Unterhaltung: darf man über Homosexualität heutzutage kritisch reden oder nicht?

Stoni, 04. Juli 2013, um 08:34

Ich werde mich hier nicht länger von defizitär denkenden Realitätsverweigerern als Diskriminierender oder Hinterwäldler bezeichnen lassen, nur weil ich offensiv selbstverständliche Werte, Ideale und Fakten vertrete, die jeder Gesellschaft zu eigen sind, die kein Interesse an Selbstverleugnung und Aussterben hat. Und solche "Beiträge" einfach ignorieren.

Die Forderung, eLP der Ehe gleichzustellen und letztere als nicht mehr ideal fördern zu dürfen, ist umso bizarrer je kinderfeindlicher unsere Gesellschaft durch soziale Bedingungen ohnehin schon ist. Aber wahrscheinlich halten die Möchtegern-Modernen und Gleichmachungs-Fanatiker eine Geburtenrate von 1,3 und den Rückgang der eigenen Bevölkerung auch für ideal.

Ich fühle mich übrigens auch diskriminiert, weil keine Kasse mir als Mann die Brustkrebsvorsorge bezahlt.

"ich bin mir sicher, dass weibliche gleichgeschlechtliche beziehungen keinen deut weniger kinderwunsch entwickeln, wie heterosexuelle."

Zur Förderungsgleichstellung sei noch angemerkt, dass laut Bundesministerium der Justiz leben bei jedem dreizehnten gleichgeschlechtlichen Paar Kinder im Haushalt. Bedenkt man, dass bei jedem dritten unverheirateten heterosexuellen Paar und bei jedem zweiten Ehepaar minderjährige Kinder aufwachsen, so wird deutlich, dass gleichgeschlechtliche Paare seltener mit Kindern zusammen leben als andere Beziehungsformen. Selbst bei einem potentiell doppelt so hohen Kinderwunsch, wie in optimistischen Studien geschätzt, und bei entsprechender Realisierung sind und bleiben homosexuelle Paare um ein Vielfaches unter dem Kinderanteil heterosexueller Paare.
Wer die Wirklichkeit nicht nach seinem Traumbild verfälscht, wird dies mit gesundem Menschenverstand ohnehin schon wissen.

Nur 29% aller Kinder in Regenbogenfamilien leben bei Eltern, die eine LP begründet haben.
47% der Kinder und Jugendlichen aus LP berichten von Benachteiligungen aufgrund ihrer Lebenssituation. Darunter sind 17% von regelmäßigen oder häufigen Diskriminierungserfahrungen betroffen: 16% Kinder und Jugendliche geben an, häufig von anderen beschimpft und/oder ausgeschlossen worden zu sein. 10% berichten über Androhung von Prügel oder Schlägen.

Homosexuelle schliessen sich selbst von einem natürlich biologisch zu verwirklichendem Kinderwunsch aus, nicht aufgrund gesellschaftlicher Diskriminierung.

"Kinder hätten das Recht auf Unterschiedlichkeit in der Familie, auf Vater und Mutter. Dies prinzipiell auszuschließen, um jemandem ein individuelles Recht auf Gleichstellung zu geben, halte ich für falsch."

Kvothe, 04. Juli 2013, um 09:14

Stoni, woraus resultieren denn diese von dir angeführten Benachteiligungen und Diskriminierungserfahrungen? Liegt die Schuld bei den gleichgeschlechtlich orientierten Eltern oder bei dem vorurteilbelasteten Umfeld?
Überlege doch mal bitte welche Argumente du hier ins Feld führst.

Ex-Füchse #365, 04. Juli 2013, um 09:27

Da ist ja selbst die katholische Kirche weiter als einige hier.
Als meine lesbische Schwester sich vor einigen Jahren unseren streng katholischen Eltern offenbarte, waren die zunächst entsetzt.
Bis zu dem Tag als meine Mutter mit einem Priester sprach. Der beruhigte sie mit den Worten:" Hätte Gott diese Art der Sexualität nicht gewollt, dann würde es sie auch nicht geben."

Kvothe, 04. Juli 2013, um 09:35

Wofür dieser arme Gott schon alles herhalten musste. Wenns hilft...nee, lassen wir den hier lieber aus dem Spiel sonst könnte es ausufern.

