktik und damit Konvention sein, da diese ja aus Spielzügen bestehen müssen.
Der Unterschied zwischen Abwarten und Knöpfchen drücken ist für mich nur graduell. Die Kommunikation wird durch den Knopf nur zum einen beschleunigt - wobei ich nicht nachvollziehen kann, warum man es da so eilig hat - zum anderen klarer, genau wie Ausspiel mit linker Hand, wenn alle am Tisch Bescheid wissen.
Die Aussage, manche kennen bzw. erkennen die Absprachen oder Spieltaktiken nicht, ist aber nur ein Pseydoargument. Das gilt schließlich für alle Konventionen. Natürlich verstehen Anfänger vieles nicht.
Seltsam, 20. März 2011, um 23:43
Du kannst darauf rumreiten wie Du willst, Foxxy. Eine stille Kontraabfrage ist weder erlaubt, noch verboten, weil ein verhaltenes Warten, Zögern, oder Abfragen schlicht weder verboten noch erlaubt werden kann, denn es ist nie eindeutig beweisbar ein Abfragen, Zögern oder Warten. Es ist ganz simpel eine Überlegung. Kontra, unter anderen Bedingungen auch Re, kann nicht davon abgehalten werden, in bestimmtem Situationen zu überlegen. Dieses Überlegen ist nun mal auf ganz natürliche Weise mit immer den gleichen Fragen behaftet, die sich jemand stellt, der überlegt. Der Kontramann überlegt, "hm, wäre das mein P, würde ich gewinnen, der Remann überlegt, hm, hätte mein P die zweite Dulle, würden wir glatt k90 gewinnen, oder sässe er an Zwei mit schwarzer Kontrolle, läuft der wie ein Uhrwerk.
Ich verstehe dieses ewige rumgenöle nicht, denn es ist ganz simpel: so lange man auch dann ansagen kann, wen man nicht an der Reihe ist, wird es immer eine Frage geben (Überlegung) geben, die eine ganz spezifische Antwort erwartet.
Wer dieses Spielverhalten nicht mag, ok, antwortet und fragt nicht. Witzigerweise erlebe ich aber auch bei Leuten, die nicht mit Zögern spielen wollen, wie sie ganz unfreiwillig zögern, eine Karte zu legen, weil ihnen letztlich die gleiche Frage im Kopf rumschwirrt, wie denjenigen, die ganz bewusst mit Zögern spielen. In den meisten Fällen passt dann die Interpretion. Ich kann Dir auch sagen, bei wem das gerne mal vorkommt und bei dem ich fast immer richtig interpretiere. Der Name ist Foxxy. ;-)
HDF, 20. März 2011, um 23:43
zuletzt bearbeitet am 20. März 2011, um 23:44
dirk, wir werden in diesem punkt ja nie auf einen nenner kommen, weil es für mich spielverrat ist und bleiben wird, nur eine sache verbreitest du unsauber, nämlich nicht komplett, natürlich darfst du zögern als kontra oder als re, nur machst du es als re wirst du anschließend von eigenen am tisch niedergemacht, wa sdir einfällt und wenn dann einer nicht stabil ist wie ich gibt es richtig stress, siehe letztes bundesliga-wochenende, weil einer ein wenig zu lange (bruchteil von sekunden) überlegt wurde schon kontra geschrieen und wer war der leidtragende mal wieder? ich, und dann werde ich böse, weil wieder mal unter 90 verloren, es hat für mich mit spieltaktik nichts zu tun und das gern benutzte argument der spieloptimierung wird doch nur ins spiel gebracht, weil man sich selbst gegenüber den spielverrat schön reden will ggg, na ja wers halt braucht, muss es spielen, übrigens habe ich heute beim turnier auf die kontraabfrage geantwortet, aber.......
nur weil sie laut war, lach
auch finde ich dieses dauernd wieder angeführte argument es würde gebraucht als gegenpol zu re, ist totaler quatsch in meinen augen, denn dafür gibt es eben immer noch die dullen, also re hat nicht immer die trumpfhoheit, würde mich mal interessieren welche fadenscheinigen argumente man suchen würde, wenn nicht die kreuz sondern die pik damen zusammenspielen würden, wie schon gesagt, wer es halt nötig hat ggg
Stoni, 21. März 2011, um 01:19
Auch die PikDamen zusammen hätten als Re im Schnitt schon knapp zwei Tr mehr als kontra, Hans-Dieter, und jeweils nur 5 statt 6 Fehl wie kontra. Sicher wäre die Überlegenheit nicht ganz so krass. Aber entscheidend ist doch wohl, daß das ganze Instrumentarium, das Re durch die Konventionen hat, von Dullenaufspiel, über DD-Anzeige, über Dullenabfrage, Abfrage schwarzer Farbkontrolle an 2, über kleine und grosse Abfrage aufgespielter Asse, kontra (fast) nie zur Verfügung steht. Oder wie oft glaubst Du, ist denn die grosse Kontra-Abfrage möglich? So wie die Regeln jetzt (noch) sind, ist das ko/re-Spiel ohne die stille Abfrage kein faires Spiel mehr, sondern ein 11 gegen 9 Fußball-Match. Mit der Abfrage spielt kontra wenigstens mit 10 Mann. Ich gebe Dir Recht, es bleibt ein Geschmäckle. Aber verzichten würde ich darauf nur, wenn Re auch nur mit 10 Mann spielt gegen die dann 9 von kontra...
