OpaAdonisES, 17. April 2012, um 15:32
Ein sehr schöner Beitrag, der es auf den Punkt bringt:
Das Imperium schlägt daneben
oder: Wie die Abteilung Attacke sich einmal beinahe selbst abgeschafft hätte
Da ist er wieder! Uli Hoeneß wie er leibt, lebt und violett-rot leuchtet. Oder etwa doch nicht? Denn so richtig der alte Uli war es doch nicht, der da Sonntag bei Sky90 rumgepoltert hat. Denn wo früher die Angriffe des Bayern-Machers zielsicher durch die Deckung des Gegenübers ihr Ziel fanden und die gewünschte Wirkung entfalteten, hatte das gestern eher etwas von verzweifelten Rundumschlägen eines Angeknockten. Viel zu unbeholfen und zu ungenau waren die Schläge, die Uli Hoeneß dort im Pay-TV auszuteilen versuchte.
Inhaltlich lassen sich die Äußerungen des Bayern-Altmeisters dabei in wenigen Worten zusammenfassen: Der FC Bayern ist seit Jahrzehnten erfolgreich, der BVB erst kurze Zeit. Und überhaupt haben die Borussen keine Weltklasse-Mannschaft (wie der FC Bayern?), haben international nichts gerissen und verfügen insgesamt über ein deutlich ruhigeres Umfeld als der Rekordmeister, das sowohl dem Trainer wie auch den Spielern mehr Zeit einräumt.
Unklar ist, wieso Uli Hoeneß diese Umstände allerdings unbedingt betont wissen will. Nicht anderes ist schließlich seit Wochen und Monaten vom BVB-Triumvirat um Aki Watzke, Michael Zorc und Jürgen Klopp zu hören. Man weiß um die eigenen Unterschiede im Vergleich zu den Bayern und geht im Grunde jeder Kampfansage tunlichst aus dem Weg.
Dass Uli Hoeneß den Verzicht auf eine Kampfansage nun aber gerade als eine solche aufzufassen scheint, lässt den Beobachter teils verwundert teils ein wenig mitleidig zurück. Fast scheint es, als wolle Hoeneß auf Teufel komm raus einen Gegner kreieren, an dem er sich zukünftig wieder abarbeiten kann. Dass die Gegenseite vergleichsweise lustlos auf dieses Spielchen reagiert, dürfte Hoeneß nicht gewohnt sein. Dass er aber im Vorbeigehen ambitionierten Spielern wie Trainern das Münchner Umfeld madig macht und das Dortmunder für seine Ruhe anpreist, dürfte ein von Hoeneß eher unerwünschter Effekt der eigenen Worte sein.
Dabei bieten seine weiteren Einlassungen zum Thema ja durchaus Unterhaltungswert - und auch ein klein wenig Anlass zum Widerspruch:
Der BVB habe überhaupt keine Weltklassespieler, urteilt Hoeneß in Sky90 – nur eine knappe Stunde, bevor er bei anderem Anlass beteuerte, sich nicht über andere Vereine äußern zu wollen. Und trotzdem ist es natürlich richtig, was Hoeneß da so konstatiert. Weltklassespieler nennt der BVB ganz sicher nicht sein eigen. Wie auch? Weltklassespieler holen internationale Titel, Weltklassespieler stehen mindestens kurz vor dem Zenit ihres Leistungsvermögens und Weltklassespieler erkennt man meistens daran, dass selbst bei Krisen-TV-Bildern aus Burkina Faso mindestens ein Junge stolz das mit ihrem Namen geschmückte Trikot spazieren trägt.
Der BVB hingegen kann „nur“ auf eine Mannschaft blicken, deren Protagonisten überwiegend noch am Beginn ihrer Karriere stehen. Die sich gerade eine aussichtsreiche Position erarbeitet hat, den völlig überraschenden Vorjahreserfolg zu bestätigen. Und deren Spielstil von Trainern wie Kommentatoren inzwischen als beispielhaft bezeichnet wird. Mehr nicht. Weniger aber eben auch nicht.
Wenngleich, wenn man mal ehrlich ist, auch die meisten Bayern-Spieler den Beweis ihrer Weltklasse in Form von Aufzählbarem auf der Autogrammkarte bis heute schuldig geblieben sind. Einzig Anatolij Tymoschtschuk kann für sich mit dem UEFA-Cup einen internationalen Titel vorweisen. Die Riberys, Robbens, Lahms und Schweinsteigers haben auf dem europäischen und dem globalen Parkett bislang keine Hand an die gängige Silberware legen können. Und der FC Bayern selbst ist seit dem Champions-League-Sieg 2001 in diesem Jahr überhaupt erst zum zweiten Mal nach 2010 über das Viertelfinale in der Königsklasse hinausgekommen.
