Doppelkopf-Strategien: 2 welten treffen aufeinander...

Stoni, 12. Juli 2011, um 00:09

Im Fuchsbau ist ca 1 von 50 Spielen Abfrage - 0 Mißverständnisse da nur bei persönlich bekannten Spielern,
in dieser Liga, da ich mit zufälligen Partnern spiele, vielleicht 1/15 - auf Turnieren gefühlt 1/4 - Mißverständnisse in der Liga 1/50 - auf Turnieren 1/100

Ex-Füchse #8086, 12. Juli 2011, um 00:14
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 00:20

KarlaKolumna hat einmal seeehr geduldig versucht mir die stille Abfrage beizubringen. Nochmals vielen Dank dafür, Karla. Ich war bei den Übungen so dermaßen beschäftigt auf irgendwelche Pausen zu achten, dass ich dabei den gesamten Spielverlauf nicht mitbekam^^
Da muss ich einfach passen...
Das schlimme war: ein anderer Spieler, der das auch nicht konnte meinte: Ach so geht das - ist ja gar nicht so schwer.
Ich war erschüttert...

Ex-Füchse #17095, 12. Juli 2011, um 00:18

Stevie,
meines Erachtens nach ist das Zögern (sowohl Re als auch Kontra) Vertrauenssache. Sprich wenn du deinen Partner gut kennst, dann weißt du, was er dir sagen will -oder besser - was er wissen will.

Also ja, dann ist das ein äußerst effektives Mittel, um Absagen weitestgehend genau zu erkennen und anzusagen. Anders ist es eben, wenn man mit jemandem zusammen spielt, den man nicht wirklich gut kennt und man nicht weiß, ob sein Warten nun ein Zögern oder eben etwas anderes ist. Daraufhin eine An- oder Absage getätigt erschüttert natürlich das Vertrauen.

Seltsam, 12. Juli 2011, um 00:22

jetzt mal ganz einfach:
konvention = übereinkunft (wikipedia) und was ist eine übereinkunft, doch wohl eine absprache und die ist lt. ddv-regeln nicht erlaubt,
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Der Begriff Konvention greift weiter, als der Begriff Absprache. Wenn Du schon auf Wikipedia zugreifst, so wäre es doch besser, den Begriff auch genau zu erläutern und nicht so tun, als wäre die Definition Konvention=Absprache alles.
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Eine Übereinkunft kann ausdrücklich auch stillschweigend zustande kommen, also nicht nur als Ergebnis einer Absprache oder eines Verhandelns.
Eine Konvention KANN eine Absprache sein, sie kann aber auch eine Übereinkunft aus Gewohnheit sein, eine logische Ableitung, an die sich eine Gruppe hält und die nachvollziehbar ist, ohne das darüber gesprochen wurde.
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Bzgl. der Konventionen im Doppelkopf ist das eine ganz wichtige Unterscheidung, die, wenn sie verdrängt oder gar geleugnet wird, auf eine komplett falsche Spur führt, um sich konstruktiv über sie auseinandersetzen zu können.
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Es ist möglich, in der Debatte konstruktiv zu argumentieren und einen Konsens zu erzielen. Damit meine ich keinen Konsens betreffend einer Ablehnung oder Befürwortung, sondern einen Konsens über die Definition, die Eigenschaften, ihre Bedeutung in jedem einzelnen Schritt von Sender zu Adressat bis zur Umsetzung mit Ziel eines Partnerbekenntnisses.
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Das geht aber nur, wenn solche Albernheiten wie die Zigarettenschachtel, der Zitronenfalter, oder der Kugelschreiber als Argumentationshilfen endlich mal überwunden werden.
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Nirgends lässt sich so konzentriert an wichtigen und umstrittenen Bestandteilen dieses Spiels arbeiten, wie in einem Forum, wo man rund um die Uhr die Meinungen und Argumente austauschen kann.
Die Konventionen betreffend sind das ideale Bedingungen, wenn man nicht permanent in Polemik und plumpe Definitionsverkürzung verfällt.
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Mir geht es nicht darum, irgendjemanden von etwas zu überzeugen, sondern darum, es jedem Laien zu ermöglichen, sich schnell ein umfängliches Bild zu machen, was Konventionen in diesem Spiel bedeuten, warum sie keine Regeln sind, wo sie regelkonform eingebettet sind, wo vielleicht nicht, warum sie (bisher) nicht sanktionsfähig sind und ihn/sie in die Lage zu versetzen, leichter zu entscheiden, mit oder ohne zu spielen.
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Ich habe lange kein Doko ohne Konventionen (die Stille) mehr gespielt. Doch seit ich hier spiele, mehranteilig ohne, denn mit. Ich bedauere das überhaupt nicht und wenn ich auf Leute treffe, die sehr früh bereit sind, den P identifizieren zu wollen und sich mit Übung und aufgebautem Vertrauen durch verlässliches Spiel früh entscheiden, mit denen ergibt sich ein ausgesprochen kreatives Spielen. Das gleiche Empfinde ich aber auch bei dem Kick, den Konventionen, gut und effetkiv angewendet, auslösen können.
Ich wünsche mir einfach mehr gegenseitiges Verständnis beider Seiten füreinander.

