Ex-Füchse #16890, 02. März 2012, um 14:37
Hier darf jeder machen, was er will - im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung versteht sich....
http://www.youtube.com/watch?v=nRHnPDDIi5E
=)
Seb1904, 02. März 2012, um 14:41
zuletzt bearbeitet am 02. März 2012, um 14:43
1. Ich bin Demokrat. Urdemokrat sogar.
2. Ich liebe die Freiheit! Sowohl die der Gedanken als auch die der Worte.
3. Ich bin Bürger dieses Landes, bin vor fast 50 Jahren im Norden der Bundesrepublik geboren, habe lange im Ruhrgebiet gelebt und wohne jetzt schon noch länger im Hessischen. Meine Kinder sind hier geboren. Meine Frau stammt aus Thüringen, wir haben dort auch geheiratet. Ja, ich bin Deutscher. Ich bin es gerne, schäme mich auch nicht dafür und bin bereit, an meinem kleinen Fleckchen Verantwortung für ein gutes Miteinander der Menschen zu übernehmen. Ich tue das auch. Ehrenamtlich, still, leise und seit über 20 Jahren.
4. Aus Gründen, die in der Historie liegen, sind mir sozialistische Parteien zutiefst zuwider. Es ist mir bei der Betrachtung völlig egal, ob diese ihre Wurzeln in den 20er/30er Jahren des Deutschen Reiches oder in den Anfangsjahren der "DDR" haben.
5. Sowohl bei der NPD (Kameradschaften, Hooligans) als auch bei der Linken (militante Antifa, kommunistische Plattform) lassen sich eindeutig Verflechtungen zu verfassungsfeindlichen Positionen nachweisen. Die einen schreien "Revolution jetzt" und meinen eine nationale Revolution, die anderen "das System muß weg" und nennen es soziale Revolution. Ich jedenfalls mache keinen Unterschied in meiner Ablehnung zu rechts- oder linksextremistischen Positionen.
6. Beide Parteien wenden sich in erster Linie an sozial benachteiligte Menschen und versuchen dort mit nicht nur teilweise recht plakativen und populistischen Formulierungen, ihr Wählerpotential auszuschöpfen. Eine vermeintliche "Nähe zu den Menschen" ist eines der Erfolgsgeheimnisse dieser Parteien.
6. Für mich macht es keinen Unterschied, daß die eine Partei 5,0 % Wählerstimmen erreicht und die andere 0,5 %.
Ich bezweifele, daß sich hier viele mit den diversen Parteiprogrammenvon linksaussen bis rechtsaussen auseinandergesetzt haben. In keinem einzigen davon sind verfassungsfeindliche Positionen vertreten, in allen werden Menschenrechte und die Rechtsordung in Deutschland/Europa anerkannt. Ich kann für mich in allen Programmen Sätze finden, die für mich gelten könnten. Und das wird hier jedem Einzelnen genauso gehen.
Auch "soziale Gerechtigkeit" wird unter diesem oder anderen Namen von allen Parteien gefordert. Sie ist also keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal der Linken, wie dies früher der Umweltschutz bei den Grünen war, der für die damaligen Volksparteien ein völlig unbekannter Begriff war. Insofern ist die Gleichstellung unzulässig.
Jeder darf meiner Sichtweise widersprechen. Ich habe keinen Alleinvertretungsanspruch auf die reine Wahrheit. Aber ich erwarte respektvollen Umgang.
Man mag mich hier gerne "dumm" schimpfen, meine Beiträge als "Scheisshausparolen" abtun und den Kontakt oder die Diskussion mit mir meiden. Aber man sollte dann nicht gleichzeitig von "Toleranz für Andersdenkende", von "Offenheit" und guten Umgangsformen reden.
Es lebe das freie Wort!