Wenn Uli Hoeneß also nun für sich und seinen Verein in Anspruch nimmt, das internationale Standing des deutschen Fußballs quasi im Alleingang gefestigt zu haben, so ist das nur die halbe Wahrheit. Für einen Verein, der in den letzten 15 Jahren neun nationale Meisterschaften und sieben Pokalsiege errungen hat, sind die wenigen internationalen Erfolge in dieser Zeit unterm Strich auch kein unbedingtes Ruhmesblatt.
Allerdings tun wir als Borussia Dortmund ohnehin gut daran, eine solche Diskussion erst gar nicht zuzulassen. Dass dem BVB internationale Meriten in der jüngeren Vergangenheit fehlen, ist nämlich zweifellos richtig. Es ist aber, anders als Uli Hoeneß es suggeriert, nicht das alles entscheidende Bewertungskriterium. Übrigens ebenso wenig wie nur die Bundesliga entscheidet, letztendlich macht es (wie so oft) die Mischung – und da haben die Bayern genauso Luft nach oben wie der BVB.
Wenn der Bayernpräsident also nun versucht, die Beurteilungsmaßstäbe für Mannschaften und ihre Erfolge gerade so anzupassen, wie sie ihm am besten in den Kram passen und wie sie den FC Bayern am besten dastehen lassen, ist das aus seiner Sicht verständlich und menschlich. Richtiger wird es dadurch aber auch nicht.
Auf wirklich dünnes Eis begibt sich Uli Hoeneß allerdings, wenn er die Ankündigungen Watzkes, das Gehaltsniveau auf nur 45 Millionen Euro anheben zu wollen, öffentlich anzweifelt. Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung des BVB sind öffentlich und als börsennotiertes Unternehmen damit notwendigerweise so transparent wie die Zahlen keines anderen Vereins der Liga. Will Uli Hoeneß ernsthaft und nachhaltig diese Zahlen in Zweifel ziehen, müsste er der Borussen-Geschäftsführung also unsaubere Praktiken vorhalten – und konsequenterweise auch nachweisen. Weil dem nicht so sein wird, entpuppen sich Hoeneß‘ plumpe Schläge von gestern einmal mehr als latent selbstgefährdend.
Und vielleicht ist tatsächlich auch ein Stück Nervosität bei den Äußerungen dabei. Nervosität, weil Hoeneß‘ Nachfolger, Christian Nerlinger, sich zwar kräftig abmüht, den eigenen Lehrmeister optisch und verbal zu kopieren, dabei allerdings weder dessen einstige Wirkung noch die entsprechenden Erfolge für sich verbuchen kann. Nervosität, weil inzwischen der vierte Meistertitel in den letzten sechs Spielzeiten nicht nach München zu gehen droht. Und Nervosität wohl auch deswegen, weil finanzielle Anstrengungen und sportliche Resultate der Bayern in Summe immer schwerer überein zu kriegen sind. Die blinden Verbalschläge der einstigen „Abteilung Attacke“ sind dann wohl auch als Indiz für jene (offenbar gar nicht so geringe) Sorge zu werten, dass bei einer Pleite gegen Real und dem damit einhergehenden Verpassen des Heimfinals die Münchner Gemütslage erheblich Schlagseite bekäme.
Was also bleibt übrig vom Bayern-Chef und seinen Worten? Unterm Strich einmal mehr die Feststellung, dass Uli Hoeneß und der FC Bayern solche Angriffe und Poltereien eigentlich nicht nötig haben sollten. Hoeneß könnte zufrieden auf sein Lebenswerk blicken und auch den anderen Teams, die dann und wann mal an der Tabellenspitze auftauchen, Respekt zollen für eben diese Leistung. Doch Respekt, Anerkennung und Erfolg, mindestens aber die Deutungshoheit darüber, beansprucht Uli Hoeneß vollumfänglich einzig für sich und seine Bayern. Dass er auch mit 60 Jahren in diesem Punkt nicht mehr Größe und persönliche Reife unter Beweis stellt, ist menschlich zu bedauern. Mehr aber eben auch nicht.
Der gestrige Abend machte deutlich, dass Bayerns Strategie der Verbalattacken aus der Zeit gefallen ist. Wer es gut meint mit den Münchnern, sollte hoffen, dass sie das dort baldmöglichst auch selbst begreifen.