Ex-Füchse #17095, 12. Juli 2011, um 00:27

Gibt es eigentlich einen Thread im Forum, der die wichtigsten Konventionen kurz und leicht verständlich zusammenfasst und erklärt?

HDF, 12. Juli 2011, um 00:31

seltsam, genau darum bitte ich und um nichts anderes, habe ich ja wohl deutlich genug geschrieben, gegenseitig akzeptieren und gut ist es

HDF, 12. Juli 2011, um 00:35

michael, ob die zahlen so richtig sind möchte ich bezweifeln, das würde ja heißen bei 1/100 auf turnieren, nur bei jedem 1 1/2 (ggg) turnier würde es vorkommen, nee nee, da gehe ich mit dir nicht konform, spiele ja viele turniere und merke ja was passiert, mindestens einmal in jeder runde, also mind. 3/72

Ex-Füchse #8086, 12. Juli 2011, um 00:40
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 00:49

Ok, aber wenn die Zahlen im Fuchsbau und in der Liga stimmen..hm...sooo viele Spiele sind das ja nicht. Da erkenne ich zwar einen leichten Vorteil (wenn die Abfragen denn richtig erkannt werden), aber so richtig bedeutsam erscheint er mir nicht.
Ich habe gefragt, um herauszufinden, ob gute Spieler, die ohne stille Abfragen spielen, eine Chance auf obere Platze in der Liga haben. Das scheint so zu sein.

foxxy, 12. Juli 2011, um 00:46

Seltsam, mit der Wortklauberei hast doch du angefangen. Was ist an deinem Beitrag konstruktiv gewesen? Ist doch hier egal, welchen Begriff man verwendet.

Nimm lieber Stellung dazu, dass die stille Abfrage statistisch nachweisbar ist. Muss ja schon deshalb so sein, weil der Mitspieler sie sonst nicht erkennen würde. Die Begründung in der Richtlinie ist nachweislich falsch, sollte mal ausgebessert werden.

Seltsam, 12. Juli 2011, um 01:15
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 01:16

Ist doch hier egal, welchen Begriff man verwendet.
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Eben nicht. Es gibt einen faktischen Unterschied, den man nicht wegreden kann.
Deshalb ist auch deine Beschreibung meine Beitrags mit "Wortklauberei" ungeeignet.
Konstruktiv ist er mit Sicherheit, weil er als Einleitung für einen Versuch betrachtet werden kann, sich der Herausforderung zur Entwicklung einer gültigen Theorie zu stellen.
Wenn es wirklich ein Interesse gibt, eine vernünftige Thorie zu entwickeln, die nachvollziehbar ist, kommt man um eine Annäherung über Definitionen eines jeden Bestandteils einer Konvention nicht drumrum.
Man kann schlecht hinten anfangen, wenn man noch nicht mal weiss, was sich vorne befindet. Folglich muss man damit anfangen, welche Eigenschaften die Konventionen haben - Absprachen, stille Übereinkünfte, Gewohnheitszüge, logische Ableitungen aus Strategie und Taktik?
Nun will hoffentlich niemand behaupten, dass das alles schon geklärt sei. Wäre das irgendwann mal geklärt worden, gäbe es nicht die auf jeder Plattform mehr oder weniger wiederkehrenden Debatten.
Letztlich mündet alles in der weder nachgewiesenen, noch bisher klar wiederlegten Behauptung "Kartenverrat."