Ex-Füchse #197, 02. März 2012, um 14:43
zuletzt bearbeitet am 02. März 2012, um 14:46
84 spricht die Stammtischparolen der Regierungsparteien nach...Die Linken " Betonköpfe,verfassungsfeindlich etc"
Sicher sind bei den Linken noch einige ehemalige SED Betonköpfe ( um mal bei dem Vokabular zu bleiben ) in der Partei,aber man sollte nicht alle Leute über einen Kamm scheren.Da gibt es schon noch Unterschiede.
Die Alten werden irgendwann aussterben und die junge Generation,ab 1990 Geborenen,ist schon in einem ganz anderen politischen System aufgewachsen und kennen die FDJ zB nur noch aus dem Geschichtsunterricht.
Denk noch mal 20,30 Jahre weiter...es liegt an der Partei,ob die Politikausrichtung irgendwann soweit ist,das man auch im Bund mitregieren kann.
Trotzdem machen Die Grünen,Die Linken,Die Piratenpartei den grossen Parteien SPD,CDU Druck und das ist gut so...denn die grosse Umverteilung von unten nach oben,immer höhere Abgaben/Steuern und die immer höheren Milliardengewinne der Grosskonzerne kann auch nicht die Zukunft sein.
Ich habe nichts gegen Milliardengewinne der Konzerne,aber bitte schön sollten sie den Arbeitnehmern in Form von höheren Löhnen etwas davon abgeben :-))
Stoni, 02. März 2012, um 15:32
Seb, wenn du den jeweils extremen Rand von LINKE und NPD betrachtest magst du Recht haben. Aber das ist nicht zielführend. Während der "gemässigte" Flügel der NPD immer noch verfassungsfeindlich ist, beherbergt der der LINKEN anständige, aufrechte Demokraten und Gewerkschaftler, denen lediglich die Schröder-Agenda zu unsozial war.
Auch die SPD und Union beherberg(t)en lange Zeit diese Extremisten, die Jusos hatten bis vor nicht all zu langer Zeit ihre STAMOKAP-Fraktion und auch die Union Nazi-Anhänger. Erst jetzt auf öffentlichen Druck trennte sich zB ein Rastatter Fbr. und Unions-Stadtrat von seinen Nazi-Partner, die im Bekenner-Video der Nazi-Mörder oder auf Demos "Ruhm und Ehre der Waffen SS" auftauchten.
Ich selbst bin als Dipl. Kfm. meilenweit von zentralistischer Planung entfernt. Es ist auch nicht unbedingt immer differenzierend. So fand Kohls Wiedervereinigung die schärfsten Kritiker in den konservativen Wirtschaftskreisen, die es als planwirtschaftliches Verbrechen am (ost)deutschen Volk verurteilten.
Ich hatte schon mal ausgeführt:
Was mir gar nicht gefällt bei Dir ist die Gleichmacherei zwischen extrem links und rechts. Sicher gibt es Gemeinsamkeiten, aber die Unterschiede sind sehr wohl unbestreitbar evident und müssen zu einer völlig anderen Einordnung des Bedrohungspotentials führen:
Sowohl die LINKE als auch die NPD werben in eigener Sache mit Logos wie „mehr soziale Gerechtigkeit“ oder „Arbeit für alle“. Außerdem zielen beide Parteien ihr Wahlprogramm besonders auf frustrierte, meist arbeitslose oder schlecht verdienende Personen ab. Dies liegt daran, dass sich beide Parteien von den Etablierten wie CDU, FDP, SPD oder den Grünen abgrenzen wollen. Beide Parteien sehen die momentane politische Ordnung in Deutschland als sozial ungerecht an. Die LINKE sucht die Schuld fast immer bei den Unternehmen, wobei die NPD den Ausländern die Schuld zuschiebt.
Allerdings gibt es bei der Vorgehensweise der beiden Parteien Wähler zu gewinnen gravierende Unterschiede. Die LINKE versucht in ihren Flyern ihre Ziele, wie „Senkung der Mehrwertssteuer“ oder „Einführung eines Mindestlohnes“, mit Argumenten zu festigen.