Wir anderen betrachten das sich darbietende Schauspiel mitleidig fasziniert.
Seb1904, 17. April 2012, um 15:36
Von diesem schönen Artikel unterschreibe ich jedes Wort. Bis auf die letzten beiden.
Leni, 17. April 2012, um 15:45
Glaub Moppelchen wollte den Focus nur auf sich lenken, damit die Mannschaft sich ungestört auf Real vorbereiten kann, aber wie will man das Großkreutz-Fans klar machen?
Stoni, 17. April 2012, um 15:56
:-))
Es ist doch ganz einfach: kommt der FCB ins Endspiel, ist alles ok und es war eine erfolgreiche Saison.
Schafft der FCB sogar den Titel, dann sind sie auch gegenüber BVB der strahlende Sieger, dann haben sie nämlich den um ein Vielfaches wertvolleren Wettbewerb gewonnen, an dem der BVB kläglich gescheitert ist.
Allerdings auch nur wenn und die beiden wenns sind sehr grosse...
Hoeneß nimmt die drohende Schadenfreude auf sich - auch ok.
OpaAdonisES, 17. April 2012, um 16:10
Ich verstehe immer noch nicht lieber stoni, wie Du den CL-Sieg als so wertvoll gegenüber dem deutschen Meistertitel sehen kannst....
CaptainHook, 17. April 2012, um 16:15
zuletzt bearbeitet am 17. April 2012, um 16:18
naja, der Uli hat schon im grossen und ganzen Recht. Er poltert zwar immer ordentlich herum, aber seine Aussagen bzgl. Spieleretat und Leistungen des BVB waren schon ein Volltreffer...der BVB spielt klasse Fussball...ob sie das Zeug haben auch in Europa ganz vorne mit zu spielen muessen sie aber die naechsten 2-3 Jahre erst noch beweisen. Der FCB muss das nicht, denn auch ohne Titel, spielt er mit grosser Regelmaessigkeit in den KO Runden der CL...die Bayern werden das Finale wohl kaum oder nur mit viel Glueck schaffen, aber selbst das Halbfinale ist immer ein grosser Erfolg...
Die deutsche Meisterschaft mit dem CL Titel zu vergleichen, ist Humbug, aber ich denke die Bayern machen den Tausch der Schalen gerne mit, wenn es denn moeglich ist...
Ex-Füchse #11750, 17. April 2012, um 16:15
Dieser Eintrag wurde entfernt.
CaptainHook, 17. April 2012, um 16:22
der Jens hat schwarz-gelbes Kraut geraucht und meint die deutsche Meisterschaft ist quasi wie der WM Titel...
Seb1904, 17. April 2012, um 16:38
Kommt immer drauf an, in welchem Universum man lebt bzw. welchen Horizont man hat. Was nicht immer dasselbe ist....
Ex-Füchse #19877, 17. April 2012, um 16:39
ohne worte, watt muss der jens zeit haben, sich einen solchen geistigen dünschiss auszudenken und auch noch niederzuschreiben............mitleid..........hast du dir verdient........in diesem sinne...........heut abend is cl:-)
OpaAdonisES, 17. April 2012, um 16:46
Dass von Dir nichts mit Inhalt kommt haben wir bei Dir nach Deinem letzten Ausraster gesehen lieber Torsten.
Wie man so verstrahlt sein kann andere in einer solchen Art und Weise zu beschimpfen ist mir absolut unverständlich.
Aber wahrscheinlich schläfst Du auch in Bayern-Bettwäsche und hast einen Bayern-Slip an :o)
Noch einmal für Dich Torsten:
Wenngleich, wenn man mal ehrlich ist, auch die meisten Bayern-Spieler den Beweis ihrer Weltklasse in Form von Aufzählbarem auf der Autogrammkarte bis heute schuldig geblieben sind. Einzig Anatolij Tymoschtschuk kann für sich mit dem UEFA-Cup einen internationalen Titel vorweisen. Die Riberys, Robbens, Lahms und Schweinsteigers haben auf dem europäischen und dem globalen Parkett bislang keine Hand an die gängige Silberware legen können. Und der FC Bayern selbst ist seit dem Champions-League-Sieg 2001 in diesem Jahr überhaupt erst zum zweiten Mal nach 2010 über das Viertelfinale in der Königsklasse hinausgekommen.
