Unterhaltung: Es war einmal - ein Dokomärchen (oder Verhalten im FT mal anders)

Sternenfeuer, 21. Juli 2011, um 22:58

... danke, freund kvothe,
zu gegebener zeit werde ich auf dein angebot zurückkommen...

... spiele weiterhin deine geheimnisvollen, magischen
weisen und erfreue die bewohner dokomaniens damit...

Ex-Füchse #17674, 21. Juli 2011, um 23:14

hmm Kvothe...bist du denn bereits in deinen Studien soweit vorangeschritten, dass du um die Besonderheiten des Sternenstaubes weißt?

Ex-Füchse #6093, 22. Juli 2011, um 01:09
zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2011, um 01:52

Habt dank ihr lieben schreiberlinge für die wohligen worte.

Das Beste erkannte nun ihre skalpellschwingende nachbarin. Doch was war geschehen, sie war zu einer blechernen Gestalt motiert. Oh Schreck, aus Ärzte wurden Roboter. Sie hatte schon mal von Ärzte ohne Grenzen gehört. Waren bei Doc_Jule die Grenzen gesprengt worden? Oder regierte in Dokomanien doch die Magie. Was würde aus der kleinen Beste werden … nein soweit wollte sie nicht denken.
Aber doch, das musste sie, denn die anderen Mitbewohner des Dokomanienwaldes, die sich Sternenfeuer und Kvothe nannten und auch ein liebenswertes Wesen mit dem zauberhaften Namen Felurian sprachen vom Findezauber, von Alchemisten und Magiern. Es wurde eine Glaskugel gefunden. Für das Beste schien es sicher, dass in dieser Kugel das ganze Geheimnis von Dokomanien lag. Tausend Rätsel lagen vor ihr. Der Name Melusine wurde genannt, die Tochter eines Wirtes mit dem Namen „der greuliche Johann“. Was hatte das zu bedeuten. Sie kannte den Namen aus einer Konzertouvertüre von Mendelssohn Bartholdy Das Märchen der schönen Melusine. Nein, das konnte es nicht sein.
Diese muss aus Strafe wegen ihrer Rache an ihrem Vater einen Tag in der Woche als Meerjungfrau verbringen. Nein, all das wollte sie nicht glauben. Sicher würde sich alles im hellen Sonnenschein auflösen. Die Dackel der irdischen Welt würden bellen und die Söhne der Geschwister würde Halleluja singen. Das Beste glaubte an das Gute in der Dokowelt.

Doc_Jule, 22. Juli 2011, um 09:19
zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2011, um 14:09

Die letzten Gäste sind gegangen und im Schankraum der "Doppeldulle" fast alle Lichter erloschen.
Der Wirt sitzt in einer Ecke, zählt die Edelsteine, die ihm heute im Tausch für Speisen und Gebräue übergeben wurden und macht einen höchst zufriedenen Eindruck.
Melusine hat bereits die schweren Holztische geschrubbt und begibt sich nun in die Küche, um die zahlreichen Humpen, Gläser, Schalen und Teller zu reinigen.
Der kleine Dackel und der Streuner folgen ihr, denn sie wissen genau, dass das Mädchen ihnen die Reste von den Tellern und Schüsseln zukommen lassen wird.
Freundlich tätschelt Melusine die Köpfe der beiden, die sie mit ihren klugen Hundeaugen erwartungsvoll ansehen. "Seht doch nur, was ich hier für euch habe. Die Schüssel der "Besten", die heute erst in Dokomania eingetroffen ist, ist ja noch fast voll. Die Aufregung der langen Reise und die vielen neuen Eindrücke sind ihr wohl auf den Magen geschlagen. Nun, euch wird´s freuen" sagt das Mädchen lächelnd und stellt vor jeden der beiden eine gut gefüllte Schüssel auf den Boden.
Die Hunde werfen einen kurzen, scheelen Blick auf die Schale des anderen, aber Melusine ist klug und hat keinen bei der Zuteilung bevorzugt, so dass man nun zufriedenes Schmatzen vernimmt.
"Jetzt aber hinaus mit euch, der Vater sieht es nicht gern, wenn ihr nachts im Wirtshaus bleibt. Morgen ist auch noch ein Tag". Mit diesen Worten öffnet Melusine die hintere Tür der Küche und entlässt die beiden Hunde in die Nacht, um sich nun dem Abwasch zu widmen.
Plötzlich hört sie, wie sich die Tür zum Schankraum öffnet und wieder schließt. "Merkwürdig", denkt Melusine, denn ihr Vater lässt es nicht zu, dass nach dem Schließen der Schänke noch Gäste Einlass finden. Vielleicht ist der Wirt noch zu den Zelten gegangen, um ein paar Spiele zu machen?
Nein, da sind gedämpfte Stimmen zu hören, und das Mädchen steckt neugierig seinen Kopf aus der Küchentür, um zu sehen, wer der späte Gast sein mag.
Zu ihrer Überraschung erblickt sie den "Greulichen Johann", den Wirt der zweiten Schänke "Triple Fuchs", der in seiner Hand mehrere Blätter des Gelbbaumblatts hält und gerade im Begriff ist, sich zu ihrem Vater an den Tisch zu setzen. "Nanu" denkt sie bei sich "was haben die beiden denn plötzlich miteinander zu schaffen?" Bisher ließ ihr Vater nur abfällige Bemerkungen über den Konkurrenten fallen.
Die beiden erblicken Melusine und der Vater fährt sie an "Hast du nichts mehr zu tun, Mädchen?" "Doch, Vater, ich wollte nur sehen, wer der späte Gast ist und ob ich ihm noch ein Gebräu oder eine Speise bringen kann"
"Das lass nur meine Sorge sein", erwidert der Wirt "Und nun geh und tu deine Arbeit, damit du schnell in deine Kammer kommst, um morgen früh ausgeschlafen zu sein".
Melusine wendet sich wieder ihrer Arbeit zu, lässt aber die Küchentür einen kleinen Spalt offen. Sie wundert sich. So schroff hat sie ihren Vater bisher nicht erlebt, fast scheint es, als wolle er nicht, dass sie irgendetwas von dem Gespräch zwischen ihm und Johann mitbekommt.
Die beiden Männer unterhalten sich schnell und angeregt, aber ihre Stimmen sind leise, so dass Melusine nur einzelne Gesprächsbrocken aufschnappen kann. Sie hört Worte wie "Zauber" und "Magie", auch fielen immer wieder die Namen einiger großer Magier, wie der des Steins, des Sklaven, des fiesen Geschwistersohns, des englischen Füxchens und auch der von HolDenFuchs. Auch hört sie, wie immer wieder die Lichtungen "Dokomania" und "OD-Mania" sowie der Ort "Realitas" genannt werden.
Was auch immer die beiden zu bereden haben, Melusine kann sich keinen Reim darauf machen.
Da es offensichtlich ist, dass der Vater ihre Anwesenheit im Schankraum nicht dulden würde, begibt sich Melusine in ihre Kammer, denn sie hat Angst, sich durch ihre Neugier den Zorn des Vaters zuzuziehen.
Es war ein langer, schwerer Arbeitstag für sie, und trotz ihrer Aufregung über die ungewöhnlichen Vorkommnisse fallen ihr bald die Augen zu und sie fällt in einen unruhigen Schlaf. Wieder träumt sie von einer fernen Heimat, aber diesmal ziehen sich drohende Wolken über der lieblichen Landschaft zusammen......

Ex-Füchse #17674, 22. Juli 2011, um 12:51

sehr schön erweitert paranoid! Danke!