Die NPD hat hier aber eine ganz andere Vorgehensweise. Sie schießen sich in jedem Punkt ihres Informationsmaterials auf Ausländer ein und versuchen das deutsche Volk richtig gehend aufzuhetzen.
Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Parteien ist die geographische Ansässigkeit der Wähler. Auffällig ist hierbei, dass Ostdeutschen sehr anfällig für extreme Parteien ist. Begründen kann man diese Tatsache mit der hohen Arbeitslosigkeit im Osten, da es somit viele Protestwähler gibt.
Des Weiteren beziehen sich beide Parteien mit ihren Thesen auf eine ehemalige diktatorische Herrschaft. Der letzte Punkt ist auch ausschlaggebend, warum diese zwei Parteien oftmals miteinander vergleichen werden. Viele Menschen bringen die Gräueltaten im letzten Jahrhundert oftmals mit diesen beiden Parteien in Verbindung bringen, denn in Deutschland gab es im letzten Jahrhundert sowohl eine nationalsozialistische, als auch eine kommunistische Diktatur.
Allerdings hat die LINKE die menschenverachtende Herrschaft des Stalinismus hinter sich gelassen, während die NPD weiterhin extreme Menschenverachtung betreibt. Für die extreme Rechte ist diese Form der Menschenverachtung identitätsstiftend. Sie negiert die rechtliche Gleichheit der Menschen und will wesentliche Gruppen der Gesellschaft bekämpfen und ausschließen wie Ausländer, Schwule, Roma, Die extreme Rechte glaubt an die Überlegenheit bestimmter ethnischer Gruppen und ist notwendigerweise national gewaltbereit und international kriegstreibend.
Die extreme Linke sucht eine egalitäre Gesellschaft für alle, sie grenzt niemanden nicht aus, sondern will deren Macht beschneiden. Sie hat auch ein positiv formuliertes Ziel. Unter anderem deshalb ist die die extreme Rechte immer deutlich schärfer zu bekämpfen, weil sie in Form und Inhalt stets verfassungsfeindlich, gefährlicher und menschenverachtender ist - und zwar per definitionem.
Motris, 02. März 2012, um 15:44
"Ich jedenfalls mache keinen Unterschied in meiner Ablehnung zu rechts- oder linksextremistischen Positionen....."
dann: "....Ich kann für mich in allen Programmen Sätze finden, die für mich gelten könnten...."
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Das nenne ich mal einen Widerspruch. Glückwunsch.
Auch "soziale Gerechtigkeit" wird unter diesem oder anderen Namen von allen Parteien gefordert. Sie ist also keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal der Linken, wie dies früher der Umweltschutz bei den Grünen war, der für die damaligen Volksparteien ein völlig unbekannter Begriff war. Insofern ist die Gleichstellung unzulässig.
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Denke nicht. Die Linken fordern, betreiben zugegebnermaßen eine gewisse Art von Populismus, aber gerade das halte ich für wichtig um wach zu rütteln. Dass sich einige (viele) Forderungen der Linken nicht mit dem Staatshaushalt vertragen und sich somit nicht durchsetzen lassen steht auf einem anderen Blatt. Aber sie, allen voran Gysi, sensibilisieren für dieses Thema wie keine andere Partei. Und eben das haben die Grünen damals mit dem Umweltschutz ebenso gemacht. Bekannt war er schon, aber die Gesellschaft war nicht genug dafür sensibilisiert. Von daher ist er der Vergleich schon "zulässig", auch wenn er dir nicht schmeckt.
Sowohl .... als auch bei der Linken (militante Antifa, kommunistische Plattform) lassen sich eindeutig Verflechtungen zu verfassungsfeindlichen Positionen nachweisen.
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Das wurde hier von keiner Seite bestritten. Das ist so, aber es gibt ja auch bei den Linken durchaus vernünftig denkende Menshcne, die das System der ehemaligen DDR NICHT gut heißen wie einige andere in ihren Reihen.