Fakten...Fakten...Fakten
Ex-Füchse #11407, 17. April 2012, um 16:48
Ach kommt Leute es wird bestimmt ein schönes Spiel heute Abend und der bessere gewinnt
OpaAdonisES, 17. April 2012, um 16:53
Ich tippe 4:1 für Bayern :o)
Stoni, 17. April 2012, um 16:55
Eben weil sie in den letzten 11 Jahren nur 2mal HF der CL gespielt aber in den letzten 15 Jahren 9mal Meister geworden sind, ist es doch für den FCB (und eigentlich für alle) ungleich wertvoller HF und evtl. sogar Finale spielen zu können.
Auch wenn ich die Chancen nur bei 20-30% sehe, ein CL-Finale zuhause in München wäre den Bayern zehnmal mehr wert als die verpasste DM ... und wenn sie den Titel holen könnten, würden sie über die DM nur noch müde lächeln ... aber da das unwahrscheinlich ist, gehört zu einer Erfolgsmannschaft eben auch die nationale Meisterschaft.
CaptainHook, 17. April 2012, um 17:05
der FCB muss sich nicht noch beweisen er ist weltweit anerkannt als einer der erfolgreichsten europaeischen Mannschaften...und ein guter Sportsmann weiss das anzuerkennen...an der Ruhr wird besonderer Pott umsonst verteilt...da verliert man halt auch mal den klaren Blick...
OpaAdonisES, 17. April 2012, um 17:20
Marek...ich habe nen klaren Blick und auch heute Abend schlägt mein Herz für die deutsche Mannschaft....ich mag nur das dämliche und großkotzige Gesabbel einiger Bayern-Verantwortlicher nicht und mittlerweile auch das Gesabbel eines hier anwesenden verstrahlten Bayern-Fans nicht mehr.
Diese Fans sind nur Fans wenn es Siege gibt...dann kommen sie aus ihren Löchern und haben die große Fresse....wenn sie verlieren hörst du nichts von Ihnen außer sinnloses Gebrabbel und Beleidigungen!
Was Hoeneß sich da auf Sky gegenüber dem Watzke geleistet hat war wieder eine bodenlose Frechheit.
Herr Hoeneß, selbst Inhaber eines großen Aktien-Paketes von Dortmund, kann halt nicht anders....
Stoni, 17. April 2012, um 17:27
Ja Hoeneß sollte die verdiente Meisterschaft anerkennen, auch wenn das Spiel leicht hätte anders laufen können. Das gehört sich unter anständigen Sportlern so, den Verlierer nicht zu verhöhnen und dem Gewinner seinen Sieg nicht zu schmälern.
Heute abend ist nun etwas anderes dran ... wirklich wichtiger Fußball ;-)
Ex-Füchse #2525, 17. April 2012, um 17:31
wenn Bayern so richtig gut drauf sein sollte, könnten sie zu einem Unentschieden kommen - mehr ist nicht drin.
Charlottchen, 17. April 2012, um 17:40
Real hat noch die Meisterschaft im Kopf bzw. das Spiel am Samstag gegen Barcelona, für Bayern ist der Kopf mehr oder weniger frei. Bis zum Pokalfinale ist es noch lange hin und die Meisterschaft haben se abgeschrieben.
Wenn die Bayern sich heute nur auf die CL konzentrieren und endlich mal wieder das zeigen was se können, dann ist da heute sicherlich mehr drin als en Unentschieden...
Seb1904, 17. April 2012, um 17:43
Ich will Blut sehen. Blut, Tränen und Schweiß. Und Kampf natürlich, um Churchchill nicht verkürzt wiederzugeben.
Stoni, 17. April 2012, um 18:21
Mit Pepe und Ramos auf dem Platz wünsche ich mir gut ausgebildete Sanitäter.
Ex-Füchse #19877, 17. April 2012, um 18:47
mitleid haste dir verdient, jens........ ernstzunehmen biste nicht.........in diesem sinne beste grüße vom "verstrahlten" an den großkotzigen
OpaAdonisES, 17. April 2012, um 18:56
Mitleid habe ich nur mit denen, die nicht verlieren können Torsten...dafür biste in der Szene ja wohl bekannt...wer außerdem nicht die Eier in der Hose hat, sich für einen unrühmlichen Auftritt hier im Forum zu entschuldigen ist für mich auch kein adäquater Diskussionspartner mehr....man sollte wohl besser mit Dir Mitleid haben...
Ex-Füchse #19877, 17. April 2012, um 19:13
für einen unrühmlichen auftritt im forum entschuldigen?........na gut, ich will nicht so sein......ich nehm deine entschuldigung an, jens....sag mir nur noch für welchen deiner vielen großkotzigen beiträge du dich entschuldigen willst, dann kann ich einen schonmal streichen:-)