Doc_Jule, 22. Juli 2011, um 13:09

Boomer, der kleine Streuner, und sein kurzbeiniger Begleiter sind zwar gesättigt, aber da Hunde niemals wirklich satt werden können (sie leben nach dem Motto "Entweder, wir haben Hunger, oder uns ist übel"), machen sie einen kleinen Spaziergang über die Lichtung, setzen sich in einige Zelte zum Spiel mit den Kreaturen der Nacht und trollen sich dann schließlich nach geraumer Zeit zum Hintereingang der Schänke "Triple Fuchs", denn auch dort werden ihnen ab und zu die Reste der Speisen vor die Tür gestellt. Allerdings sind diese weit weniger schmackhaft als in der "Doppeldulle". Die Küchenmaid im "Triple Fuchs" ist zwar eine Augenweide, aber ihre Kochkünste können es lange nicht mit denen Melusines aufnehmen.
Als sie sich dem Hintereingang nähern, verharren sie plötzlich lautlos, denn der "Greuliche Johann" tritt gerade aus der Tür und stößt einen schrillen Pfiff aus. Sofort nähert sich das Wiesel Gibesab mit eingezogenem Schwanz und gesträubtem Fell.
"Hier, du widerliche Kreatur" sagt der "Greuliche Johann" und übergibt dem Wiesel eine Rolle "schaff das zum Wirt der Doppeldulle. Und pass auf, dass dich niemand dabei erwischt!"
Sofort eilt das Wiesel davon, wohl weniger, um den Auftrag schnell zu erfüllen, sondern viel mehr, um der Nähe der bedrohlichen Gestalt des Wirts zu entkommen.
Die Hunde sehen sich an. Verlockend ist zwar die Aussicht auf noch ein kleines Nachtmahl, aber sie verständigen sich mit einem kurzen Blick, dass es im Moment wichtigere Aufgaben zu erfüllen gilt. Zwar sprechen sie die Sprache der Dokomanier nicht, da ihre Stimmen dafür nicht geschaffen sind, aber sie verstehen, nach Hundeart, jedes Wort, was gesprochen wird. In den letzten Tagen haben sie immer wieder vernommen, dass die Wesen, die ihnen gegenüber freundlich und wohlgesonnen sind, den beiden Wirten misstrauen. Sicher würde es sie interessieren, welche Nachricht den Wirt der Doppeldulle so dringend erreichen soll.
Die Fae, unter deren besonderem Schutz Gibesab steht, hat den Hunden zwar streng untersagt, auf ihn Jagd zu machen. Aber in diesem Fall heiligt wohl der Zweck die Mittel, beide Hunde rennen dem Wiesel hinterher und stellen es, kurz bevor es die gegenüber liegende Seite der Lichtung erreicht.
Mit wehenden Kleidern eilt Felurian aus einem Zelt über die Lichtung, um den beiden Hunden gehörig den Marsch zu blasen und das verschreckte Wiesel auf den Arm zu nehmen. "Ist das der Dank dafür, dass ich mit euch heute morgen meine Brezeln geteilt habe?" fährt sie die Hunde an. Die beiden blicken sie treuherzig an und der Dackel legt ihr eine Rolle mit einem leisen "Wuff" vor die Füße. Die Fae stutzt, nimmt die Rolle an sich und geht mit Gibesab auf dem Arm durch ihren geheimen Gang auf ihre Schlaflichtung, wo der Barde Kvothe sie bereits erwartet. Über die Schulter wirft sie den Hunden noch einen Blick zu. "Darüber werden wir noch zu sprechen haben, ihr beiden..." murmelt sie, ehe sie ihren Blicken entschwindet......

Sternenfeuer, 22. Juli 2011, um 16:43

Der Stern durchstreifte auf der Suche nach einigen bekannten Spielern die große Lichtung.

Freundlich nickte er mal hier und mal dort hinüber, wenn eine bekannte Person seinen Weg kreuzte.
Die kleinen Bettelkinder hingen an ihm, wie
die Beutelratten von Vegus an ihrer Beute, den fliegenden Fischen aus den BungaBunga-Sümpfen.

Wie immer hatte er eine Handvoll Silberlinge für die Ärmsten der Armen übrig und verteilte sie großzügig unter dem Gejohle der schmutzigen Bande.

Etwas zurück von der ganzen Schar, bemerkte er ein kleines Mädchen, sie mochte ungefähr 8 Lenze zählen, mit langen verfilzten blonden Haaren und großen runden, traurig dreinblickenden Augen.

Sie hielt sich etwas im Hintergrund und scheute
das große Gedränge ihrer Gassenfreunde.
Aber immer gaben ihr die anderen Kinder einen Teil ihrer erbettelten Gaben ab.

Der Stern wandte sich um und schritt auf das kleine Mädchen zu.
„Wie heißt du, Kleines?“, fragte der Stern mit sanfter Stimme und ging vor ihr in die Knie, damit ihr Gesicht auf Augenhöhe mit dem Seinigen war.

„Hab keine Angst. Ich seh zwar zum Fürchten aus, aber nur böse Menschen müssen Angst vor mir haben. Niemals ein Kind und schon gar nicht so eine kleine Elfe, wie du eine bist.“

„Maike werde ich geheißen“, flüsterte sie mit ihrem zarten Stimmchen. „Und ich hab keine Angst vor dir. Meine Mutter sagte, dass du kein böser Pirat bist und immer etwas gutes für uns Kinder tust.“

„So so“, murmelte der Stern leicht verlegen, „sagt deine Mutter das. Nun gut, dann soll sie wohl Recht behalten. Aber warum kommst du dann nicht näher, wie die anderen Kinder auch?“

„Sie sind größer und schneller. Schau, mein Bein ist kaputt und ich kann nicht so schnell rennen wie sie.“

Bei diesen Worten streckte die Kleine ihr rechtes Bein unter dem zerlumpten Röckchen höher und zeigte dem Stern eine schwärende Wunde, die immer noch Wundplasma absonderte.

„Oh, das sieht aber übel aus. Wie hast du die denn erhalten, Maike?“, fragte der Stern die Kleine.

Der „Greuliche Johann“ vom Triple Fux hat mich beim Wühlen in der Abfalltonne erwischt. Ich suchte gerade mit anderen Kindern nach essbaren Resten die dort immer hineingeworfen werden. Die nette Frau, die dort arbeitet, lässt uns manchmal auch
etwas zukommen. Und ich hab doch immer Hunger und meine Mutter auch“, berichtete sie verlegen dem Stern.
„Und dann hat er uns verjagt und eine böse Bestie hinterher gehetzt. Sie hat mich erwischt und ins Bein gebissen, seither schmerzt es mich und will nicht richtig heilen.“

Grimm erfüllte den Stern. Gnadenlos konnte er mit seinen Feinden sein, aber den Schwachen
und vor allem den Kindern stand er stets zur Seite. Für diese Untat würde er den „Greulichen
Johann“ zur Rechenschaft ziehen, schwor er sich.

„Weißt du was, Maike. Wir gehen jetzt zu deiner Mutter und ich werde ihr sagen, wie sie dir helfen kann.“

Der alte, doch so zeitlose wirkende Pirat nahm die schüchtern empor gestreckte, schmächtige Hand des Kindes in seine große breite Piratenpranke und schritt mit ihr in Richtung Hütte.

Nach kurzer Zeit verließen sie den Marktplatz und näherten sich einer Art Slum.
Abbruchreife Hütten, mit Wellblech oder sogar nur mit Blättern des Drachenbaumes notdürftig gegen Regen bedeckt, drückten sich an einem Hang entlang.

Abwässer flossen in der Mulde Richtung des kleinen Flusses, der nahe der Lichtung vorbeiströmte.
Die Nase des Piraten war nicht empfindlich, zu oft hatte er Blut und Angst, Schweiß und Erbrochens gerochen.
Seine Mannschaft konnte nicht immer ausreichende
Körperpflege betreiben und so roch es auf seinem Piratenschiff manchmal auch nicht besser,
wie in diesem Slum, wo die Ärmsten der Armen ihr Dasein fristeten.

Heftig zog ihn das Mädchen auf eine kleine windschiefe Hütte zu, wo aus einem krummen
schornsteinähnlichem Rohr, dunkler Rauch in den Himmel stieg.

Schummriges Licht, von einem offen flackernden Herdfeuer, erhellte notdürftig den fensterlosen
Raum.
Der Fußboden bestand aus festgestampftem Lehm. In einer Ecke befand sich ein einfaches Nachtlager, bestehend aus einem groben Holzgestell, worauf man Säcke aus Stroh geworfen hatte.
Ein paar schmuddelige Decken dienten als Zudecke gegen Zugluft und Kälte.

In der anderen Ecke stand ein dreibeiniger Tisch sicher auf seinen abstehenden Holzbeinen.
Um sich versammelt drei ebenso breitbeinige Stühle, die bereits beim Anschauen ins Wanken gerieten.

Insgesamt strahle der Raum die Ärmlichkeit seiner Bewohner wieder. Fortunas Kinder waren
es sicher nicht, erkannte der Stern.
Aber wenigstens konnten sie ein Leben führen, zwar
in Armut und von ständigem Hunger bedroht, aber die Mildtätigkeit der Dokomanier war doch groß genug, dass ein Überleben garantiert war.

Was der Stern von sich nicht behaupten konnte. Er hatte zuviel Böses erlebt, zuviel Kämpfe geführt und zu vielen Mächtigen auf die Füße getreten, als das er ein Leben in Frieden und Geruhsamkeit hätte führen können.

Aber das war jetzt nicht von Belang. Es lag ihm am Herzen, dem kleinen, so traurig schauenden Mädchen zu helfen und dem Wirt der Triple Fux eine deftige und lehrsame Lektion zu erteilen.

Das schmale helle Rechteck der Tür verdunkelte sich, als eine Gestalt eintrat.

„Mutter, Mutter“, rief die Kleine. „Schau, wen ich mitgebracht habe. Es ist Stern, der Pirat, der nur ein Auge hat. Von dem du mir immer so viele Geschichten erzählt hast!“
Begeistert hüpfte die kleine Maike auf ihrem gesunden Bein auf und ab.

Misstrauisch trat die Frau, sie mochte mittleren Alters sein oder sie war in frühen Jahren vorzeitig gealtert, in die Mitte des Raumes und beäugte den Piraten mit
scharfem Blick.

„Seid ihr es wirklich? Der Pirat Sternenfeuer, bekannt als „Stern“ und Kapitän der „Sternenteufel?“, erkundigte sie sich nach einer Weile mit leiser Stimme.