Ex-Füchse #67478, 04. Juli 2013, um 09:35
zuletzt bearbeitet am 04. Juli 2013, um 09:36

Keine Ahnung was das für Statistiken sein sollen und wer diese in Auftrag gegeben hat. Leider nennt Stoni da keine Quellen. Sie scheinen zumindest nicht von Schwulen/Lesben zu kommen.
Von denen wird niemand diese Zahlen bestätigen.
Ich vermute mal stark, dass Stoni auch nicht den geringsten Kontakt zu gleichgeschlechtlichen Paaren mit Kind hat, sonst würde er nicht so einen Quatsch erzählen.
Wenn überhaupt, leiden die Eltern an Diskriminierung, nicht die Kinder.
Einige scheinen hier eine panische Angst vor Schwulen und Lesben zu haben. Die beissen nicht, wirklich nicht.
Aber diese Angst vor etwas anderem kann eigentlich nicht das elitäre, ja geradezu rassistische Denken einiger hier begründen.
DAS macht mir Angst.

Ex-Füchse #365, 04. Juli 2013, um 10:08

@Kvothe
Nicht religiöse Menschen können den Begriff "Gott" gern durch "die Natur" ersetzen, dann erhält dieser einfache, klare und kluge Satz für alle seine Gültigkeit.

Cliff, 04. Juli 2013, um 10:10

Einer Gesellschaft ist doch nichts “eigen”. Selbst wenn es eine Norm gäbe, wäre diese nur ein Abbild eines kurzen Zeitfensters.

Dass eine Familie aus Mutter, Vater und Kindern besteht, gab es nur in einem denkbar kleinen Kulturkreis für ein denkbar kurzen Zeitraum. Davor gab es mehr oder weniger lose Familienverbunde und auch jetzt zeigt sich, dass das Model Ehe (auf Lebenszeit) ein Auslaufmodell ist (durchschnittliche Dauer von 14 Jahren und 6 Monaten im Jahr 2011 - http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61578/geschiedene-ehen).

Ich bin gespannt welche Formen die Gesellschaft als nächstes hervorbringen wird, vielleicht wird Aldous Huxley recht behalten und Lust und Fortpflanzung werden komplett entkoppelt, vielleicht wird es auch wieder Familienverbände geben in denen mehrere Generationen unter einem Dach leben.

Es sei jedem freigestellt für sein Ideal einer Familienform einzutreten, aber es sollte sich davor gehütet werden, die eigene Meinung zur gesellschaftlichen Norm erklären wollen.

OBaer, 04. Juli 2013, um 10:56

So nun will ich auch meinen Senf dazugeben ich will mal in Fragen schreiben.

Wieviel Kinder werden in Deutschland von ihren Eltern misshandelt weil sie stören ?

Also sollte es doch egal sein wer Kinder annimmt und dafür sorgt ODER?

Sehen wir mal den Fall Patrik Lindner mit seinem Partner sie nahmen ein Kind an trennten sich wieder aber dem Wohl des Kindes hat das wohl nicht geschadet ODER?

Was ich schlimm finde sind Leute die Kindeer aus Russland oder anderen Ländern kaufen und das sind wohl ehr Hetropaare.

Stoni, 04. Juli 2013, um 11:07

Es ist gesellschaftliche und staatliche Aufgabe, ein Familienideal zu fördern, das auf Ehe, Familie, Kinder beruht. Das sagt schon das GG als Verfassung unseres Landes. Das heisst nicht, andere Lebensformen gering zu schätzen, zu behindern oder gar zu verunmöglichen.
Das Eintreten für etwas, was gesellschaftlich notwendigerweise zu fördern ist und die dadurch ablehnende negierende Gleichmacherei in Werten und Idealen ist nur insofern, eine von der Verfassung, dem BVerfG ausdrücklich gewünschte "Diskriminierung" sofern sie auf sachlichen Gründen beruht.
Im Falle des Splittings wurde zwar ein sachlicher Grund ausdrücklich festgestellt, dieser reichte jedoch nicht aus, weil eine grosse Zahl heterosexueller Ehen ebenfalls kinderlos bleiben und eine prägnant hohe Zahl homosexueller Ehen mit Kindern geführt werden.
Damit kann ich leben.

Wer eine andere Gesellschaft will, in der Ehe, Familie, Kinder nicht mehr förderungswürdig sind, muss erst einmal Mehrheiten sammeln und das GG ändern.

Die Zahlen, sich diskriminiert fühlender Kinder sowie deren Häufigkeit in eLP stammen aus:
Dr. Marina Rupp (Hrsg.)