Doc_Jule, 02. März 2012, um 15:49
@Seb
ich habe nicht dich "dumm" genannt, sondern deine Äußerung, in der du Linke und NPD gleichstellst, sogar beide als "sozialistisch" bezeichnest.
Ich bin von einem Vater (Jahrgang 1921) erzogen worden, der als junger Mann die Nazi-Herrschaft noch sehr bewusst miterlebt hat und die letzten Kriegsjahre auch in der Armee war. Da er in seine Heimat (Ostpreußen) nach dem Krieg nicht zurück kehren konnte, ließ er sich in der damaligen sowjetischen Besatzungszone, der spätere DDR, nieder, arbeitete als Arzt im Krankenhaus, heiratete meine Mutter und und setzte mit ihr zusammen 3 Kinder in die Welt. Nachdem der Aufstand des 17. Juni blutig niedergeschlagen worden war, verließ er die DDR, weil er niemals wieder in einem totalitären System leben wollte.
Später ist ihm in einer Nacht-und Nebelaktion meine Mutter mit uns drei Kindern in den Westen gefolgt.
Meine Erziehung war geprägt von den humanistischen Idealen des Bildungsbürgertums, und mein Vater ist immer noch ein im besten Sinne des Wortes "Liberaler", war auch einige Jahre in dieser Partei aktiv, bis dort "liberal" nur noch als "wirtschaftsliberal" interpretiert wurde.
Ich führe das hier so aus, weil ich klarstellen möchte, dass Politik mein ganzes Leben lang, beginnend mit dem Elternhaus, einen großen Spielraum eingenommen hat.
Natürlich bin ich Deutsche, aber das ist nicht mein Verdienst, sondern einfach ein glücklicher Zufall, also nichts, worauf ich stolz sein kann oder will. Stolz kann ich nur auf etwas sein, was ich selbst geleistet habe, und da gibt es einiges in meinem Leben. In erster Linie bin ich ein Mensch unter Milliarden von Mitmenschen auf der ganzen Welt, die meines Erachtens das gleiche Recht auf ein "gutes" Leben haben wie ich. Natürlich leben wir (noch) in einem Land, dem es vergleichsweise gut geht. Das jedoch ist nicht zuletzt das Verdienst derjenigen, die Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen und brav ihre Steuern zahlen. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in Deutschland und auch weltweit macht mich nachdenklich und traurig. Wie kann es sein, dass der Wohlstand so ungerecht verteilt wird? Sieht wirklich niemand, dass überall Pulverfässer stehen, bei denen nur noch ein kleiner Funke genügt, um sie zur Explosion zu bringen? Warum haben denn extremistische Parteien Zulauf? Und warum breitet sich die Politikverdrossenheit immer weiter aus? Du hast neulich selbst zugestimmt, dass wir schon lange nicht mehr von unseren sogenanten "Volksvertretern" regiert werden, sondern von Banken und multinationalen Konzernen. Wenn aber jemand das beim Namen nennt, ist er sofort ein "Linker" und wird in die radikale Ecke geschoben. Nein, ich kann nicht stolz auf ein Land sein, dass so reich ist und sich gleichzeitig leistet, dass jedes 3. Kind von Armut bedroht ist, dass Teilen der Gesellschaft die Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben verwehrt bleibt, während andere Reichtümer anhäufen, die sie niemals, nicht mal in mehreren Leben, verbrauchen können. Wenn links sein bedeutet, sich damit nicht abfinden zu wollen, dann bin ich links, und darauf bin ich stolz......
Motris, 02. März 2012, um 16:02
zuletzt bearbeitet am 02. März 2012, um 16:04
!
"Stolz ein Deutscher zu sein". Welch eine Parole. Stimme da Paras Ausführungen voll und ganz zu.
Und lassen wir doch mal hier den braunen Sumpf außen vor. Bei denen sind ihre Parolen und ach so sozialen Äußerungen nur Mittel zum Zweck um das System auszuhebeln, sollten sie jemals wieder was zu sagen haben. (was hoffentlich nie wieder eintreten wird).
