Ex-Füchse #365, 30. Juni 2012, um 09:20
Genau so sehe ich das auch, Sparta.
Dennoch schadet es natürlich nicht, darüber nachzudenken, wie man es vielleicht doch NOCH besser machen könnte um den Titel zu holen.
Stoni, 30. Juni 2012, um 09:33
Dirk, dann machen wir wieder genauso weiter und scheitern 2014 erneut an denselben Schwächen. Nein, es war kein Pech oder Zufall. Das lasse ich 2006 gelten, und 2008? Und 2010 konnten sie auch schon die spielerische Überlegenheit nicht auf den Platz bringen.
Dennoch gilt: ich freue mich über die Mannschaft, sie hat ganz toll gespielt.
Die internationale Presse formuliert überspitzt aber tendenziell richtig: "Der deutsche Fußball war noch nie so populär wie jetzt. Und der deutsche Fußball wurde noch nie so stark mit Niederlagen verknüpft wie jetzt. Aus arroganten Sieger-Typen sind liebenswerte Loser-Typen geworden."
Spartakus, 30. Juni 2012, um 10:00
Das ist aber auch immer eine Frage der grundsätzlichen Mentalität der Nationen, Stoni.
Südländer wie Italiener und Spanier z.B. sind immer etwas emotionaler bei der Sache wie z.B. Deutsche. Vielleicht auch ein wenig kaltschnäuziger und ausgebuffter. Die Deutsche Spielweise wird immer über Physis und Spieltechnik gehen.
Was man machen kann, ist in der Tat die Fehler in der Spieltechnik zu analysieren. Da sind für meinen Geschmack schon einige dabei gewesen. Die gab es jedoch in den Spielen zuvor auch, wurden halt nur nicht so gnadenlos ausgenutzt wie von den ausgebufften Azzuris.
Eines sollte aber auch klar sein: Egal wie sich die deutsche Mannschaft aufstellt und vorbereitet, auf den Gegner abstimmt: Einen Spieler wie Balotelli z.B. wird Deutschland nie haben. So einer ist egal was man sonst von ihm hält einzigartig und kann den Unterschied machen. Nach meiner Prognose wird der auch gegen Spanien das Pendel zugunsten der Italiener ausschlagen lassen.
Lottospieler, 30. Juni 2012, um 10:03
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2012, um 10:36
Es gibt meiner Meinung nach zwei wichtige Bedingungen um in dieser Sportart als Mannschaft wie in anderen auch auf lange Sicht erfolgreich zu sein, vor allem wenn es um Titel und internationale Erfolge geht:
1. die technischen Fähigkeiten die eine Mannschaft mitbringt. In dieser Beziehung hatten uns manche südamerikanischen, südeuropäischen Mannschaften in der Vergangenheit einiges voraus, hier haben wir gewaltig aufgeholt wenn nicht sogar überholt.
2. die Einstellung zum Spiel, der Kampf, der unbedingte Siegeswille, das sich einer für den anderen reinhängt, das jeder bereit ist bis über die Schmerzgrenze hinauszugehen. Hierfür wurde unsere Mannschaft in den 80ern 90ern immer zu Recht von anderen gelobt und als vorbildlich hingestellt.
Nur in der Kombination von beiden Fähigkeiten/ Charaktereigenschaften wird eine Mannschaft auf lange Sicht Titel erreichen können.
Ich sehe was den 2.Punkte betrifft im Moment ganz klare Defizite bei unserer Mannschaft. Es fehlen Typen die 'Eier zeigen' wie auch hier schon erwähnt wurde, auch mal Mitspieler mitreißen, anfeuern, anschreien, zb O.Kahn.
Es fehlen eben solche Leader-Typen, die meisten sind zu brav und emotionslos, vlt ist es auch ein allgemeines Generationsproblem das es solche Typen wie früher im Moment bei uns nicht mehr gibt.
Die wirkliche Stärke und der Charakter einer Mannschaft zeigt sich wenn es mal nicht so läuft, weiß ich aus eigener Erfahrung zb vom Tischtennis. Wenn man in Rückstand gerät darf man sich nicht wehrlos in sein Schicksal ergeben, hier haben unsere Jungs bei wichtigen Turnieren zuletzt regelmäßig versagt.