Die Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen
Lebenspartnerschaften
Herausgegeben vom Bundesministerium der Justiz

Die Befragung ist kein Argument gegen homosexuelle Partnerschaften mit Kindern, selbst wenn sie gesellschaftliche Diskriminierung aufzeigt, sie zeigt lediglich neutral die aktuelle Situation.
Es gibt keine verlässliche Studien. Die Inhalte reichen von positiven Analysen amerikanischer GLBT-Organsisationen bis hin zu ablehnenden, oft katholisch geprägten Analysen, zB der spanischen Ärztevereinigung, die Kinder aus homosexuellen Partnerschaften auffällig viele psychologische Krankheiten, höhere Selbstmordraten oder gar erhöhten Drogenkonsum bescheinigen.
Das halte auch ich für unbelegten, politisch gefärbten Schwachsinn.
Tatsächlich dürfte es momentan sogar eher so sein, dass Kinder aus eLP bewusster und gestärkter aus ihrer Kindheit erwachsen, weil der Teil homosexueller Paare mit Kindern derzeit meist nur mit stärkerem Willen und Bewußtsein, den Kinderwunsch realisieren kann. Es ist statistisch auch belegt, dass sie über höheres Einkommen, Bildung, etc. verfügen.
Im Übrigen erlebe ich vieles schon aus eigener Anschauung. Zum einen gesellschaftliche Diskriminierung meines Sohnes, weil der afrikanische Lebenspartner seiner Mutter offensichtlich nicht sein leiblicher Vater ist, zum anderen unser schwuler Familienfreund, mit dem wir Weihnachten feiern und der Taufpate meines Sohnes ist.

Das alles ist jedoch kein Grund, für oder gegen, aber auch kein Grund die verfassungsmäßig verankerte positive Förderung von Ehe, Familie, Kinder einer werte- und idealbefreiten Gleichmacherei zu opfern.

OBaer, 04. Juli 2013, um 11:18

Frage an Stoni du hast Kinder bist von deiner Frau getrennt du hast das Glück deine Kinder zu sehen und an der Erziehung teilzuhaben. Wieviel Väter in der Hetrowelt haben diese Vorzüge ? Ich sehe das bei der anderen Gruppe anders oder sehe ich das falsch ?

boomer01, 04. Juli 2013, um 11:30

so lange hier noch jeder betonen muss, dass er einen schwulen bekannten hat, sind wir von einer wirklichen akzeptanz eh weit entfernt.

Cabeza_doble, 04. Juli 2013, um 11:35
Dieser Eintrag wurde entfernt.

sprachlos, 04. Juli 2013, um 11:38
zuletzt bearbeitet am 04. Juli 2013, um 11:40

ich glaube, die erste aufgabe des staates ist es, die würde seiner bürger zu schützen.

und mir geht dies ewig gestrige, echt auf den sack,

gesellschaften verändern sich,
und der staat hat das zu begleiten,
und keine vorgaben zu machen.

mfg

Stoni, 04. Juli 2013, um 12:17

Baer, das sind neue, ausufernde Probleme, Rechte der Väter, usw..
boomer, nur Reaktion auf lächerliche und beleidigende Homophobie-Vorwürfe.
sprachlos, es gibt Bereiche wie Förderungsgelder, Adoptionsrichtlinien, Ausgestaltung der eLP, in denen der Staat, die Gesellschaft sehr wohl überlegen muss, wo sie Prioritäten setzt, zB eben bei der Verteilung knapper finanzieller Ressourcen.
Dabei spielt die eLP quantitativ eine untergeordnete Rolle ... da geht es eher um die richtige und gerechte Verteilung zur Kinderförderung.

knightrider, 04. Juli 2013, um 12:37

http://www.youtube.com/watch?v=XCoFoKvfc6Y

DagwoodBumstead, 04. Juli 2013, um 12:59
zuletzt bearbeitet am 04. Juli 2013, um 13:03