Ex-Füchse #8086, 12. Juli 2011, um 06:40
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 06:41

Warum wird das eigentl. so hoch gehalten bei manchen Leuten? Alles eine Sache der betrachtungsweise. Hochzeit: eindeutig Kartenverrat. Schweinchen ansagen: Kartenverrat. Armut ansagen: sowas von Kartenverrat. Stille Abfragen: zumindest Pateizugehörigkeitsverrat zwischen zwei Spielern. Na und? Fairerweise sollten alle Spieler die stillen Abfragen können, es zumindest mitgeteilt werden, wenn man an einem Tisch mit stillen Abfragen spielt und gut ist. Es ist doch alles nur eine Sache der Einigung der Spieler am Tisch. Ja selbst eine Zigarettenschachtel nach links und rechts drehen wäre in Ordnung - solange alle Spieler am Tisch damit einverstanden sind.

Ex-Füchse #5718, 12. Juli 2011, um 07:03
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 08:09

a. Ich akzeptiere Dich HDF, wie jeden anderen, der anders spielt als ich.

b. Ich akzeptiere aber die Argumentation nicht. Zwei Beispiele.

Wenn ich 90 auf ein Re sage, obwohl ich noch nicht eine einzige Karte von meinem Partner gesehen habe, selber aber die 90 nicht habe, dann gibt es ja nicht so viele Möglichkeiten:

a. Er hat seinen Kugelschreiber mit der Spitze auf mich gerichtet.

b. Er hat seine Zigarettenschachtel quer gelegt.

c. Er hält ein virtuelles Schild hoch: Ich bin so stark. Wenn Du mein Partner bist dann sage die 90, obwohl es Dein Blatt nicht hergibt (Kartenverrat).

Wie sonst sollte ich wissen, dass er ein so gutes Blatt hat, dass er die 90 hält, obwohl ich eine Grotte habe. Ganz offensichtlich muss er "irgendwie" seine Karten verraten haben.

Und: Wenn die Stille Kontraabfrage wirklich mit dem Kugelschreiber gleich zu setzen ist, dann frage ich mich warum mir noch kein RL-Turnier, kein Bundesligaspiel, keine Deutsche Meisterschaft bekannt ist, wo "irgend ein" Schiedsrichter aufgrund dieses "Tatbestandes" eine Strafe ausgerufen hat.

Wenn es für einen bestimmten Tatbestand xy in der ganzen Bundesrepublik es kein einziges Richterurteil gibt, dann muss ich erst einmal davon ausgehen, dass xy legal ist. Im Gegenteil: Wenn ich dutzende Urteile finde (und sogar noch Gesetzeskommentare), die es als legal betiteln, dann noch mehr. In den DDV Vereinen wird die "stille Kontraabfrage" nicht nur praktizier, sondern gelehrt. Konsequenterweise müsste man dann alle Vereine aus dem DDV ausschließen, die diese rechtswiedrige Praxis lehrt.

Und Foxxy versucht hier immer wieder aufgrund von "Gesetzesstellen" zu beweisen, dass etwas so oder so ausgelegt werden muss. Dann seid auch Konsequent: Holt den Schiedsrichter.

Und das ist da, was mich wirklich ärgert. Ihr versucht immer wieder es zu "kriminalisieren", obwohl die "Rechtssprechung" bislang eindeutig ist.

Und Nein Foxxy. Ich würde gegen den Kugelschreiber stimmen, weil der Kugelschreiber nur vom Schreiber benutzt wird und ich das unfair fände. (Ich mache lieber den Smilie dahinter, sonst wird das noch hundertmal zitiert und als meine Meinung vertreten). ;-)))))))))

Kugelschreiber legen gehört nicht zu Spiel.