„So ist es, gute Frau. Habt keine Angst, ich führe nichts Böses im Schilde. Eure Tochter
Maike traf mich auf dem Marktplatz der großen Lichtung und wir kamen in ein kleines
Gespräch. Und als Ergebnis dieser Plauderei bin ich ihr gefolgt und stehe nun vor euch!“

„Mein Name lautet „Jeanny“. Und damit ihr es gleich wisst, ich bin eine verstoßene Dschinn. Aufgenommen
vom Volk der Fae. Geächtet und gejagt von üblen Wesen, muss ich mich hier mit meiner kranken Tochter verbergen.“

Der Stern merkte auf. Eine Dschinn, erstaunlich.
Diese seltene Spezies, fleischgewordene Brut von ehemaligen Flaschengeistern, hatte sich dereinst im Reich der Fae niedergelassen.
Still geduldet, aber nie richtig erwünscht, fristeten sie auch dort ein kärgliches Dasein.
Hatte seine Freundin Felurian und ihr Gefährte in irgendeiner Weise etwas mit dieser Frau zu tun?
Vielleicht vermochte er es herauszufinden.

„Meine liebe Jeanny, ich selbst bin ein Geächteter. Piraten werden gefürchtet, aber niemals geliebt.
Aber hier in Dokomanien respektiert man mich. Ich verfüge über nicht unerhebliche magische
Kräfte und ein Schiff mit einer Mannschaft teuflisch guter Männer und Frauen.
Daher werden wir genug gefürchtet, auf das man uns hier Exil und Versorgung gewährt.
Außerdem stehen die Teilnehmer des „Spiels“ unter einem besonderen Schutz und wer
sich an die Gesetze in Dokomanien hält, braucht in der Regel nichts zu befürchten.“

„Was also führt euch zu mir, einer armen einsam gewordenen Dschinn?“, erkundigte
sich Jeanny mit hochgezogener Augenbraue. „Ich besitze nichts was für euch von Interesse
sein könnte.“

„Nun, Jeanny, deine kleine Tochter erinnert mich an jemanden, den ich gut kannte und
wo ich eine gute Tat hätte vollbringen können, ja müssen. Leider war es mir nicht gelungen
dieses wohltätige Werk zu vollenden. Daher möchte ich für die kleine Maike etwas tun.
Etwas das ihre und vielleicht auch deine Zukunft in eine bessere führen kann. Ich habe
im kleinen Hafen von Dokomania mein Schiff liegen. Und mein Schiffsmedicus ist einer
der Besten, die ich je kennen lernen durfte. Sie ist eine Meisterin ihres Fachs und verfügt
darüber hinaus auch über magische Fähigkeiten der Heilung. Lasst es zu, das sie eure
Tochter untersucht und ihr krankes Bein heilt. Ihr würdet mir eine große Freude damit
machen.“, brummte der Stern etwas verlegen.

„Warum wollt ihr das tun, Pirat. Ihr kennt uns nicht und ich kann euch diese Gefälligkeit,
so gerne ich meine Tochter gesund sehen möchte, nicht vergelten!“

„Ihr braucht es nicht vergelten, gute Jeanny. Gute Taten erhöhen meine magischen Kräfte,
das allein wäre mir schon Lohn genug. Aber vielleicht könntet ihr mir auch mit einer
Auskunft dienen. Ich glaube zwar nicht, dass ihr mir weiterhelfen könnt, aber das Schicksal
hat mich sicherlich nicht ohne Grund in deine Hütte geführt“, mutmaßte der Stern.

„Wenn ich dir irgendwie helfen kann, werde ich es mit Freude tun“, entfuhr es der überraschten Dschinn. „Wenn du mein Kind heilen kannst, werde ich alles in meinen Kräften stehende versuchen, dir zu Diensten zu sein.“

„Nein, nicht zu Diensten sollst du mir sein. Nur um eine ehrliche Auskunft nach bestem
Wissen möchte ich dich bitten. Kennst du die Fae Felurian und ihren Gefährten Kvothe?“,
erkundigte sich der Stern mit vorsichtiger Stimme.

„Hmm…, ich vertraue eurem Wort, Stern. Ihr macht trotz eurer Furcht erregenden Erscheinung einen ehrlichen Eindruck. Eure Stimme klingt Vertrauen erweckend und ihr wollt meinem Kind helfen. Was hab ich zu verlieren.“

„Sobald unser Gespräch beendet ist, wirst du mit deiner Tochter und einer Nachricht
von mir, zum Hafen gehen und dich an Bord der „Sternenteufel“ beim Medicus „DocJule“
melden. Geh erst zum 1. Offizier „Skipper“ und überreiche ihm meine Botschaft. Er wird
das weitere veranlassen.“

„Ja, Stern, so werde ich es machen. Und ja, ich kenne Felurian und Kvothe aus meiner
Zeit im Reich der Fae. Nur durch eine besondere Gabe kann man dieses Reich betreten oder
man wird von einer Fae dorthin gebracht. Normalsterblichen ist der Zutritt verborgen.
Als ich in großer Not und Gefahr war, hat sich der Barde Kvothe meiner und meiner Tochter Maike
angenommen und uns gerettet. Seiner magischen Musik ist es zu verdanken, dass ich noch
am Leben bin. Wir Dschinn werden von dunklen Mächten gejagt. Wir verfügen über
gewisse magische Fähigkeiten. Nicht zu vergleichen mit denen unsere Schöpfer, den Flaschengeistern, aber immerhin haben sie uns mit der Gabe des großen „Findezaubers“ ausgestattet. Wo immer wir waren, sollten wir in der Lage sein, unsere Schöpfer zu finden. Es gibt nur wenige von uns und vielleicht sind ich und Maike die letzten unserer Art, ich weiß es nicht. Meine Tochter wird vielleicht nie einen Gefährten ihrer Rasse haben und damit unfruchtbar bleiben. Mit normalen Menschen können wir keine Kinder haben und unsere Art wäre damit ausgestorben. Ich bin auf der Suche nach den letzten meines Volkes
und wäre dankbar, wenn mir irgendwer Hinweise auf ihren Verbleib geben könnte.
Leider wirkt der Findezauber nicht bei dieser Suche oder es gibt niemanden mehr, den er finden könnte.“

Der Stern war perplex. Verzweifelt suchte er nach einem Magier oder Alchemisten, der ihm
mit dem großen Findezauber helfen konnte, die magische Glaskugel zu finden, und nun stand
vor ihm eine große blonde Frau, die eben über diese Fähigkeit verfügte.

„Jeanny, ich sehe wie du deine Dankbarkeit für die Heilung deiner Tochter ausdrücken kannst. Wir beide kommen ins Geschäft. Lass uns in Ruhe bei einem Glas guten Rotweins darüber reden. Es wird dein Schaden nicht sein. Nicht nur Heilung für deine Tochter Maike kann ich bieten, sondern auch genug Juwelen, damit du ein besseres Leben führen kannst.
Und vielleicht, ich will dir nicht voreilig zu große Hoffnungen mache, finde ich noch einige deiner
Art. Ich komme viel herum, fremde Welten in großer Zahl habe ich gesehen und es mag auf der einen oder anderen von ihnen Verstreute deiner Spezies geben.“

„Wirklich - ihr spasst nicht mit mir?“ Der Dschinn rannen ein paar leuchtender Perlen aus den Augenwinkeln.
„Sollte unser kümmerliches Dasein tatsächlich ein Ende haben? Ich kann es kaum glauben.“

„Ihr müsst mir noch einiges von den Fae berichten. Und was ihr über Felurian und Kvothe
gehört habt. Seit nicht besorgt, ich bin ein Freund der Beiden und plane nichts von Übel.
Aber ich möchte doch gerne wissen, was diese beiden Fae hierher verschlagen hat und das, was du mir berichten kannst, wird mir helfen besser zu verstehen.“

Mit diesen Worten setzte sich der Stern an den dreibeinigen Tisch und kramte eine Flasche
Rotwein aus seinem ledernen Reisebeutel, welchen er, locker an einem Schulterriemen gehängt, stets mit sich trug. Es würde sicher ein langes Gespräch, wo die Flasche Wein
gerade reichen mochte, die Zunge der Dschinn in gelöste Stimmung zu bringen.

……………………….