(Schon das Testspiel gegen die Schweiz selbst wenn es nur von untergeordneter Bedeutung war hätte ein Alarmsignal sein müssen, es war keineswegs ein Zufall was da passierte, eher ein typisches Beispiel das meine Meinung so falsch nicht sein kann)
Wer das nicht erkennt und zugibt macht sich selbst was vor.
Woran liegt es denn sonst das unsere Jungs sehr gut spielen aber wenn es um 'alles oder nichts' geht' regelmäßig eingehen, hier von 'Pech' oder 'Zufall' zu reden wäre zu einfach.
Dem letzten Satz stimme ich voll zu:
Viele gute Spieler machen noch keinen Pirlo, Balotelli, Messi, Drogba usw, bei denen zu den technischen Fähigkeiten der unbedingte Siegeswille kommt. Wer in Balotellis Augen geschaut hat nach seinen Toren und seine Reaktion mit dem Trikot ausziehen und die Muskeln spielen lassen weiß was ich meine.
Stoni, 30. Juni 2012, um 10:23
Klar, ein Balotelli passt sicher nicht in unsere Mannschaft. Er zerlegte Sportwagen, warf Dartpfeile auf Jugendspieler, verpasste seinem Gegenspieler im Ligaspiel gegen Tottenham einen Stollenabdruck im Gesicht, prügelte sich mit einem Mitspieler um einen Freistoß, fackelte sein eigenes Badezimmer ab und drohte Rassisten, sie zu töten, falls sie ihn während der EM beleidigen sollten.... Man darf auch nicht vergessen, dass Balotelli schon oft fahrlässig Spiele vergeigt hat und ausgewechselt wurde..
Ja, wir können kaum das Herzblut Italiens zeigen, müssen wir auch nicht. Und ja Löw hat sich auch taktisch verzockt. Aber für mich ist Lehre aus den vergangenen Turnieren die, dass wir eine Mannschaft brauchen, die mental den Druck gegen starke Gegner aushält und nicht zurückzieht. Eine Mannschaft, die in der Lage ist, ihr Können abzurufen, wenn es drauf ankommt. Es kann nicht sein, dass wir immer sehen müssen, dass kein Spieler Normalform erreicht, wenn es ins (Halb-)Finale geht. Nicht nur gehorsame, brave Bubies, sondern auch echte Typen, die mitreissen und ihren Mann stehen können. Jörg hat ja einige Namen der 90er Mannschaft aufgezählt. Da waren einige dabei ... Völler, Brehme, Matthäus, Kohler ...
GeneralGrievouse, 30. Juni 2012, um 10:33
Ich kann nur eins nicht verstehen...weshalb ändert Jogi jedes mal im Halbfinale seine Taktik...von offensiven Angriffsfussball der sehr erfolgreich war auf Devensive was bei uns nicht so gut ist und klappt...war 2006 ,2010 und jetzt so....bin der Meinung der Gegner soll auf uns reagieren und nicht wir auf Ihn.
Und ein Wort zu Gomes...er macht zwar in letzer Zeit seine Tore ob bei Bayern (dafür wurde er ja auch gekauft) oder in der NM aber er wird nie ein Teamplayer sein dazu ist er einfach nicht der Type,er ist da ein anderer Stürmertyp als wie z.B. Klose also muß ich als Trainer wenn ich so einen aufstelle auch mein Spiel darauf ausrichten um Ihn richtig in Szene bringen zu können und er nimmt sich einfach zu viele Ausszeiten wärend eines Spieles.
Lottospieler, 30. Juni 2012, um 10:43
p.s.
in ein paar Worten zusammengefaßt:
Unsere Mannschaft versucht zu oft Probleme durch ihre jetzt verhandene, neue gewonnene Technik und spielerische Fähigkeiten zu lösen.
Die Fähigkeiten die sie früher auszeichnete werden vernachlässigt.