Nochmal: Das Überlegen gehört zum Spiel. Das Karte aufspielen gehört übrigens auch zum Spiel. Was glaubt Ihr denn was man "sehen kann", wenn die Karte gelegt wird. Wird sie schnell gelegt (Bitte keine Ansage), oder langsam (guck Dir die Karte bitte noch mal genau an). Karte legen gehört zum Spiel und es kann eben nicht geahndet werden, wenn einer die Karte auf den Tisch knallt, dass es nur so scheppert (die steht). Die ganze Diskussion "Asse Re mit 90er Ansage" ist doch ein Onlineproblem. Ein Live Spieler würde die Asse so schnell spielen, dass niemand Zeit hat die 90 zu sagen.

Sternenfeuer, 12. Juli 2011, um 07:12

... es braucht zum spielen gemeinsam anerkannte verhaltensweisen (regeln). je einfacher umso besser -
da dann kaum einer damit probleme hat.

... nun kommen ergänzungen und ableitungen hinzu -
das spiel wird umfangreicher in den regeln.

... jetzt wird es für viele unübersichtlich(er), es bringt nicht mehr so viel spass, die alten regeln waren vertrauter und man möchte daran nichts ändern.

... nun müsste man diese "zwei welten" der spiel- und
regelauffassung eigentlich aufspalten, damit jeder
in der seinigen spielen kann.

... aus organisatorischen gründen, aus gründen
des gemeinschaftssinns, aus zehn verschiedenen
anderen gründen, gibt es aber diese mischwelt,
wo beide spielkulturen aufeinandertreffen...

... und schon haben wir probleme.

... was der eine kartenverrat nennt, ist für den anderen
ein logischer, nach stiller oder offener übereinkunft
vollzogene verhaltensweise oder durchgeführter spielzug.

... wer nicht genug bandbreite in seiner toleranz hat,
sollte "freundestische" aufmachen oder sich an die
speziell kenntlich gemachten tische setzen, die seiner
spielkultur und spielauffassung entsprechen.

... alles eine sache der technik (programmierung).

... sind genug interessenten an einer sache interessiert
(vor allem fördermitglieder), wird der betreiber darauf
reagieren, um die kundschaft zu befriedigen.

... das problem der zwei welten existiert eigentlich nur
in der "dritten welt", dort wo die beiden anderen
welten aufeinandertreffen.

... kann ja auch sehr reizvoll sein und bei genug toleranz
sind es mit sicherheit prima tische, mit viel spass am spiel und nicht unbedingt auf niedrigem spielniveau.

... sorry - kann selten etwas kurzes schreiben, gg

Spartakus, 12. Juli 2011, um 07:40

Schauen wir uns doch mal ganz nüchtern an, was Konventionen nach Wikipedia sind.

"Eine Konvention (lat. conventio „Übereinkunft, Zusammenkunft“) ist eine nicht formal festgeschriebene Regel, die von einer Gruppe von Menschen aufgrund eines Konsenses eingehalten wird. Die Übereinkunft kann stillschweigend zustande gekommen oder auch ausgehandelt worden sein."

Mir scheint es wichtig hinsichtlich der Akzeptanz einer Konvention zu sein wie groß die "Gruppe" ist. Dabei meine ich beobachtet zu haben, dass die Gruppe beim Dullenvorspiel sehr groß ist. Meinetwegen ca. 90% aller Spieler sehen hier einen Remann. Auch die Gruppe stille Abfrage ist zumindest im DDV mittlerweile größer als die der Ablehner, wobei letztere auch noch stark vertreten ist.

Eine Gruppe von Konventionen mit Zigarettenschachteln oder Kugelschreibern habe ich noch nicht wahrgenommen. Vielleicht liegt das ja an mir. Ansonsten gehe ich hier davon aus, dass es sich um keine zu nennende Konvention im Sinne dieser Diskussion handelt.

Im übrigen gibt es eine eindeutige Rechtsprechung seitens der Regelkommission des DDV, die die Anwendung gängiger Konventionen gestattet, sofern diese nicht den Spielregeln widersprechen. Und im immer wieder diskutierten Fall der stillen Abfrage wird diese als Bestandteil des Spielzuges nicht beanstandet.