Es ist die staatliche und gesellschaftliche Aufgabe ein Familienideal zu fördern?
Nicht in userer freiheitlich demokratischen Gesellschaft.
Schon Helmut Kohl mußte nach 1982 feststellen, dass seine geistig moralische Wende im Widerspruch zum Grundgesetz steht, der Widerspruch der Politikwissenschaftler und Staatsrechtswissenschaftler kam wie ein Orkan über ihn.
Der Staat hat dem Bürger keine Werte vorzugeben.
Er hat nicht zu bestimmen ob jemand mit Frau und Kind oder mit Frau ohne Kind oder einem gleichgeschlechtlichem Partner mit oder ohne Kind (Adoption oder künstlicher Befruchtung einer Frau in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft).
Er hat keines der Modelle des Zusammenlebens, ob hetero oder nicht, ob mit Kind/ern oder nicht zu fördern und ein anderes nicht.
In unserer säkularen und relativistischen Welt mag jeder Papst und jeder andere "Konservative" über Gottesferne, über immer weniger Eheschließungen, über weniger Kinder klagen, aber "Familienideale" vorzuschreiben geht gar nicht.

Stoni, 04. Juli 2013, um 13:01
zuletzt bearbeitet am 04. Juli 2013, um 13:01

Also gehören Kindergeld, Kinderfreibeträge, ... abgeschafft?

Stoni, 04. Juli 2013, um 13:04

In Art. 16, Abschnitt 3 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist festgelegt:
„Die Familie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat.“

Der sachliche Schutzbereich des Art. 6 Abs. 1 GG ist nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts die „auf Dauer angelegte, in der rechtlich vorgesehenen Form geschlossene, grundsätzlich unauflösliche Lebensgemeinschaft von Mann und Frau.“ Lediglich die monogame Beziehung verschiedengeschlechtlicher Paare fällt demnach in den Schutzbereich des Art. 6 GG, was aus der Funktion als Vorstufe der Familie folgt.

Doc_Jule, 04. Juli 2013, um 13:06

....vom 10.12.1948......"The Times, They are A´Changin..."

Goldmurks, 04. Juli 2013, um 13:11

Das ist ja noch nichma 70 Jahre her!
Wenns nach Dir ginge, müsste man wohl einmal pro Jahrzehnt etwas reformieren, hm?

OBaer, 04. Juli 2013, um 13:18
zuletzt bearbeitet am 04. Juli 2013, um 13:18

Grins vor 70 Jahren wurden auch keine Schafe geklont

DagwoodBumstead, 04. Juli 2013, um 13:24
zuletzt bearbeitet am 04. Juli 2013, um 13:33

Tja, so ist das unter Juristen. Da gibt es Wörter wie "grundsätzlich", die Ausnahmen zulassen und Wörter wie "ausschließlich", die keine Ausnahme/n zulassen.
Soviel zum Thema "grundsätzlich unauflösbare Lebensgemeinschaft".

Zu Art. 6 GG dieser sieht auch nur den Schutz der Familie vor, dieser Artikel des GG schreibt da kein einzigartiges Familienideal vor.

Was Stonis "Schlußfolgerung" angeht, das nur monogame gleichgeschlechtliche Partnerschaften unter den Schutz von Art. 6 GG fallen, was soll das denn?
Was ist mit heterosexuellen Ehepaaren die in vierter Ehe mit eigenen Kindern und denen aus vorherigen Ehen zusammenleben?
Fällt da der Schutz der Familie weg, da nach Stonis Auffassung nur eine "monogame Beziehung" als schützenswerte Familie gilt oder will Stonie die "momogame Beziehung" nur bei gleichgeschlechtlichen Paaren einfordern. ;-)

Doc_Jule, 04. Juli 2013, um 13:43

"....Lediglich die monogame Beziehung verschiedengeschlechtlicher Paare....." und wer überprüft den Tatbestand der Monogamie, welche Konsequenzen werden gezogen, wenn ein Teil oder gar beide des Paares es mit der Monogamie nicht so eng sehen?
Fragen über Fragen....^^

Goldmurks, 04. Juli 2013, um 13:48

Da gabs in den 80ern doch so nen Ausdruck des Protests:

"Monog-Ami go home!" oder so ...

Kennt den noch wer?

Stoni, 04. Juli 2013, um 13:55

Was regt ihr Euch auf? Das Bundesverfassungsgericht hat zB in seiner Entscheidung vom 19. Februar 2013 geurteilt, dass eingetragene Lebenspartner, die mit dem leiblichen oder angenommenen Kind eines Lebenspartners in sozial-familiärer Gemeinschaft leben, eine durch Artikel 6 Abs. 1 GG geschützte Familie im Sinne des Grundgesetzes bilden.

zur Übersichtzum Anfang der Seite