Ex-Füchse #17674, 22. Juli 2011, um 17:20

Kvothe sah Felurian bereits mit erwartungsvollem Blick entgegen, als sie die Schlaflichtung betrat. Auf weichem Moos sitzend spielte er Melodien, welche Felurian als „Sternenmusik“ bezeichnete.
„Schau, mein Rotschopf“, lächelte sie ,“wir haben einen Gast!“
Der Musiker richtete sich langsam auf und ging auf die beiden zu. Sachte streichelte er Gibesab, bis dieser zufrieden knurrte. Kvothe zog eine kleine Papiertüte aus seinem Mantel mit den unzähligen Taschen und öffnete diese. Ihr Inhalt bestand aus getrockneten Insekten – jenen ähnlich, die Gibesab bereits zum Frühstück geknabbert hatte. Felurian schüttelte verwundert den Kopf :“Wo hast du die denn her?“
Kvothe setzte einen verlegenen Blick auf :“Nun, vom Marktplatz. Dort verkauft ein Händler allerlei Leckerbissen für Haus- und Wiesentiere. Da dachte ich mir, man kann ja nie wissen, inwiefern man eine solche „Bestechung“ vielleicht mal gebrauchen kann!“
Felurian lachte. „Hast du noch mehr Leckerchen da drin?“ Sie versuchte seine Manteltaschen abzutasten.
„Finger weg, meine Sternenfee...mein Mantel ist mein Heiligtum!“ Er sprach dies zwar mit einem Lächeln, doch die Fae wusste genau, dass er dies ernst meinte. Obwohl sie das Gefühl hatte ihn seit unendlich langer Zeit zu kennen, war Kvothe mehr als er vorgab zu sein. Sie wusste, dass er als Sohn des fahrenden Volkes sehr viel von der Welt außerhalb gesehen hatte und manchmal kam ihr eine leise Ahnung, dass ihm auch eine gewisse Art von Magie innewohnte. Allein die Art und Weise, wie er die magischen Karten bediente bestätigte ihr das. Und einmal, als er sich unbeobachtet glaubte, hatte sie hinter einem Baum stehend sehen können wie er ein Lagerfeuer mit einer Handbewegung entzündete ohne dafür ein Werkzeug zu benutzen. Zu einem anderen Zeitpunkt hatte sie ihn mit anderen Spielwesen in einer ihr unbekannten Sprachen sprechen hören. Doch Felurian vertraute ihm und würde es auch weiterhin ihm überlassen, was er von sich selbst preisgeben wollte.
Die Fae ließ von ihm ab und wurde ernst. „Die Hunde haben ihn gejagt und ihm dieses hier abgenommen!“ Sie reichte Kvothe die Schriftrolle. Dieser entrollte sie und runzelte die Stirn „Hmmm..,“ ließ er nach einer Weile verlauten.
„Hmmm...was?“ fragte Felurian ungeduldig nach.
„Die Schrift ist keine mir bekannte, aber....ich hab eine Vermutung...“
„Und was sagt dir deine ‚Vermutung’?“ wenn es eines gab, was Felurian hasste, dann war es wenn man jedes Wort einzeln erfragen musste.
„Naja..es gibt Wesen, die diese Schrift als ASCI-Code bezeichnen, sie benutzen diese um künstliche Gehirne mit Informationen zu füttern!“
„Und das kannst du nicht entschlüsseln?“
„Nein, Felurian, dazu bräuchte ich Bücher aus entfernten Galaxien...und woher ich diese kriegen solll...?“
Felurian überlegte einen Augenblick und dann fiel es ihr unvermittelt ein.
„Kvothe! Der kleine Roboter ist doch durch viele Galaxien gereist und er liest sehr gerne! Wenn einer ein solches Buch hier besitzt, dann er!“
Der Musiker sah sie anerkennend an und klopfte ihr auf die Schulter.
„Dann los!“
„Zu dieser Zeit?“ gab Felurian zu bedenken.
„Das hier ist vielleicht von großer Bedeutung für die Zukunft Dokomanias...!“ erwiderte Kvothe,“aber erst..lass mich die Nachricht kopieren, damit niemand Verdacht schöpfen kann. Danach schicken wir Gibesab wieder auf den Weg!“ Flugs zog er eine Feder, eine Papierrolle und ein Tintenfass aus seiner Manteltasche und kopierte die Nachricht. Nach einigen Minuten rollte er das Original zusammen und drückte es Gibesab in die Pfoten und schickte das Wiesel auf den Weg.
Wie aus heiterem Himmel erinnerte sich Felurian an die Glaskugel und sagte:
„Bevor wir gehen...es gibt noch eine Sache, die ich dir zeigen wollte. Sie zog die Kugel aus ihrer Tasche und hielt sie mit ausgestrecktem in Richtung Kvothe, dessen Augen sich ungläubig und erschrocken weiteten.
„Felurian..NEIN!“ er griff scheinbar instinktiv nach einer Decke, welche auf der Schlafstätte gelegen hatte und warf diese über die Kugel.
„Dies ist,“ keuchte er, “ein uraltes, überaus mächtiges Artefakt mit welchem du einfach ALLES sehen kannst was du wissen möchtest – vorausgesetzt du kennst das Ritual dieses zu aktivieren. Aber...dies hier ist dunkle Magie, und sie hat ihren Preis. Sobald du diese Kugel nutzt, saugt es dein Wissen, deine Vergangenheit und Zukunft aus dir heraus – und so wird nicht viel mehr von dir über sein als eine leere Hülle...verstehst du?“ Kvothe hielt Felurian eindringlich an ihrem Handgelenk fest und sah ihr in die Augen. Die Fae zögerte einen Moment, nickte dann jedoch.
„Und was sollen wir deiner Meinung nach jetzt damit tun?“ fragte sie.
„Dafür sorgen, dass sie nicht in die falschen Hände gerät.“ Er begann damit, das weiche Moos abzuheben und darunter ein Loch zu graben. „Jetzt könnten wir die Hunde gut gebrauchen“ scherzte er. Nach einiger Zeit war das Loch tief genug um die Kugel darin unterbringen zu können. Direkt aus der Decke heraus legte Kvothe die Kugel in das Loch, bedeckte sie mit dem Boden und anschließend wieder mit dem Moos, so dass man nichts mehr erkennen konnte. „Ich denke es ist in Ordnung so!“ sagte der rothaarige Mann und klopfte sich die Hände an seinem Mantel ab. „Lass uns zum Roboter gehen!“ Sie machten sich auf den Weg.
Als die beiden die Schlaflichtung verließen ahnten sie nicht, dass sie die ganze Zeit beobachtet worden waren – beobachtet von einer Gestalt, welche nicht unbedingt böse war, aber dringend die Kugel brauchte.

In Gedanken versunken schlugen Felurian und Kvothe den Weg zur Behausung des kleinen Roboters ein. Der Mond schien und schließlich konnten sie deutlich die kleine Holzhütte erkennen, welche dem Roboter als Ruhestätte diente. Kvothe klopfte an die Tüt. Nach einigen Augenblicken war mehrfach ein Scheppern und Knirschen zu hören und das kleine Eisenwesen öffnete schließlich die Tür. Mit großen, müden Augen blickte der Roboter die Besucher verblüfft an.
„Was...wie spät...jetzt?“ knirschte er, unfähig vor Müdigkeit einen klaren Gedanken fassen zu können.
„Wir benötigen dein Hilfe, mein Freund!“ Kvothe lächelte, weil der kleine Roboter in der Tat arg mitgenommen aussah!
„Brauch erstmal einen Schluck Öl, damit meine Schaltungen wieder laufen!“ sprach er und verschwand in das Innere der Hütte , welcher kurz darauf von Kerzenschein erhellt wurde.
Ein bizarres Bild bot sich. Überall lagen Werkzeuge in verschiedensten Größen herum – mehrere Schraubenzieher, Schrauben, Muttern, Metallpfeilen usw. Auf einem Tisch stand ein halbvolles Fläschchen Caramba neben einem Krug Maschinenöl. Mehrere ausgediente Sicherungen lagen auf dem Boden verstreut. Doch hinten in der Ecke des Häuschens befand sich ein Bücherregal überdimensionalen Ausmaßes. Die wichtigsten und beliebtesten Werke aus allen Galaxien hatten dort ihren Platz.
„Ahhh“ entfuhr es Kvothe und er schritt auf das Regal zu. Der kleine Roboter sah verdutzt wie der Musiker wie selbstverständlich auf die Bücher zuging und sich dort nacheinander einige Exemplare rauszog und zu blättern begann.
Felurian wusste, dass Kvothe erst einmal nicht mehr ansprechbar sein würde und so erzählte sie dem kleinen Roboter was sich zuvor zugetragen hatte – nur die Glasskugel verschwieg sie.
Das Blechwesen nickte abwesend.
„Ich denke, es ist das Beste, wenn ich in den Wald zurückkehre Kvothe, ich kann dir ja hier nicht weiter helfen!“ Der Angesprochene nickte mechanisch – zu sehr war er gerade in ein Buch versunken.
Zum Roboter gewandt fragte die Fae „Kann er bleiben, bis er gefunden hat, was er sucht?
Der Roboter nickte und klapperte müde mit seinem Eisenmund „Ich werde mich dennoch zur Ruhe legen, Kvothe...schließe die Tür wenn du fertig bist!“ Erneut nickte Kvothe nur kurz zur Bestätigung. Felurian verabschiedete sich vom Roboter und machte sich auf den Weg
Als Felurian an ihr Nachtlager zurückkehrte erkannte sie bereits aus der Ferne, dass etwas nicht stimmte. Sämtliche Gegenstände lagen nicht mehr an ihrem Platz und die Erde war genau an der Stelle aufgewühlt, an welcher sie die Kugel vergraben hatten. Eine böse Ahnung überkam sie...um diese nur kurz darauf bestätigt zu wissen. Die Kugel war verschwunden. Felurian rannte aus dem Wald. Außer Atem stand sie kurz darauf auf dem Platz mit den Zelten und sah sich um. Niemand war dort zu sehen – außer dem kleinen Besten, welches am Gelbblätterbaum stand und aufmerksam las.
„Sag, kleines Bestes, hast du irgendjemanden hier vorbeieilen sehen – jemanden, der sich vielleicht auffällig verhalten hat?“
Das kleine Beste schüttelte verschreckt den Kopf – immer noch war sie ein wenig ängstlich, weil sie Gerüchte über merkwürdige Geschehnisse auf der Lichtung gehört hatte.
„Nur den Streuner Boomer und den Dackel, wie sie aufgeregt hinter etwas her rannten...!“
Felurian stutzte. „In welche Richtung?“ fragte sie hastig.
Das kleine Beste deutete auf den Weg, welcher Richtung Markt führte.
Die Fae schaute sie an „Sieh zu, dass du dein Nachtlager aufsuchst oder geh in die Zelte – ich weiß nicht, was hier momentan in Gang gekommen ist, aber es verheißt nichts Gutes...!“
Das zarte Wesen nickte ängstlich und machte sich auf um in Richtung Zelte zu gehen. Felurian lief erneut so schnell es ihr möglich war. Sie hatte den Marktplatz fast erreicht, als sie plötzlich über etwas Unsichtbares stolperte. Sie schlug aus und bemerkte, dass sie die Besinnung verlieren würde. Gerade noch konnte sie wahrnehmen, dass eine Decke über sie geworfen wurde.