Die Ablehner der stillen Abfragen sollten einen Antrag zur MGV des DDV vorbereiten, der argumentativ schlüssig ist und neben anderen Ablehnern vor allem die abwägenden Mitglieder uberzeugt. Da das offensichtlich niemand macht, sehe ich in diesen Diskussionen immer nur heiße Luft von Leuten, die für sich die Regeln selber definieren.

Spartakus, 12. Juli 2011, um 07:51

zu Stevies Beitrag:

"Wo wir schon einmal bei den stillen Abfragen sind: Bringt es denn tatsächlich so viele Vorteile (online, hier im FT), wie gerne im Forum verbreitet wird? Die Frage meine ich ernst. Denn andererseits lese ich in vielen Threads, dass die stille Abfrage oft missverstanden wird und so u.a. falsch angesagt wird.
Ich bitte um ehrliche Antworten :-)"

Die stille Abfrage geht auch oft nach hinten los. Ein Beispiel: An Position 4 sitzt ein 9trümpfiger Kontramann mit Doppeldulle und ein paar Damen. Seine Fehlkarten sind Kreuz As, Herz As und Pik 9. Nach dem Ausspiel Pik As und Bedienen von Spieler 2 und 3 träumt Spieler 4 schon fast von einem Schwarzspiel und fragt Spieler 1 auf Kontra ab. Da dieser nicht antwortet, gibt er ein wenig enttäuscht seine 9 dazu. Die Probleme folgen aber jetzt. Der Remann an Pos. 1, der wider besseren Wissens ohne die Abfrage vielleicht Pik nach oder Trumpf gespielt hätte, nimmt jetzt folgerichtig das Spiel gegen Spieler 4 auf und schiebt Kreuz oder Herz an. Wenn er den Remann mit beiden Assen trifft, hört sich Spieler 4 vielleicht sogar das "Re" an, weil der ans Spiel gekommene Remann den 1. Stich ja auch auf seiner Seite weiß, und die Fehlstiche bringen nun mal mehr Augen ein als später die Trumpfstiche.

Dieses Beispiel soll aufzeigen, dass mit der Konvention stille Abfrage sehr sorgfälig umgegangen werden sollte. Gerade wenn man alle Farben bedienen muss und demnach keine Initiative im Spiel übernehmen kann, ist es trotz mutmaßlicher Granate manchmal besser, auf Abfragen zu verzichten. In solchen Fällen nützen Abfragen oft der Re-Partei mehr als der eigenen Partei.

Doc_Jule, 12. Juli 2011, um 08:11

@all
mal wieder eine ketzerische Anmerkung: auch diejenigen, die der stillen Kontra-Abfrage ablehnend gegenüber stehen, profitieren doch letztlich davon, da ihnen die Bedeutung bekannt ist, sobald sie im Spiel angewendet wird. Auch wenn ihr nicht antwortet, so wisst ihr doch, wer euer Partner ist und werdet dementsprechend spielen...??? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so konsequent das Spielen mit Abfrage verweigert, dass er dann gegen seine eigene Partei spielt (was er ggf. machen würde ohne Abfage und Kenntnis der Parteizugehörigkeit)

foxxy, 12. Juli 2011, um 08:32

Und genau das ist Wortklauberei, denn genauso könnte ich sagen ".. mündet im nachgewiesenen, aber geleugneten, Kartenverrat."
Das ist nämlich eine widerlegte Behauptung, dass Kartenverrat widerlegt wurde.

Die Begrifflichkeit ist nur ein belangloser Nebenschauplatz. Nicht jede Absprache ist nämlich Kartenverrat. Und es gibt sogar formal festgelegte Absprachen, z.B. die Parteifindung über Kreuzdame laut Regelwerk.

Laut Regelwerk sind übrigens Konventionen eine Reihe von Spielzügen. Das kann als Ausgangspunkt für eine Diskussion darum meinetwegen dienen.