Lottospieler, 30. Juni 2012, um 10:50
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2012, um 11:11
sehe ich ähnlich General,
diese Mannschaft funktioniert nur als Team wo alle Teamplayer sein müssen. Wenn es Selbstdarsteller gibt sollten sie aber Balotelli-Typen sind, keine Umfaller und Weicheier. Natürlich ist dieser Typ schon extrem wie auch Stoni schon schreibt, allerdings würde zumindest ein 'kleiner Balotelli' uns gut tun davon bin ich überzeigt.
Stoni, stimme dir voll zu das das Problem im Moment auf der mentalen Ebene liegt und nicht wie früher auf der spielerischen. Die Schwerpunkte haben sich da verschoben.
Deswegen bewundere ich solche Trainer wie Klopp:
er setzt die Spieltechnik und die nötige Einstellung, Kampfgeist etwa gleichhoch an und der Erfolg gibt ihm Recht. Seine Augen und sein Verhalten mit dem 'Rumgehampel' erinnern mich stark an Balotelli.
Ich denke die Spieler verstehen ihn und es dient nicht dem Selbstzweck, er verhält sich so als wäre er ein Teil der Mannschaft, für mich vorbildhaft.
Ex-Füchse #365, 30. Juni 2012, um 10:59
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2012, um 11:03
Mir ist etwas anderes aufgefallen:
Löw baut seine Mannschaft um ein paar fest gesetzte Kernspieler herum (Lahm, Schweinsteiger, Podolski, Özil, Kehdira, Boateng), die selbst in Schwächephasen oder nach Verletzungen, bei Formtiefs und nachlassender Leistungsfähigkeit so gut wie immer dabei sind.
Die anderen, ebenso wichtigen, Spieler probiert er nach Belieben aus, stellt sie nur gelegentlich in die Anfangself (Reus), lässt sie ganz zu Hause (Hanke), setzt sie auf die Auswechselbank (Götze, Schürrle), gibt ihnen höchstens als Ersatzspieler ne Chance (Bender) oder nimmt sie mit ohne sie je einzusetzen (Gündogan). Wie sollen diese Spieler sich denn je fest in die Mannschaft intergrieren und wie sollen ihre Mitspieler je heraus finden, wie man diese Leute am besten in Szene setzt.
Mir würde es gefallen, wenn einerseits auch Spieler wie Gomez, Schweini und Lahm immer wieder an ihrer Leistung gemessen werden und sich, wie die anderen ihren Platz in der Mannschaft stets aufs Neue erkämpfen müssen. Andererseits aber Leute wie Reus oder Schürrle auch mal mehrere Spiele hintereinander zeigen dürfen, was sie können und so ein Gefühl für die Mannschaft entwickeln.
Ich hab so ein wenig die Befürchtung, dass Löw auch 2014 wieder die fest gesetzten Leute als Mannschaftsgerüst einplant und darum herum wieder etliche Neue, Spieler, deren Namen wir jetzt noch gar nicht kennen, ausprobiert. Ein Juwel wie Götze hingegen muss womöglich zu Hause bleiben, weil es in der Mannschaft keinen Platz für ihn gibt.
Stoni, 30. Juni 2012, um 11:02
"der Gegner soll auf uns reagieren und nicht wir auf Ihn." Ja, das war Teil der verzockten Taktik, zB. eine zentrale Position mit Kroos zu besetzen, ihn auf Pirlo anzusetzen und unsere rechte Seite total zu schwächen...
"(Löw) zerstörte damit aber die bisherige Balance in seiner Elf, auf dem Platz und in den Köpfen. Die rechte deutsche Seite war nach vorne und vor allem nach hinten offen, nach guten Möglichkeiten zu Beginn erzielten die Italiener zwei herrliche Treffer und schockierten die mental angeblich so stabile deutsche Mannschaft total." Der Kicker weiter : "Seine Aufstellung richtete er über die Maßen an Personal und Spielweise der Azzurri aus, er veränderte seine Elf personell und taktisch gravierend - und verzockte sich dabei."
GeneralGrievouse, 30. Juni 2012, um 11:22
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2012, um 11:22
@die Junge
Jeder Trainer (auch meine Person der im Herrenbereich als Trainer agiert) hatt ein gewisses Gerüst sprich Spieler die erstmal gesetzt sind und auch mal etwas schwache Spiele machen können ohne gleich rauszufliegen.