foxxy, 21. März 2011, um 06:54
zuletzt bearbeitet am 21. März 2011, um 06:54
Naja, Seltsam, nach meiner Argumentation wäre die stille Kontraabfrage durch das Regelwerk eindeutig verboten. Wenn sie also weder erlaubt noch verboten sein soll, müsste ich ja irgendwo einen Fehler in der Argumentation versteckt haben.
Stoni, für mich ist das Kontra-Re verhältnis kein 11-9 Fussballspiel, sondern ein Spiel 11 gegen 11. Allerdings ist zu beachten, dass stets eine Mannschaft am Ball ist und dadurch einen durch das Regelwerk beabsichtigten spielimmanenten Vorteil hat. Eine Partei ist deshalb stets offensiv und versucht den Ball ins Tor zu schießen, die andere das zu verhindern. Genauso hat die Repartei einen natürlichen Vorteil und versucht, das Spiel nach Hause zu bringen (bzw. den Ball ins Tor) und Kontra versucht das zu verhindern. Die Erfolgsquote erinnert allerdings mehr an Basketball als an Fussball, weil die Repartei meistens gewinnt.
Aktuell müsste ich übrigens, wenn ich still abfragen wollte, ironischerweise tatsächlich ein echtes Zeichen geben, zb Pausenknopf, weil ich auch als Re viel zu oft nachdenke, und das ab und zu als Kontraabfrage missverstanden wird. Wegen meiner Argumentation oben sehe ich auch, je länger ich darüber nachdenke, immer weniger Unterschied zwischen einer stillen Abfrage und einer mit Zeichen.
Es bringt nichts, die Parteien pro Spiel "gleich" machen zu wollen. Das ist genauso Unsinn wie eine falsche Emanzipation, in der einfach ignoriert wird, dass Frauen und Männer nunmal unterschiedlich sind und bleiben. Nur werden beim Doppelkopf die Karten und Rollen immer wieder neu gemischt.
Ex-Füchse #5718, 21. März 2011, um 07:00
zuletzt bearbeitet am 21. März 2011, um 07:01
Und täglich grüßt das Murmeltier und das seit über ??? 10 Jahren. Es gibt auch sowas wie "gelebte Praxis". Da ich kein Jurist bin, kenne ich den Fachbegriff nicht. Wenn es z.B. in einer Firma gelebt Praxis ist, dass die Leute zum Rauchen raus gehen und nicht ausstempeln und die GF da nicht einschreitet. Dann kann sie nicht nach 5 Jahren jemanden rausschmeissen, weil er das Betriebsgelände verlässt ohne auszustempeln (mir fällt jetzt kein besseres Beispiel ein). So sehe ich das mit der stillen Abfrage auch. Es wird gemacht und wenn der Verband es hätte unterbinden wollen, dann hätte er über ??? 10 Jahre Zeit gehabt es zu tun. Ich habe am Wochenende zwei Turniere gespielt, still abgefragt und kein Schiedsrichter wurde geholt und ich habe keine Nassen wg. Kartenverrat bekommen. Also: Worüber diskutieren wir hier.
Spartakus, 21. März 2011, um 07:43
zuletzt bearbeitet am 21. März 2011, um 07:46
Diese Diskussion (die gefühlte 1000. zu diesem Thema) führt zu nichts. Die Junge bringt es auf den Punkt:
"So lange sich der DDV nicht dazu durchringen kann, die Abfragekonventionen entweder festzuschreiben oder zu verbieten, wird sich daran nichts änderen und die Diskussionen hierüber führen regelmäßig ins Leere."
Anders formuliert: Es hat sich noch kein befürwortender oder ablehnender Verein dazu durchgerungen, einen entsprechenden Antrag vorzubereiten und zur Abstimmung zu bringen.