Felurian erwachte in einem dunklen Raum ohne Licht oder Fenster. Völlig orientierungslos versuchte sie sich daran zu erinnern, was geschehen war. Die Erinnerung kehrte zurück, doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Wo war sie...und wer hatte sie augenscheinlich gefangen genommen? Plötzlich hörte sie Stimmen. Eine der Stimme kam ihr unangenehm bekannt vor....hmmm. Wortfetzen flogen zu ihr herüber. Typische Ausdrücke wie RE! Oder keine 9! fielen. Jemand spielte offensichtlich das magische Kartenspiel. War sie von diesen Spielern gefangen genommen worden? Doch ein viel unangenehmerer Gedanke kam ihr in den Sinn. Was hatte man mit ihr vor? Felurian begann zu zittern, obwohl sie eine starke Frau war. Nichts war für das Volk der Fae schlimmer als eingesperrt in einem Raum ohne Sternenlicht zu sein. Wer konnte sie finden? Verzweifelt setzte sie sich auf den feucht-kalten Boden, als unvermittelt die Tür zu ihrem Gefängnis knarrte....

Sternenfeuer, 22. Juli 2011, um 17:36

... weia, jetzt wird´s spannend...

... wer mag wohl die tür öffnen....

Ex-Füchse #17674, 22. Juli 2011, um 17:57

jaja...ich hab Angst!!!

Sternenfeuer, 22. Juli 2011, um 18:01

… die schwere Tür knarrte verräterisch.

Vorsichtig geduckt trat Kvothe, gefolgt vom etwas tapsigen Stern durch die niedrige Tür.
Kvothe, als Fae eh von hoher Gestalt, musste seinen Kopf tief beugen, um nicht anzustoßen.

Vor sich sah er auf einem dunklen Fell seine Sternenfae sitzen.
„Leise, nebenan sitzen die Häscher und jeder Laut könnte uns verraten“, flüsterte er kaum hörbar.

„Wie habt ihr mich so schnell gefunden, mein Held?“, erkundigte sich die überraschte Felurian bei ihrem Gefährten.
„Hat etwa jemand die magische Glaskugel dazu benutzt?“
Und mit einem unsicheren Blick schaute sie zum Stern.

Schuldbewusst senkte der Stern seinen Blick.
„Ja, erhabene Felurian. Ich habe mir die magische Glaskugel aus eurer Schlafstätte geholt.
Eine Dschinn führte den großen Findezauber aus und zeigte mir den Ort, wo sie verborgen ruhte“,
flüsterte der Stern mit leiser Stimme.
„Ein Bote sollte sie mir überbringen, doch er wurde überfallen und sie konnte die Kugel
gerade noch vor den Dieben im Sand verstecken.“

„Lasst uns von hier verschwinden. Das Geschehen können wir an einem anderen Ort besser besprechen“, unterbrach Kvothe die beiden und drängte auf raschen Aufbruch.

„Gut, mein Freund. Noch hält dein magischer Mantel neugierige Blicke von uns fern. Aber wir wollen deine Kräfte nicht unnötig verbrauchen, kommt.“

Der Stern wandte sich um und verließ mit dem Säbel in der Hand den muffig riechenden Raum.

Lautlos folgten ihm die beide Fae. Unter dem Schutz von Kvothes magischer Tarnkappe, verließen sie unentdeckt die Spelunke Triple Fux.
Hierher hatten die unbekannten Häscher Felurian gebracht und sie in das feuchte Verlies geworfen.

Felurian war mehr als überrascht. Der Stern hatte die magische Glaskugel, gut, damit hatte sie fast gerechnet.

Aber das ihr Gefährte über eine solch mächtige Magie wie den unsichtbar machenden Tarnmantel verfügte, überraschte sie über alle Maßen.

Sicher würde es hierzu noch einiges an Erklärungen geben.

Nun machten sie sich im Schutz der Dunkelheit auf den Weg zur Doppeldulle.
Hier hatten sie ein Treffen der beteiligten Personen vereinbart, um alle bisher vorgefallenen Ereignisse zu besprechen und das weitere Vorgehen abzustimmen.

Felurian lag vor allem am Herzen, dem Stern von der große Gefahr in Kenntnis zu setzen,
die von der Kraft der magischen Glaskugel ausging, wenn man sie benutzte und nicht über den mächtigen
Schutzzauber verfügte.

Hatte er überhaupt den Zugangsschlüssel dafür, und wenn woher?
Kannte er womöglich die negativen seelensaugenden Kräfte der Kugel und hatte einen Schutzzauber dafür – und wenn, von wem?

Hastig eilte der kleine Trupp der Schenke entgegen. Die kleine Roboterin wollte auch anwesend sein und vielleicht noch ein paar Getreue, die ihnen mit Rat und Tat
zur Seite standen.

………………………

Kvothe, 22. Juli 2011, um 18:39

Holla, ich komm da langsam nicht mehr mit;) Ich lese eigentlich gerade ein gutes Buch, meist während der Bahnfahrt auf dem IPad. Bis vor einiger Zeit das Forum explodiert ist. Geschichten, Musik, Kochrezepte, manchmal sogar Beiträge die entfernt mit dem Dokospiel zu tun haben;)
Wenn mich jetzt einer fragt was ich gerade so lese, dann antworte ich: "The entangled forests of Dokomania, von F. T.

Doc_Jule, 22. Juli 2011, um 19:04

:-)
dann nur mal so zu deiner Information, Kvothe.....ich hab eben spaßeshalber mal die ganzen Geschichten (ohne Kommentare) in ein Word-Dokument gepackt, Times New Roman 12, Zeilenabstand 1,5
Wer errät, wie viele Seiten bisher zusammen gekommen sind, hat gewonnen.....
Kleiner Tipp: kein Wunder, dass man kaum noch zum Spielen kommt ....*sfg

Ex-Füchse #17674, 22. Juli 2011, um 19:05

Was gibt's denn zu gewinnen ;-)
Ich tippe auf 55 Seiten.

Sternenfeuer, 22. Juli 2011, um 19:16
zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2011, um 19:17

... hatte die idee von anfang an, jule, gg

je nach zeilenabstand und ob auch die kommentare
gezählt werden, sind inzwischen ca. 160.000 zeichen
daraus geworden und bei mir ca. 60 seiten.

... wann interessieren wir einen verlag dafür und
verhandeln das honorar? gg

Ex-Füchse #17674, 22. Juli 2011, um 19:40

"Wartet!" rief Felurian und hielt unvermittelt an. "Mir ist immer noch der Zugang zur Schänke verwehrt und wer weiß ob wir nicht vielleicht belauscht werden. Zu unsicher sind die Zeiten im Moment!" - "und" fuhr sie fort "wir müssen auch versuchen die Stimmung im Spiellager sondieren, wem vielleicht noch andere Ungereimtheiten der Wirte aufgefallen sind Lasst uns gehen und mit unseren Freunden spielen, vielleicht finden wir noch mehr Unterstützung!"
Die bekundeten durch Nicken ihre Zustimmung. "Kvothe...hast du die Botschaft entschlüsseln können?" Er schüttelte bedauernd seinen Kopf. "Ich glaube ich benötige etwas Unterstützung - aber vielleicht kann ich ja auch diesbezüglich in den Zelten etwas über die ASCI-Sprache erfahren!"
Felurian nickte. Da fiel ihr schaudernd ein, dass der Stern in die Glaskugel geschaut hatte. "Stern! Momentan kann ich nichts für dich tun, aber sobald du dich eigenartig oder leer fühlst suche sofort bei dem Alchimisten Hilfe, versprich es uns! Auch wenn es mitten im Spiel sein sollte!" Sie sah den Stern eindringlich an bis dieser zustimmte.
"Dann auf in die Zelte und wir treffen uns später am Gelbblattbaum um Neuigkeiten auszutauschen und nachzusehen, ob es vielleicht neue Notizen an den Ästen gibt, die uns weiterhelfen könnten!"
Ohne dass ein weiters Wort fiel machte sich jeder auf um ein Spielzelt aufzusuchen....

Doc_Jule, 22. Juli 2011, um 20:24

bei mir sind es 74 Seiten, habe aber noch nicht alles formatiert, es wird sicher noch etwas schrumpfen....

Sternenfeuer, 23. Juli 2011, um 07:12
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2011, um 10:48

... die Geschichte nimmt ihren Fortgang:

Der Stern hatte nur kurze Zeit in den Zelten und Hütten der Spieler verbracht und war dann, weil ihm zu viele Gedanken zu den sich überschlagenden Ereignissen durch den Kopf gingen, aufgebrochen um auf der „Sternenteufel“ zu rasten und alles in Ruhe zu durchdenken.