Aber mann muß dann auch als Trainer mal einsehen wann muß ich reagieren und einen "gesetzen" Spieler drausen lassen. Mann kann nicht mit aller Gewalt auf "altgediente" setzen wenn Sie nicht mehr die Leistung bringen....denn es müssen immer die besten 11 auf den Platz stehen die den max. Erfolg für das Team bringen aber das macht Jogi leider zu selten in letzer Zeit.
Zusätzlich muß mann aber auch beachten eine gesunde Mischung zwischen "alten und erfahrenen" Spielern und den "jungen und wilden" Spielern zu finden.
Sicher muß mann auch mal was riskieren...aber am Ende zählt nur das Ergebniss...und daran wird der Trainer dann gemessen da er für die Aufstellung verantwortlich ist und kein anderer.
Nur ein Beispiel:
Deutschland liegt 0:2 zur HZ zurück und was macht Jögi?
Er wechselt Stürmer für Stürmer...wo er eigendlich nur 2 echte Stürmer hatt.
Mann hätte da einfach das System umstellen müssen und auf 2 Spitzen umstellen sollen...wo ich dann einen Sechser opfere...ob nun Schweini oder Kroos (von den ich persönlich sehr entäuscht bin und Ihn auch für dieses Spiel nicht aufgestellt habe).
Klar hätte ich so in der 75 min. statt Müller den Götze mal gebracht...was habe ich noch zu verlieren?
Wieso hällt Jögi so lange an Podolski fest?
Was hatt er erlich gesagt in den letzen Spielen bei der Nationalmanschaft gebracht? Nicht viel nd gerade auf seiner Posizion hatte er doch gute alternativen mitgenommen aber zu selten eingesetzt.
CaptainHook, 30. Juni 2012, um 17:04
klar hat Dirk Recht, aber diese Mannschaft ist unter den Moeglichkeiten geblieben, die der Kader bietet und das ist halt sehr traurig. Gegen Spanien ausscheiden ok, aber Italien sollte nicht das Mass fuer diese Mannschaft sein. Das ist ein Kader, bei dem jeder Trainer Speichelfluss bekaeme und wir schaffen es seit 2002 nur auf 3 oder 4. Plaetze und reden immer wieder davon, wie jung und talentiert die Spieler sind. Fuer mich bleibt Loew mit seinem merkwuerdigen stoischem Festhalten an Altgedienten (Podolski) oder Formschwachen (Schweinsteiger) und bizarren Wechselspielen (Klose gegen Gomez) das Hauptproblem. Auch die Baustelle auf der rechten Verteidiger Pos (Lahm) und Innenverteidiger Position haetten spaetestens in der Vorbereitung geloest werden muessen. Hummels, Schmelzer und auch Reuss hatten eine baerenstarke Saison und Loew schon laenger Luecken, die es zu fuellen gab, warum also dieses Aussitzen des Problems bis zum Turnierstart? Fuer mich ist der Mann ein Klasse Trainer generell, aber ein Turnier, wo man ganz schnell seine optimale Ausrichtung fuer ein Turnier finden muss, da versaegt er es ein ums andere Mal.
Ex-Füchse #918, 30. Juni 2012, um 17:13
Offener Brief von ... aus facebook geklaut:
"Wenn ich mal eben offen reden darf: Dieses unglaubliche Rumgeflenne überall über die Niederlage gegen Italien ist erbärmlich und unwürdig.
Wer jetzt so tut als seien die deutschen Spieler nach der ersten Niederlage nach 16 Siegen hintereinander (oder wieviele waren es?) plötzlich alle...s Vollpfosten, Totalversager und Nullen und ihr Trainer ein Nichtskönner, der hat den Fußball nicht mal im Ansatz verstanden.
Wer es nach Siegen gegen Portugal, Holland, Dänemark und Griechenland nicht ertragen und akzeptieren kann, dass andere an manchen Tagen vielleicht einfach mal besser sind, der sollte möglicherweise Sport ganz allgemein meiden.