Also spielt eine Vielzahl der DDV-Spieler mit geduldeten stillen Abfragen als Spieltatktik. Diejenigen, die das als Kartenverrat betrachten, müssten eigentlich jedes Mal den Schiedsrichter rufen wegen Verdacht auf Unsportlichkeit. Ich habe das aber weder bei HDF noch bei irgend jemand anders bisher erlebt. Warum wohl nicht?
Die Diskussionen zu den Abfragen auf online-Plattformen halte ich auf der Grundlage des momentanen DDV-Regelwerkes in der Tat für überflüssig. Es sei denn, man möchte eine Plattform wie den Fuchstreff dazu bringen, sich bewusst von den DDV-Regeln zu distanzieren. Dann sollte man das aber bitte schön auch so formulieren.
Die Art der Anwendung der geduldeten Abfrage als Spieltaktik ist reine Kosmetik. Der eine meint, das Ablaufen der Uhr als Signal der Abfrage wäre richtig, der andere betätigt kurz den Pausebutton. Das Pro und Contra zu diesen Techniken führt immer auf die nicht eindeutig festgelegte Regulierung in den DDV-Regeln zurück.
Ich kann nur allen DDV-Spielern auf dieser Plattform, die diesbezüglich Handlungsbedarf sehen, empfehlen, in den Vereinen dieses Thema zu diskutieren. Bereitet eine Formulierung für einen Antrag zur MGV 2013 vor und redet mit anderen Vereinen, ob Ihr Unterstützung findet.
Als Hinweis vielleicht, dass eine Reglementierung für eingesetzte Schiedsrichter kontrollierbar sein muss. Das zeitliche Begrenzen für das Legen einer Karte wäre z.B. nicht kontrollierbar (Spieler A: "Spieler C hat 6 Sekunden gewartet", Spieler B": nein, es waren nur 3 Sekunden", keine Überprüfung möglich).
Die Variante, An-und Absagen nur zum Legezeitpunkt zuzulassen, könnte umgesetzt werden. Diese Variante wurde bereits von einigen Spielern angedacht. Wenn man das macht, gehen natürlich auch keine vollen Reabfragen mehr. Ich denke, die Mehrheit der Spieler wird das als zu großen Rückschritt bei der Möglichkeit der Partnerfindung bewerten.
Die in meinen Augen unlösbare Schwierigkeit besteht darin, das unbestrittene Überlegen vom kritisierten simulierten Überlegen zu unterscheiden. Online ist es dasselbe. Der eine lässt die Uhr ablaufen, weil er sich tatsächlich eine Spielstrategie zurecht legt, der nächste möchte durch simuliertes Überlegen eine Abfrage suggerieren. Wie wollt Ihr bzw. eingesetzte Schiedsrichter das überprüfen bzw. unterscheiden? Oder soll künftig jeder Spieler, der kurz den Pausebutton betätigt, sanktioniert werden? Viel Spaß dabei und mal sehen, welche Spieler Ihr alle dabei erwischt. Zu den Abfragern werden es die Spieler sein, die ausversehen den Button betätigen und diejenigen, die den Button bei einer tatsächlich benötigten Pause versehentlich 2 mal drücken. Beides ist mir im Übrigen selber schon passiert.
Die Diskussionen werden weiter gehen. Es wird Kartenverrat unterstellt wo keiner ist usw.
Gruß
Spartakus
foxxy, 21. März 2011, um 07:51
Das Gewohnheitsrecht siegt ja nicht automatisch. Die Geschäftsleitung sollte das unerlaubte Verlassen des Geländes schon aus versicherungstechnischen Gründen nicht tolerieren. Die bringt sich in riesige Schwierigkeiten, wenn ein Mitarbeiter, der formal eigentlich am Schreibtisch sitzt, zum Beispiel in einen Verkehrsunfall verwickelt ist.
Ich wüsste gerne, ob die Aussage korrekt ist, dass die Geschäftsleitung das "Verlassen ohne Ausstempeln" formal verbietet.
Ex-Füchse #5718, 21. März 2011, um 10:30
foxxy: Ich sagte schon, das ist ein schlechtes Beispiel. Versuche mal zu abstrahieren. Gewohnheitsrecht ist glaube ich der richtige Ausdruck dafür.
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Zitat HDF:übrigens habe ich heute beim turnier auf die kontraabfrage geantwortet, aber.......
nur weil sie laut war, lach ...
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Ich sehe da aus der Sicht des "Kartenverrats" überhaupt keinen Unterschied. Ich habe das schon mal mit HDF per Mail diskutiert.
Stilles Zögern: Ich habe ein Blatt, was mit diesem Stich zum Kontra reicht. Bist Du auch Kontra, dann sage es bitte für mich. Ich verrate damit mein Blatt ohne explizit Kontra zu sagen (was ja auch Stärken des Blattes verrät, aber eben legitimiert). Kartenverrat.