Schon auf dem Weg zurück zum Hafen, grübelte er über eine Aussage der Fae.
`Wenn du dich leer fühlst, such sofort Hilfe bei dem Alchimisten´.
Was meinte Felurian damit?
Warum sollte er sich leer fühlen?
Er hatte doch die magische Glaskugel überhaupt noch nicht benutzt.
Denn er wusste um ihre seelenfressenden
Eigenschaften.
Die Wesen auf der Welt der Weisheit, von denen er diese Kenntnis erhalten hatte, warnten ihn ausdrücklich, niemals tief in die magische Kugel zu blicken, ohne vorher den Schutzzauber darüber zu legen, der den Betrachter davor bewahrte,
dass seine Seele in die Tiefe der magischen Glaskugel gezogen wurde.
War sie erst einmal darin verschwunden, war es schier unmöglich, sie in den unzähligen Dimensionen der Kugel, die älter war als das Universum selbst, zu finden.

Es hatte den Stern einen großen Teil seines Piratenvermögens gekostet, diese Informationen zu erhalten und einen noch größeren Teil, um den Schutzzauber zu erlernen, welcher allein in der Lage war, ihn zu schützen.

Aber anders war der Gebrauch der Kugel nicht zu erlangen – und sein Versprechen,
welches er Aurelia gab, zwang ihn zu diesen Maßnahmen.

Nun gut, es war sicherlich eine sinnvolle Investition – denn er gedachte seine Ausgaben, auf die eine oder andere Weise, unter Einsatz der Glaskugel, mehrfach
wieder herein zu holen.

Ja, etwas müde fühlte er sich nach den aufregenden Stunden. Er hatte mit der Dschinn
stundenlang geredet und es wurden am Ende doch mehr als nur eine Flasche des
guten Rotweins. Er würde seinen Reisevorrat wieder auffüllen müssen.
Aber seine bevorzugte Sorte „Piratenstern“ gab es nur auf einer Insel, fern hinter Madagaskar gelegen und wurde von einem alten Piratenkameraden, welchen er aus früheren gemeinsamen Zeiten kannte, angebaut.

Der alte Julius hatte sich auf der sonnenverwöhnten Insel niedergelassen und pflegte nun das Hobby des Winzers.
Sein Holzbein störte ihn dabei nicht, denn er hatte von
seinen Fahrten ein junges Weib mitgebracht, die ihn tatkräftig unterstützte – und das nicht nur beim keltern.

Er schweifte ab, aber alte Erinnerungen zu pflegen, war das Vorrecht eines Piraten der schon so manches blutige Gefecht überstanden hatte.

Die Dschinn hatte er von seinen lauteren Absichten überzeugt und seiner Bitte, einen
Findezauber auszuüben, entsprochen.

Oh, was für eine Magie. Es war beileibe kein leiser Zauber. Es hatte ein Stöhnen und
Ächzen, ein Heulen und Flügelschlagen gegeben, der nicht allein von Jeanny stammte, sondern von jenseitigen Geistern und Dämonen herrührte, welche, herbeigerufen durch den machtvollen Zauberspruch der Dschinn, ihre Befehle ausführten.

Während die kleine Maike, trotz des Höllenlärms, unter ihrer dünnen Decke schlummerte, vollbrachte die seltsame, uralte Magie der Dschinn ihr Werk.

Nachdem der Findezauber ihm in einer Kristallkugel den genauen Ort zeigte, wunderte
sich der Stern doch etwas. Die magische Glaskugel befand sich im Besitz von Felurian.

Damit hatte er nicht gerechnet. Warum nur hatte sie ihm nicht davon erzählt?
Vertraute sie ihm nicht oder wusste sie um Dinge, die er besser nicht erfahren sollte?

Er hatte eh vor, der Fae und auch ihrem Gefährten davon zu berichten, wie er in den
Besitz dieser geheimnisvollen Glaskugel gekommen war.
Sagenhafte Mythen rankten sich um dieses Artefakt. Niemals hatte sie sich lange im Besitz eines Einzelnen befunden.

Sie hatte so etwas wie ein Eigenleben und suchte sich immer wieder neue Orte, wo sie sich, oft über Jahrhundert, ja sogar Jahrtausende, vor den Augen der sterblichen Wesen verbarg.
Nur alle paar Epochen ließ sie sich finden und verführte den eiligen Finder sie zu nutzen.
Dem Unkundigen raubte sie die Seele, dem Kundigen öffnete sie ihre Schatztruhe – aber auch nur für begrenzte Zeit.
Die Zahl der Einblicke, sozusagen die Menge der Wünsche, waren auf magische Weise auf nur wenige beschränkt.

Wie viele genau, wusste niemand im Voraus zu sagen. Der vorübergehende Besitz der magischen Kugel war Fluch und Segen zugleich – und der Stern gedachte den Segen zu nutzen und den Fluch zu meiden.

Die Gedanken einer Fae erschienen dem Stern unergründlich. Er betrachtete sie in diesem
großen Verwirrspiel als Verbündete, ja sogar als verlässliche Freundin – sein innerer
Kompass hatte keine Warnsignale gegeben und auf ihn hatte er sich fast immer verlassen können.

Er musste noch einen letzten Test vornehmen und die so jung aussehende, aber mit Sicherheit
schon jahrhunderte alte Fae, seinem Papagei Balthasar vorstellen.
Der uralte Vogel, er hatte ihn schon als weisen Papagei von einem sterbenden Piraten geerbt, verfügte über eine nur ihm innewohnende Magie der Weisheit.
Er vermochte Blender und schlangenzüngige Verräter, von aufrichtigen Wesen zu unterscheiden.
Leider war er ziemlich laut und prahlerisch in seinem Auftreten und krächzte, zum Leidwesen
des Stern, oft und gern ungefragt, seine Kommentar und Flüche in die Runde.
Und das nach alter Piratenmanier ziemlich derb und zottig, wie der Stern vor sich hin grinsend einräumen musste.

Also hatte er sich auf den Weg zum Schlafplatz der beiden Fae gemacht, um sie
hinsichtlich der magischen Glaskugel zu befragen und deren Herausgabe zu erbitten, notfalls zu fordern.

Bei seiner vorsichtigen Annäherung an den abgelegenen Ort, wo eindeutig magischen Einflüsse
zu fühlen waren, vernahm der Stern die erregte Stimme Felurians.
Sie schien ihrem Gefährten Kvothe einiges mitzuteilen, was der Stern jedoch nicht verstehen konnte.
Schon wollte er sich aus seinem Versteck erheben und bemerkbar machen, als er beobachtete, wie die beiden mitten in ihrem Lager ein Loch aushoben und die
magische Kugel dort versenkten.

Der Pirat hielt sich zurück und war am überlegen. Bevor seine Gedanken zu Ende gekommen
waren, verließen die Fae und ihr Begleiter hastig ihre Schlafstatt und eilten dicht an ihm vorbei in Richtung der großen Lichtung.
Felurian war abgelenkt, aber ihre magischen Fähigkeiten hatten sie seine Anwesenheit
vielleicht spüren lassen und sie warf einen schnellen Blick in seine Richtung.

Aber bevor sie ihrer Eingebung nachgehen konnte, hatte Kvothe sie bereits weiter gezogen
und eilte schnellen Schrittes mit ihr davon.

Nichts konnte den Stern nun davon abhalten,
sich des kostbaren Kleinods zu bemächtigen, das sein Bote unter Lebensgefahr zu ihm bringen sollte.

Welche Diebe, welche Auftraggeber, hinter diesem Überfall standen, würde er noch ausfindig machen.

Nun eilte der Stern gen Hafen, seine Reisetasche fest an sich gepresst, mit der kostbaren Kugel im Innern.
Es wurde Zeit, einige Dinge in Erfahrung zu bringen….

………………

Ex-Füchse #6093, 23. Juli 2011, um 15:32
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2011, um 15:46

Sterni, du alter Pirat, rief das Beste dem findigen Haudegen hinterdrein, Mast und Schotbruch für deine Reise in das ferne Madagaskar, wo der alte Winzer Julius mit dem Holzbein und sein junges Weib ihrer Lust frönten.

Vergiss nicht zu rasten im heißen BungaBunga Land, um sieben Fässer BungaBunga Oel zu ordern,
Was den kleinen, liebenswerten Roboter so im Glanze erstrahlen ließ, so dass er danach seine Gelenke und sein Mundwerk fasst geräuschlos bewegen konnte, kann für uns alle auch nur gut sein.

Durch den Genuss vom edlen Wein Piratenstern zusammen mit dem BungaBunga Oel werden sich viele neue Erkenntnisse uns offenbaren.