Ex-Füchse #9336, 12. Juli 2011, um 08:41
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 08:42

Zitat
******
Auch wenn ihr nicht antwortet, so wisst ihr doch, wer euer Partner ist und werdet dementsprechend spielen...???
******
Und genau da beginnt ja die Uneinigkeit über die stille Abfrage. Denn damit ermöglicht man den anderen eben nicht nur zu antworten, sondern auch zu sehen dass man Kontra ist.
Aber was soll denn an Re-Abfragen (außer Gegenzögern) Kartenverrat sein? Man sagt ja vorher immer "Re" und zögert dann. So wissen doch alle dass man Re ist, und zwar wegen der Ansage.
Wenn man selber lieber ohne Konventionen spielt ist es OK. Aber Re-Abfragen als Kartenverrat zu sehen kann ich nicht nachvollziehen. Und strenggenommen ist doch fast jede Taktik eine "Absprache". Auch Kontra schmiert wo Re sich ziert. Auch Dullenaufspiel als Re. Auch Reihenfolge der Asse die man spielt (beim letzten As hüten sich viel mehr es im 2. Lauf unterm Fuchs zu stechen, auch wenn es unauffällig läuft). Auch Fuchs oder Kreuzdamenaufspiel mit Re.
Da weiß ja auch ein Großteil der Spieler was dahinter steckt.
Und warum ist es für euch ein Unterschied, ob ein Kontramann in Fehl zuerst eine 10 schmiert und im 2. Lauf eine 9, oder ob ein Remann auf ein As des Partners mit Ansage zögert und der Partner antwortet? In meinen Augen ist keins mehr Kartenverrat als das andere.

boomer01, 12. Juli 2011, um 11:09
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 11:10

@all
danke fuer die beitraege zu meinem thread - wie man sieht, ist es ja immer wieder ein diskussionswuerdiges thema.
fazit fuer mich und das ist ausschliesslich meine PERSOENLICHE meinung:
einige konventionen sind, was ich aber auch schon vorher wusste spieltaktiken. zoegern ist fuer mich kartenverrat und kartenverrat ist fuer mich pfuschen.
stelle den antrag an die admins dieses pflichtbedienen einer farbe abzuschalten. wenn ich dabei erwischt werde durch geschicktes nichtbedienen ein spiel zu gewinnen habe ich pech gehabt, werde ich nicht erwischt ist es legal, weil nicht nachweisbar. wer mit meinem pfuschen nicht klar kommt weil er meint einen nachteil zu haben hat dann eben pech gehabt, er kann es ja auch lernen.....
werde dann das ganze in wikipedia als neue konvention einstellen - da kann ja jeder depp sich austoben - weil daraus wird hier ja gerne zitiert.

foxxy, 12. Juli 2011, um 11:20

Paranoid: Natürlich kann man das ausblenden. Ich steche auch dann mein Kontrapartner, wenn er ins Chat schreibt, "Ich kontra, du auch?"

Chemie: Das kommt darauf, auf welcher Basis man die stille Abfrage ablehnt. Korrekt, dass Ansage, Warten auf Absage etwas anderes ist als nur Warten auf Ansage. Man kann sich auch auf den Standpunkt stellen, dass jede Aufforderung an einen Mitspieler, Informationen zu preiszugeben, nicht in Ordnung ist.

foxxy, 12. Juli 2011, um 11:28

Seltsam: Von dir kommen aktuell nur Behauptungen.

Ich warte auf deine Gegenmeinung zum Konventionsbegriff, wie er im Regelwerk verwendet wird.

Außerdem habe ich, wenn auch abstrakt, angedeutet, wie ein Nachweis gegen eine stille Abfrage zu führen ist. Die Begründung aus den Schiedsrichterhilfen ist falsch.

Manne, der Kugelschreiber würde in dem Gedankenexperiment ja eben nicht nur von einem, sondern von der Mehrheit benutzt werden und könnte auch in den Vereinen "gelehrt" werden. Der wird genauso zufällig ausgerichtet wie jemand zufällig überlegen muss.