Wer jetzt ganz genau weiß, dass die Wechsel alle verkehrt waren, hat das möglicherweise schon nach dem Griechenland-Spiel posten wollen, aber da haben wir ja dann dummerweise gewonnen.
Wer jetzt Spieler wie Schweinsteiger, Gomez oder Lahm hinstellt wie hoffnungslose Nulpen, die einfach zu schlecht sind - wer nicht ein Grundmaß an Respekt dafür aufbringen kann, wie ein Sportler (= Mensch) funktioniert, der liebt in Wirklichkeit nicht den Fußball, sondern setzt sich bräsig vor die Glotze und will ein möglichst gutes Preis-Leistungsverhältnis, und so einen blöden Europameistertitel kann man doch schon mal voraussetzen.
Das Gerede von unserer angeblich „zu netten“ Elf und den fehlenden Schweinehunden ist eine populistische Scheißdebatte ohne jeden Nährwert. An irgendwas muss es jetzt liegen, weil es so schwer zu ertragen ist, dass da einfach jemand an einem Abend ganz banal etwas besser Fußball gespielt hat. Und deshalb werden jetzt solche Kackthesen an den Haaren herbeigezogen.
Hätte Deutschland gegen Italien verloren, wenn eine der großen Chancen der Anfangsviertelstunde genutzt worden wäre? Ziemlich sicher nicht. Aber so geht Hummels Schuss nach fünf Minuten eben NICHT rein und die italienische Hintermannschaft murmelt sich den Ball fünf Zentimeter neben das eigene Tor, und schon stellt man hilf- und phantasielos Dinge in Frage, die über Jahre großartig waren.
Nach 9 Punkten in der Todesgruppe, übrigens ausnahmslos gegen Teams, in denen ausgemachte Schweinehunde standen (Pepe! Van Bommel! Agger!), waren unsere Jungs noch nicht zu nett. Nun sind sie es plötzlich.
Die Italiener wiederum, die bei einem minimal anderen Spielverlauf gegen uns möglicherweise ausgeschieden wären, wären in diesem Fall wahrscheinlich als überalterte, fußballerisch limitierte Elf abgekanzelt worden, die gegen eine moderne deutsche Elf verliert, die aufgrund ihrer technischen Überlegenheit ohne Fouls auskommt. Wäre so gekommen, glaubt mir. Und deshalb ist so eine Diskussion Kinderkram und reines Medien-Tamtam. Und hochgradig albern.
Und heute nun ballert also unvermeidbarerweise die BILD noch mal ordentlich dazwischen und füttert die Diskussionen am Stammtisch und anderswo mit Schlagzeilen wie: "BILD rechnet ab: Schweini wird nie ein Chef - Gomez hat nur die Haare schön - Lahm labert wie ein Politiker - Luxus-Versager - SO verhätschelt der DFB die Stars - Das Schreiben die BILD-Leser: Fan-Wut auf Nationalelf". Das geht jetzt wieder, weil Robert Enke schon lange genug tot ist.
Es ist wirklich interessant zu beobachten, dass es für ein Abschneiden wie diesmal bei der BILD (und überraschenderweise auch bei vielen Fußball-Konsumenten) gar keine Kategorie mehr gibt. Es gibt nur "Europameister" oder "Vollversager". Die merken gar nicht, dass Deutschland vorher Portugal, Holland, Dänemark und die Griechen geschlagen hat, mit zum Teil phantastischem Fußball. Und gegen Italien nicht sang- und klanglos eingegangen ist und deklassiert wurde, sondern durch zwei Abwehrfehler gegen einen an diesem Tag einfach starken Gegner verloren hat, der im Gegensatz zu uns seine Chancen verwertet hat.
Das alles rechtfertigt jetzt scheinbar einen Frontalangriff auf die Würde der Spieler. 2004 haben wir gegen Tschechiens B-Mannschaft verloren, gegen Lettland unentschieden gespielt und sind sieglos in der EM-Vorrunde gescheitert. Unsere Mannschaft diesmal wird von der BILD exakt genauso behandelt wie die Mannschaft damals. Und wir leben jetzt scheinbar in einer Zeit, wo zweite, dritte oder vierte Plätze bei Weltklasse-Turnieren nicht mehr ausreichen, um das Abschneiden positiv einzuordnen. Ich glaube, wenn man die Schlagzeilen der BILD in England, Holland, Frankreich oder Argentinien liest, lacht man sich tot über die Art und Weise, wie hier mit der Leistung der deutschen Elf umgegangen wird.