Ex-Füchse #17674, 23. Juli 2011, um 18:27
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2011, um 21:56

Felurian kam aus einem Zelt. Sie hatte an diesem Abend so einige Spiele hinter sich und jede Menge Spieler getroffen. Zunächst hatte sie kurz mit dem Dackel, Kvothe und einer Noxiana gespielt. Noxiana war ihr irgendwie bekannt vorgekommen und schien von einer magischen Aura umgeben, welche sie nicht zuordnen konnte – aber das würde sie später nachforschen.
Der Dackel war nach einigen Spielen schon unruhig aufgesprungen und aus dem Zelt gelaufen. Sie wusste nicht ob es daran lag, dass sie die magischen Karten nicht richtig behandelt hatte oder ob etwas anderes fort von den Zelten trieb.
Auch Kvothe bald war aufgebrochen um mit einigen großen Magiern und dem Lenchen zu spielen. Schließlich hatte Felurian völlig überraschend Jeanny in einem Zelt getroffen, deren kleine Tochter Maike sich momentan auf dem Schiff zur Behandlung befand. Jeanny hatte ihre Zauberkünste deutlich abwiegelt, doch sie war sehr offen gewesen und der erste Eindruck sagte der Fae, dass man ihr vertrauen konnte.
Etwas unschlüssig, wie sie nun weiter verfahren sollte schlenderte sie weiter über die Lichtung und genoss den sternenklaren Himmel. Das erschreckende Erlebnis ihrer Gefangennahme kam ihr unvermittelt wieder in den Sinn und sie dankte ihren Freunden – allen voran dem Stern, dass sie gerettet worden war. Sie würde deutlich besser aufpassen müssen, wohin ihr Weg sie führte. Vielleicht sollte sie sich vor allem in der Dunkelheit nicht in der Gegend herumtreiben. Felurian blieb vor dem Gelbblattbaum stehen und durchforschte die neuesten Mitteilungen. An einem recht neuen Ast hingen Zettel zum Thema wer sich an welchem Tisch setzen durfte. Ein kleiner Streit war vor allem zwischen dem Buddha und dem Tischhüpfer entbrannt. Sie schüttelte den Kopf – wieder mal so eine Sache, die sie nicht so wirklich nachvollziehen konnte. Manchmal glaubte sie, dass sich Spielwesen einfach nur etwas zwanghaft ausdachten um die anderen in ein Gezänk verwickeln zu können.
Ein anderer neuer Ast erfreute sie da schon mehr – die Hexenküche. Hier tauschte man sich über geheime Tinkturen und Mixturen aus. Sie würde mal über die Herstellung einer feinen Tinktur auf Caramba-Basis nachdenken, um den kleinen Roboter zu erfreuen.
Felurian streckte sich und dachte gerade daran ,ihr Nachtlager aufzusuchen, als plötzlich etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Zwei Gestalten standen in einiger Entfernung halb versteckt zwischen den Bäumen. Sie erschrak, denn noch zu tief saß der Schreck ihrer Entführung. Sie huschte ein wenig in den Wald hinein, um nicht entdeckt zu werden und stoppte dann doch als sie eine bekannte Stimme hörte. Ja – diese gehörte eindeutig Melusine, der „Tochter des Wirts“. Die andere Stimme war unüberhörbar männlich. Nicht nur das, diese Stimme hatte einen sehr warmen und tief melodischen Klang. Neugierig – wie immer – schlich Felurian sich näher ran. Jetzt konnte sie bereits einzelne Worte verstehen.
„Höre Liebste, ich muss mich jetzt verabschieden – zu groß ist das Risiko, dass jemand meine Identität errät!“ Felurian erkannte dank es hellen Mondlichtes einen großgewachsenen, schlanken jungen Mann, welcher seine Hände auf Melusines Schultern gelegt hatte und ihr in die Augen sah. Sie pfiff anerkennend durch die Zähne – ein Prachtexemplar von einem Mann! Die Statur schlank und muskulös und aristokratisch feine Gesichtszüge. Sein Haar war hell und leicht verwuschelt – ganz so, wie sie es persönlich schätzte. Er bildete das perfekte Gegenstück zu Melusines Schönheit. Felurian konnte sich kaum sattsehen an diesem Pärchen.
„Ach nein, nein...bitte gehe nicht schon wieder! Schenke mir noch einige Augenblicke! Zu lang wird die Zeit in welcher wir uns nicht sehen können!“ Melusines Stimme brach fast vor Verzweiflung. „Mein Vater, er drängt mich in die Hände eines anderen – doch ich gehöre zu dir!“
Die Fae konnte erkennen, wie der jung Mann den Kopf schüttelte
„Du musst jetzt stark sein – zu viel steht auf dem Spiel! Wenn mein Geheimnis in die falschen Hände gerät könnte uns dies für immer voneinander trennen!“ Er küsste Melusine innig ohne auf eine Erwiderung von ihr zu warten, dann war er zu Felurians größter Überraschung einfach verschwunden. Es störte sie nicht weiter, dass sie als heimliche Lauscherin von Melusine enttarnt werden würde und lief in die Richtung wo eben noch zwei Liebende gestanden hatten. Sie stoppte als sie neben der Wirtstochter angekommen war – und sah trotz eifriger Bemühungen nur noch den Dackel zwischen den Zelten hin und her laufen.
„Felurian?“ Melusine sah sie mit großen Augen an. „Bitte, Fae...was hast du gehört...wirst du mich verraten?“ Tränen liefen der Schönheit über die Wangen.
Spontan nahm Felurian sie in die Arme und streichelte über ihr Haar. „Nein! Nichts, aber auch wirklich gar nichts Böses möchte ich dir antun – im Gegenteil. Wir wollen versuchen dir zu helfen, verstehst du? Dein Vater scheint eigenartige Dinge zu treiben und wir haben nicht die geringste Ahnung was hinter dem allen steckt!“
„Mein Vater? Ach, Felurian! In letzter Zeit war er immer häufiger böse mit mir und verlangt Dinge, die mir mein Herz brechen. Der kleine Roboter sagte du hättest ein gutes Herz! Nur seinetwegen rede ich nun so offen mit dir!“
„Was sind dies für Dinge, Melusine?“ Felurian versuchte sie eindringlich anzusehen ohne ihr Angst einzujagen.
„Er erwartet von mir, dass ich dem Kartengeber schöne Augen mache – und vielleicht auch seine Frau werden soll, doch ich liebe einen anderen!“
„Den hübschen jungen Mann, der eben so plötzlich verschwunden ist?“ hakte Felurian nach.
„Ja, er...kann sich nicht so oft sehen lassen, weil...ach Fae, das kann ich dir nicht sagen!“
„Gut! Behalte dein Geheimnis für dich, doch wenn du jemals das Gefühl hast, nicht alleine damit zurecht zu kommen wende dich an uns: an den Stern, den kleinen Roboter oder an mich. Kvothe kannst du übrigens auch vertrauen!“
„Der gutaussehende Musiker mit den roten Haaren? Er möchte bei uns musizieren, wusstest du das?“
Felurian nickte „Sag mir nur noch, warum du eine Liebschaft mit dem Kartengeber eingehen sollst!“
„Er verspricht sich eine gute Entwicklung für unsere Wirtschaft, sagt er. Nein, er meint sogar, dass dies überlebenswichtig für uns ist! Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Er ist ja mein Vater!“ Sie begann wieder zu weinen und Felurian nahm sie erneut in den Arm.
So leid sie ihr auch tat, dennoch musste sie nachfragen: „Und wie sollst du dies anstellen?“
Noch schluchzend antwortete Melusine „Wenn hier das nächste Mal die Zelte geflickt und die Wiese gemäht wird, dann wird es keine Spiele geben – und folglich auch kein Kartengeber benötigt. Dann soll ich zu ihm gehen...!“
'Welch geschickter Schachzug', dachte die Fae bei sich. Laut sagte sie:“Weißt du, wie der Kartengeber helfen soll?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf.
„Geh jetzt nach Haus, Kleine, sonst wird dein Vater misstrauisch. Verhalte dich, als wenn nichts geschehen wäre, lauf!“
Felurian sah dem Mädchen nach wie es davon eilte. Sie war sehr müde und ihr schwirrte der Kopf. Wieder einmal ein Abend, an dem so Vieles ungeklärt geblieben war. Morgen würde sie sich tatsächlich mit den Freunden zusammensetzen müssen um einen Plan zu schmieden. Sie begab sich zu ihrem Nachtlager.
Und hinten auf der Wiese saß der Dackel und sah traurig Melusine hinterher wie sie in Richtung „Doppeldulle“ verschwand...

Nachtrag:
Vielen vielen lieben Dank für den Tipp mit der Hexenküche, Sterin....! *kusshand werf*

Sternenfeuer, 23. Juli 2011, um 18:40

... wunderbare fortsetzug, soviel romantik...
kann nur eine frau so schreiben, gg

Ex-Füchse #17674, 23. Juli 2011, um 18:51

Da gibt's nichts zu grinsen *streng guck*
Frau kann gar nicht romantisch (nicht mit kitschig verwechseln!) genug sein - und bei Männern mögen wir das auch!
Aber danke :-))

Sternenfeuer, 23. Juli 2011, um 21:54
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2011, um 22:06

... stimmt, romantik pur ist euer sinnen,
mit liebesschwüren - hoch und heilig -
... das hirn mag noch so spinnen,
euer herz hat´s dann auf einmal eilig
...