Ex-Füchse #8086, 12. Juli 2011, um 11:43
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 12:45

boomer schrieb:
"zoegern ist fuer mich kartenverrat und kartenverrat ist fuer mich pfuschen. "
Vom "Gefühl" her empfinde ich das genauso. Ich kann mich noch an meine ersten Beiträge hier im Forum erinnern, als ich von den stillen Abfragen las. Ich hielt das damals (naiv wie ich bin) tatsächlich für Beschiss und habe das auch ins Forum geschrieben - und habe dafür nicht wirklich Beifall bekommen^^
Es brauchte eine Weile, ehe ich begriff, dass stille Abfragen für einige Leute wirklich eine moralisch gültige Spielweise ist. Als ich das verstanden hatte, konnte ich es zumindest tolerieren, denn die Leute, die das anwenden wollen nicht betrügen, sondern ihr Spiel optimieren.
Wenn ich nicht bediene, dann will ich bescheissen, keine Frage, kann man nicht wirklich mit einander vergleichen, obwohl ich schon verstehe was du sagen möchtest :-)
Die Bedeutung der stillen Abfragen wird meines Erachtens zumindest auf einer Online-Plattform zu hoch gehalten. Es mag leichte Vorteile geben, aber auch nur, wenn die Signale denn auch richtig verstanden werden, was ja, wie man hier lesen kann, nun wirklich nicht immer der Fall ist.
Ich kann gut ohne sie leben und habe auch keine "Angst" mit Spielern zu spielen, die diese anwenden, ausser natürlich die rote Wolke, die mir echt auf den Keks geht.

boomer01, 12. Juli 2011, um 11:53
zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2011, um 11:56

ich moechte ja auch nur einen kleinen tisch haben an dem ausdruecklich ohne pfusc....aehm...kartenver...aehm..zoegern gespielt wird
der kann von mir aus auch mit einer narrenkappe gekennzeichnet werden...

Ex-Füchse #5718, 12. Juli 2011, um 11:58

"Es brauchte eine Weile, ehe ich begriff, dass stille Abfragen für einige Leute wirklich eine moralisch gültige Spielweise ist."

"einige Leute" sind im DDV - und nur da wird eigentlich überhaupt mit Abfragen gespielt - gefühlt 70%. Also würde ich formulieren für mich (ich habe ja auch mal angefangen): Es brauchte eine Weile ehe ich begriff dass die Mehrheit der DDV Spieler mit Abfrage spielt. Was das mit Moral zu tun hat, weiß ich nicht.

Fanthomas, 12. Juli 2011, um 11:58

Es ist nicht verboten, bei einem Spielzug länger nachzudenken. Es ist nicht verboten, während des längeren Nachdenkens eines anderen Spielers eine An- oder Absage zu tätigen. Ergo ist es auch nicht verboten, die Stille Kontra-Abfrage anzuwenden. Wäre es verboten, würden bei Turnieren die Schiedsrichter immer wieder dementsprechend entscheiden.

Es wird langsam lächerlich, wie hier immer wieder versucht wird, die Stille Kontra-Abfrage als eine illegale Praxis und sogar Kartenverrat darzustellen. Kartenverrat kann per Definition immer nur eine von den offiziellen Regeln her verbotene Aktion sein, die Informationen über die Karten oder Blattstärken anderer Spieler preis gibt. Die Betonung liegt hierbei auf VERBOTENE Aktion. Eine Re-Ansage gibt auch Informationen preis. Niemand würde aber behaupten, das wäre Kartenverrat, denn die Re-Ansage ist ja Bestandteil der Spielregeln. Auch wenn die Stille Kontra-Abfrage nicht extra in den Spielregeln als erlaubte Aktion erwähnt wird, so basiert ihre Anwendung ausschließlich auf den oben genannten Einzel-Aktionen, welche nicht regelwidrig sind.

Man kann ja die Stille Kontra-Abfrage für sich selbst ablehnen, aber diese Anprangerungen als etwas Illegales sollten mal aufhören. Wenn ihr diese Praxis unterbinden wollt, dann stellt doch bitte Anträge bei der Regelkommission, dass man ab sofort nur noch mit Legen einer Karte an- oder absagen darf oder wie beim Bridge ein gleichmäßiger Spielfluss (Zögern ist da verboten!) eingehalten werden muss. Da wünsch ich dann mal viel Spass, denn dieser Antrag wird sicher abgeschmettert werden, weil die Mehrheit der DDV-Spieler nicht wieder den Rückwärtsgang einlegen möchte.

Punkt.

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