Kontra sagen und zögern (Abfrage auf 90): Ich habe ein Kontra-Blatt (deshalb sage ich auch Kontra). Mit diesem Stich halte ich die 90. Bist Du auch Kontra, dann sage bitte die 90 für mich. Ich verrate damit mein Blatt ohne explizit die 90 zu sagen. Kartenverrat.
Re sagen und zögern: .... wie oben.
Wir haben hier dreimal die gleiche Ausgangsposition. Ich verrate einmal ein Kontrablatt ohne explizit "Kontra" zu sagen und das zweite und dritte mal ein 90-Blatt ohne explizit "90" zu sagen. Entweder ist alles drei Kartenverrat, oder keins. Warum die Gegner der stillen Abfrage die "große" Abfrage befürworten und auch praktizieren erschließt sich mir persönlich gar nicht.
HDF hat dann gesagt er fände es "unfair", weil Re ein Risiko eingeht (immer große Abfrage) und Kontra nicht. Das wäre das einzige Argument, was mich noch überzeugen können. Ich halte dagegen: Re hat so viele Konventionen sein Blatt zu beschreiben (Dullenvorspiel, Alte vorspielen, Fux mit Re ...), Kontra nur eine: Die stille Abfrage.
Ansonsten wird sich im DDV nichts ändern. Wenn die stille Abfrage abgeschafft wird (ich denke es gibt dafür keine Mehrheit), dann müssen wir auch die Mindestzulassung für ein RL von derzeit 48 (wenn ich richtig informiert sind) auf 24 beschränken.
Ex-Füchse #365, 21. März 2011, um 10:51
Klärt mich bitte mal auf:
Was ist ein RL?
Stehe grad auf der Leitung.
foxxy, 21. März 2011, um 11:02
Meine Frage richtet sich ja nicht dahin, was in Vereinen oder Turnieren praktiziert wird, sondern ob das Regelwerk die Abfrage bereits jetzt eindeutig verbietet. Bisher hat ja noch niemand die Argumentation widerlegt.
Ex-Füchse #5718, 21. März 2011, um 11:16
RL = Ranglistenturnier des DDV. Das war eine ketzerische Bemerkung meinerseits: Ich kenne einige, die jetzt schon nicht mehr zu diesen Turnieren fahren, weil ihnen das Niveau zu gering ist (was ich panne finde, aber egal). Es werden noch mehr zu Hause bleiben, wenn die Abfragen reglementiert werden.
@foxxy: Offensichtlich ist das Gremium, welches für das Auslegen der Regelungen zuständig ist, anderer Meinung. Von daher würde ich bei Reklamationen auf das "Gewohnheitsrecht" pochen.
Aber das kann Sparta oder HDF sicherlich besser beurteilen. Es gibt übrigens zu jedem Gesetz eine geschriebene und eine kommentierte Fassung. Außerdem gibt es Urteile.
Von daher foxxy: Es gibt die Schiedsrichterhilfen die sowas wie Kommentare zum Regelwerk sind (so sehe ich das) und da ist es glaube ich klarer beschrieben. Die habe ich aber gerade nicht zur Hand.
Man kann sich auch in Deutschland, soweit ich weiß, nicht auf eine geschriebene Fassung eines Gesetzes berufen, wenn es per höchstrichterlichen Urteils anders entschieden wurde. Genau das versuchst Du hier. Du versuchst zu suggerieren, das das Regelwerk die Abfrage verbietet. Es muss aber nicht nur das Regelwerk sondern auch die Kommentare und die Urteile dazu beachtet werden. Nicht zu vergessen die gelebte Praxis.
Stoni, 21. März 2011, um 11:40
Das Regelwerk bzw die Regelkommission des DDV duldet zumindest die stille kontra-Abfrage. Ansonsten hätte sie über ein Jahrzehnt Zeit gehabt, gegen diese omnipräsente Spieltaktik vorzugehen. Hat sie aber nicht, auch wenn HDF das als Fehlurteil ansieht.
Der DDV prüft sogar, ob die Spieleplattform OD sich gemäß den TSR (Turnierspielregeln) verhält und gibt sein Siegel dazu. Im Falle der geplanten Auslosung des Aufspielrechtes vor jedem Spiel protestierte der Verband beim Betreiber. Das sei nicht mit den TSR vereinbar. Den dort seit Jahren angewandtem Zögerbutton hat niemand widersprochen. Obwohl hier eine Unterscheidung zwischen Nachdenken und Zögern offensichtlich wird. Aber auch hier ist die in den TSR genannte Täuschungsmöglichkeit gegeben.