... "aurelia" - erfüllt von gram und schmerz,
sucht melusine - ihr einzig kind -
... vor sehnsucht bricht ihr herz,
ihr seufzen niemand hört - verweht vom wind

... felurian - diese weise frau,
ist mit magisch kraft wohl behaftet -
... sie kennt solchen schmerz genau
hat ihn einst selbst verkraftet

... der kleine robot - ein menschenfreund,
stets zur stell wer hilfe braucht -
... tränen aus öl er weint,
wenn ein einsam leben ausgehaucht

... der barde, kvothe wart sein name,
spielt die leier wie einst gott pan -
... auf das seine kunst nie erlahme,
denn sein werk - es ist noch nicht getan

... große zauber, dunkle künste,
wirken im dokomanialand -
... aus kesseln steigen feine dünste,
vernebeln geist und auch verstand

... bungabunga, caramba und süßer nußlikör,
fließt in strömen durch die kehl -
... manchen wird die zunge schwer,
and´re verlieren haus und hof, weib und seel´

... beim spielen geht´s hoch her,
re und kontra wird gebrüllt -
... manche beschweren sich zu sehr,
fühlen sich vom pech nur eingehüllt

... der kartengott ist ein schlawiner,
lacht über euer freud und jammern,
... er ist niemands wahrer diener,
wird sich nie an jemand klammern

... fortuna ist dagegen,
eine gar liebreizende gestalt -
... für manche fluch, für andere segen,
macht auch sie - nie bei einem halt

... entzieht sich stets mit einem lachen,
verschwindet - wenn man glaubt jetzt hab ich dich -
... beschert dem spieler verrückte sachen,
schenkt dir vielleicht auch mal den letzten stich

... sie sind ein paar - mit hass und liebe,
doch nimmer wollen sie zurück -
... sie leben, genießen ihre triebe
wer sonst, spieler - schenkt hoffnung auf der karten glück?

Doc_Jule, 23. Juli 2011, um 22:10
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2011, um 22:36

Der Andriode sitzt in der Schänke "Zur Doppeldulle" und wartet auf seine Freunde. Immer wieder schaut er aus dem Fenster, das erste Glas Caramba neigt sich bereits seinem Ende zu, aber weder der Stern noch die Fae oder der Barde lassen sich blicken. Plötzlich sieht er die drei über Lichtung auf das Gasthaus zugehen. "Na endlich!" denkt er, denn normalerweise werden Verabredungen, welche die Freunde treffen, pünktlich eingehalten. "Ich bin gespannt, warum sie so spät kommen, sicher haben sie einen triftigen Grund dafür. Vielleicht gibt es Neuigkeiten?" Zu seiner großen Überraschung bleiben die drei jedoch in einiger Entfernung vor der Schänke stehen, reden ein paar Worte miteinander und entfernen sich dann wieder in unterschiedliche Richtungen.
Zuerst überwiegt die Enttäuschung über das Verhalten der drei Freunde, schließlich fällt dem Roboter jedoch ein, dass die Fae in der "Doppeldulle" nicht willkommen ist. "Aber wenigstens Bescheid sagen hätten sie können" brummelt der Andriode, leert sein Glas, kramt in seinem Beutel und findet zu seiner Überraschung noch ein paar Edelsteine, mit denen er seine Zeche bezahlen kann.
Er tritt vor das Wirtshaus und überblickt die Lichtung, unschlüssig, was er nun machen soll. Eigentlich wäre es dringend notwendig, zu versuchen, das Säcklein wieder etwas zu füllen, und so macht er sich auf den Weg zu den Zelten. Als er dort fast angekommen ist, verlässt gerade eine Gruppe von Wesen die Zelte und schlägt den Weg zum "Triple Fuchs" ein. Die Gruppe ist in lustiger Stimmung, Scherze und frivole Reden fliegen hin und her, ein Wort gibt das andere, es wird schallend gelacht und die Wesen stoßen sich gegenseitig in die Rippen und schlagen sich auf die Schultern. Viele dieser Spieler kennt der Androide und genießt das Spielen mit ihnen, weil dabei viel gelacht wird. Dabei sind diese Spieler trotz allem immer sehr aufmerksam und kennen viele Kartenzauber. Auch der anrüchige "Schweigezauber" und das "Tischklopfen" wird von ihnen praktiziert, beides Dinge, die den Roboter faszinieren und die er in ihrer Runde mehr schlecht als recht erlernt hat. Als er an der Gruppe vorbei gehen will, um ein Zelt zu betreten, spricht der Theo vom Hafen ihn an:"He, Roboter, mach nicht so ein griesgrämiges Gesicht. Wir gehen grade zum "Greulichen Johann", los, komm mit, da gehts hoch her und du kannst noch was lernen!" "Ja," denkt der Androide "in dieser munteren Gesellschaft wird es nicht langweilig und etwas Aufmunterung kann ich wahrhaftig gebrauchen".
Er hakt sich beim Lenchen und der kleinen Momo unter, der kleine Südwind ist dabei, auch der Schönling, der Pokerspieler, Magnusrückwärts und noch einige weitere Spieler, die er als lustige Tischgesellen schätzt. "Warum geht ihr denn nicht in die "Doppeldulle"?" fragt der Roboter seine Begleiter. "Ach weißt du, manchmal muss man auch mal ein bisschen über die Stränge schlagen. Und unter den Augen der großen Magier in der "Doppledulle" geht das nicht so gut...."zwinkert das Lenchen ihm zu.
Gemeinsam betreten sie den "Triple Fuchs" und werden vom "Greulichen Johann" scharf gemustert. "Ach ihr seid´s" sagt er und setzt ein schiefes Grinsen auf. "Da brauch ich ja nicht lange zu fragen" Mit diesen Worten stellt er verschiedene Gebräue auf einen großen runden Tisch in der Mitte des Raums und legt einen Packen Karten dazu. Mit schiefem Blick mustert er den Androiden. "Und du, alte Klapperkiste, was darf´s für dich sein? Ich dachte, meine Spelunke wäre unter deiner Würde, wo du doch so oft mit dem Stern gesehen wirst" das Wort "Stern" unterstrich er dabei mit hämischem Grinsen. "Ein Gläschen Caramba, wenn´s recht ist" erwidert der Roboter. "Sowas hab ich hier nicht, hier gibts Gebräue für anständige Zocker, nicht für verrostete Androiden" "Mach dir nix aus seiner Art" mischt sich das Lenchen ein "probier mal mein Gebräu aus Hopfen und Malz, das läuft auch gut die Kehle hinunter! Auch eins für den Roboter, Johann, und sei mal ein bisschen netter zu deiner Kundschaft!" sie grinst den Wirt frech an und der zieht von dannen, um das Bestellte zu bringen.
Bald ist die Runde in lustige Gespräche und ins Kartenspiel vertieft und viele Zauber und magische Verrichtungen werden angewendet und erklärt.
Da außer der lustigen Runde kaum weitere Gäste in der Schänke sind, gesellt sich der finstere Wirt auch ab und zu für ein paar Spiele dazu und zeigt viel Interesse für die Magie, ganz besonders auch für das "Tischklopfen". Wer diesen Zauber beherrscht, kann seinem Partner Einblicke in seine Karten geben und von diesem ebenfalls Auskunft erhalten, wenn er die Klopfzeichen richtig zu deuten weiß. Dem Roboter schwirrt der Kopf, sei es wegen Lenchens Gebräu oder aber wegen der vielen Zauber, die ihm hier präsentiert werden. Er spielt heute nicht, denn so viel Magie nennt er nicht sein eigen, um hier auch nur ein wenig mithalten zu können. Umso interessierter schaut er den Spielenden zu und versucht, zu lernen und zu verstehen. Dabei bleibt ihm nicht verborgen, dass der "Greuliche Johann" ein sehr guter Spieler mit großen magischen Kräften ist.
Die Runde wird zusehens lauter und fröhlicher, aber der Androide kehrt immer wieder in Gedanken zu seinen Freunden zurück und fragt sich, was die merkwürdigen Geschehnisse vorhin wohl zu bedeuten haben. Schließlich verabschiedet er sich und verlässt die fröhliche Runde, die wohl noch viele Stunden zusammen mit Spiel und Scherzen verbringen wird.
Auf Weg zu seiner Hütte gesellt sich der kleine Dackel zu ihm. "Na, kleiner Freund, wo hast du denn den Streuner gelassen?" Der Hund schickt einen Dackelblick in Richtung der Schänke zur "Doppeldulle". "Ach so" schmunzelt der Roboter"das hätte ich mir denken können. Hast du denn gar keinen Hunger?"
Plötzlich steht statt des Dackels ein hochgewachsener blonder Jüngling neben dem Androiden und sagt ernst: "Ich hab im Moment andere Sorgen. Die Fae wird es dir morgen sowieso erzählen. Du sollst wissen, ich kann meine Gestalt wechseln. Melusine und ich lieben uns schon lange, aber unsere Liebe muss noch verborgen bleiben, denn finstere Mächte bedrohen uns. Wir wissen, dass ihr uns wohl gesonnen seid und uns helfen werdet, soweit es in eurer Macht steht."Mit diesen Worten verwandelte er sich zurück in den treuherzig blickenden Dackel und verschwindet aus den Blicken des verdutzten Roboters, der zunächst nicht ganz sicher ist, ob diese Erscheinung womöglich dem Genuß von Lenchens Gebräu zuzuschreiben ist. In diesem Moment tritt die Fae aus dem Schatten eines Baums, wo sie offenbar auf ihn gewartet hat.......

Sternenfeuer, 23. Juli 2011, um 22:18

... schmunzeln muss, klasse jule - ich liebe den
kleinen roboter....

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