Sehr komisch ist auch, dass als purer, mechanischer Akt der Einfallslosigkeit mit einer Trainerdiskussion begonnen wird. Unsere Pflichtspiel-Bilanz vor dem unglücklichen EM-Aus:
4:2 gegen Griechenland
2:1 gegen Dänemark
2:1 gegen Holland
1:0 gegen Portugal
3:1 gegen Belgien
3:1 in der Türkei
6:2 gegen Österreich
3:1 in Aserbeidschan
2:1 in Österreich
4:0 gegen Kasachstan
3:0 in Kasachstan
3:0 gegen die Türkei
6:1 gegen Aserbeidschan
1:0 in Belgien.
Vierzehn Siege hintereinander. Davor das Spiel um Platz 3 bei der WM, 3:2 gegen Uruguay. Davor das WM-Aus gegen Spanien, knapp mit 0:1, und davor: 4:0 gegen Argentinien, 4:1 gegen England und so weiter und so fort. Das ist Joachim Löws Arbeitsnachweis und Bilanz. Dass jetzt ernsthaft über sein Schicksal als Bundestrainer diskutiert wird, ist eigentlich sehr komisch, wenn es nicht so traurig wäre.
Ihr, die ihr jetzt alles so furchtbar und so peinlich und so vorhersehbar findet, was da gegen Italien passiert ist: Was würdet ihr tun, wäret ihr Fans des Karlsruher SC oder von Magdeburg oder von Preußen Münster? Euch Woche für Woche die Pulsadern aufschneiden, weil eure Lieblingsspieler manchmal schlecht spielen? Und sogar wichtige Spiele verliert?
CaptainHook, 30. Juni 2012, um 17:23
als Fan sollte ich meckern, WEIL uns die Mannschaft am Herzen liegen...alles andere waere doch viel zu langweilig.
Naja, im naechsten BuLi Jahr werden sich hoffentlich einige Baustellen von selbst aufloesen, wenn der BVB dann hoffentlich in der CL endlich durchstartet und seine Spieler mit dem richtigen Selbstbewusstsein zur Nationalmannschaft angereist kommen. Vielleicht klappt es ja doch 2014 beim 4. Anlauf mit dem Titel in Brasilien.
Uebrigens in Sued-Amerika hat immer eine sued-amerikaische Mannschaft den WM Titel gewonnen. Ich vermute, dass es 2014 auf jeden Fall ein Novum geben wird...Spanien, Italien oder Deutschland sind reichlich Kandidaten, die Brasilien und Argentinien den Rang ablaufen koennten.
Tussnelda, 30. Juni 2012, um 17:51
@cahei
Vielen Dank für diesen offenen Brief!!!!!!
Er gibt genau das wieder was ich und mit mir viele andere Nicht-Fußballexperten denken. Ich finde, dass die deutsche Manschaft ein sehr gutes Turnier gespielt hat. Wann hatten wir schon mal 9 Punkte in der Vorrunde?
Das alles soll eine unglückliche Niederlage wegwischen ?
Ich gratuliere der deutschen Manschaft zum Erreichen des Halbfinales und freue mich auf weitere schöne Spiele!
Ex-Füchse #197, 01. Juli 2012, um 01:30
zuletzt bearbeitet am 01. Juli 2012, um 01:42
Selten soviel Blödsinn auf einen Haufen gelesen.
Hat den offenen Brief der PR Manager von Jogi geschrieben oder war es doch dessen Anwalt?
Im Fussball zählen Titel und nix anderes.
Es war der Anspruch von Jogi und der Mannschaft das Finale zuerreichen und nicht nur das,sondern auch den Titel zugewinnen.
Fakt ist,das die Mannschaft im HF nicht die Leistung abrufen konnte,die sie bringen kann.
Natürlich muss da Ursachenforschung betrieben werden und genau das wird Jogi Löw und sein Team auch tun.
Denn Jogi Löw wäre kein guter und kein ehrgeiziger Trainer,wenn er nicht gerne Titel gewinnen würde.
Genau darum geht es nämlich im Spitzensport auf allerhöchsten Niveau und nix anderes ist eine EM/WM.
Der Facebook Schreiber ist im Amateurfussball besser aufgehoben.Sonntag 11 Uhr Kreisliga West.Bischen Fussball gucken,lecker Bierchen und Bratwurst dabei, passt schon ...
Ex-Füchse #47523, 01. Juli 2012, um 08:27
Jogi Löw wird in die Geschichte als"guter" Trainer der aber ohne Titel blieb eingehen! Wetten?
Ex-Füchse #2525, 01. Juli 2012, um 08:32
zuletzt bearbeitet am 01. Juli 2012, um 08:57
Vincente hingegen als sehr guter Trainer der mit der seleccio 3 Titel am Stueck geholt hat...
Ex-Füchse #47523, 01. Juli 2012, um 08:38
stimmt
Spartakus, 01. Juli 2012, um 10:13
Ich stimme dem Schreiber des offenen Briefes in allen Punkten ausdrücklich zu.
Stoni, 01. Juli 2012, um 11:07
Wer jetzt selbstverliebt statt selbstkritisch das Turnier betrachtet, wird 2014 dasselbe erleben. Bei aller Liebe und Leidenschaft für unser Team und meinen Jogi.
Ex-Füchse #47523, 01. Juli 2012, um 11:35
Wir werden wieder ungeschlagen durch die Quali düsen, um dann in Brasilien wieder das Halbfinale (wenn überhaupt) zu erreichen. Weltmeister werden wieder andere!
Tussnelda, 01. Juli 2012, um 11:41
Dann gibt`s ja wenigstens wieder was zum meckern, von unseren lieben Experten bei der Bild !
Ex-Füchse #2525, 01. Juli 2012, um 11:45
jo. vom jogi der alles richtig macht zum obrrarsch... Wie immer halt :-)
Basti1909, 01. Juli 2012, um 18:58
zuletzt bearbeitet am 01. Juli 2012, um 18:59
Es geht im Sport ganz allgemein darum das Maximum seiner Leistung abzurufen. Man kann mit einem Lachen vom Platz gehen, wenn man alles gegeben hat und auch taktisch das beste Konzept hatte, der Gegner aber besser war. Dann gibt es einen Handschlag und alle sind zufrieden.
Was diesen Thread hier überhaupt zu fast 1000 Beiträgen bringt, ist die Tatsache, dass das alles bei dieser EM zumindest angezweifelt werden darf.
Da können wir 180 mal gegen Kasachstan und Österreich gewinnen, das hat mit diesen Zweifeln nichts zu tun. Es geht hier in erster Linie darum herauszufinden, woran es gelegen hat, dass eben nicht alles rund lief.
Das 1:0 gegen Portugal war kein guter Fussball. Da können wir locker ein Unentschieden oder gar eine Niederlage bekommen. Nach dem 1:2 der Holländer schwammen wir dermaßen, dass mir Angst und Bange wurde. Gegen Dänemark haben wir gekämpft - mehr nicht. Gegen Griechenland endlich mal guten Fußball gespielt. Man hatte das Gefühl, dass Löw endlich kapiert hatte, was da im offensiven Mittelfeld nicht so gut lief. Und dann startet er mit der Formation der Vorrundenspiele!?! Kritik muss da berechtigt sein.
Zurück zum Potential: Betrachtet man den deutschen Kader wurde es keinesfalls zu 100% abgerufen. Weder von den angesprochenen Akteuren, noch von dem Bundestrainer. Und dass ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn du dich im Sport hängenläßt und eben nicht alles versuchst, dann fällt der oben beschriebene Handschlag ganz anders aus. Dann gibt es sogar die Gefahr, dass du an dir und der Mannschaft zu Zweifeln beginnst. Da wird es für jeden Trainer schwer - aber das hoffen wir nun mal nicht. Dieses Halbfinale sollten die Spieler ganz schnell vergessen.