Und das unterscheidet dieses Pack von den Linken.
Edith findet noch diesen Satz von cajou ganz nett: "Es reicht nicht, einst die Wahrheit gepachtet zu haben. Man muss den Pachtvertrag auch rechtzeitig verlängern."
Seb1904, 02. März 2012, um 16:06
Stoni, darüber, daß die NPD eine völlig untragbare und unwählbare Gruppierung ist, sind wir uns völlig einig. Ich bin es allerdings langsam leid, das ständig wiederholen zu müssen.
Nicht jeder, der Linksextremismus ablehnt und verdammt, ist ein Rechtsextremist. Ich jedenfalls bin es nicht.
Den Unterschied zwischen linkem Terror (RAF-Morde, militante Antifa, Angriffe auf Verbindungshäuser 8auch Eure), Eigentumsverletzungen, 1. Mai- "Demos") und rechtem Terror (NSU-Morde, Grabschändungen auf jüdischen Friedhöfen, Hakenkreuzschmierereien) vermag ich - bis auf die zeitlichen Unterschiede - nicht zu sehen.
Ex-Füchse #17674, 02. März 2012, um 16:36
Seb, ich habe deinen letzten Beitrag gelesen und zuerst gedacht: "Jo, klingt logisch!" dennoch blieb die ganze Zeit über so ein mulmiges Gefühl, dass dieser Vergleich hinkt. Inzwischen glaube ich herausgefunden zu haben wieso: Die Rechtsextremen richten ihren Hass und ihre Gewalt gezielt gegen Minderheiten, gegen ganze Völker, sie sind rassischtisch und bereit diese Menschen zu töten. Die linksradikalen hingegen (ich hoffe ich täusche mich jetzt nicht) kämpfen gegen ein System und ihre Drahtzieher. Von daher sehe ich schon einen gewaltigen Unterschied, aber ich halte jetzt mal meine Klappe, weil ich sowieso keine Ahnung habe....
Lottospieler, 02. März 2012, um 16:48
doch es gibt einen Seb den du ignorierst:
außer dem erwähnten zeitlichen den in Schwere und der Häufigkeit. Linksradikal motivierte Gewaltanschläge sind Geschichte, von rechtsradikalen hört man sehr oft (zu oft) geschweige denn von denen die 'unter den Teppich gekehrt' werden oder schon als 'normal' eingestuft werden.
Der rechtsradikale Terror ist allgegenwärtig und wird zunehmen. Angriffe gegen Schwächere, Außenseiter, Andersdenkende, Andersfarbige gehören doch zu unserem fast täglichen Bild, es gibt ein enormes Potential mit rechtsradikalem, faschistischem Hintergrund, man darf die Augen nicht verschließen. Schlimm ist das es immer mehr Jugendliche sind und sie immer mehr Anhänger finden, warum passiert das aber? weil sie desillusioniert sind in unserer ach so tollen Gesellschaft kein Platz für sie ist, weil sie Außenseiter sind, weil sie keine Zukunft haben. Die Politik und die Wirtschaft ist mitverantwortlich das es so weit kommen konnte und es wird schlimmer werden da bin ich sicher.
Keiner der Verantwortlichen kann sich von dieser Schuld freisprechen.
Per Grundgesetz müßte es eine Verpflichtung des Staates geben Arbeitsplätze zu schaffen, für mich war es ein großes Versäumnis dies nicht zu tun.
Was nutzt es das die Wirtschaft boomt und hunderttausende Jugendliche keinen Job und keinen Ausbildungsplatz haben? hier liegt ein Hauptgrund des ganzen Dilemmas, wer das nicht sieht muß blind sein.
Ex-Füchse #197, 02. März 2012, um 16:57
Nein, ich kann nicht stolz auf ein Land sein, dass so reich ist und sich gleichzeitig leistet, dass jedes 3. Kind von Armut bedroht ist, dass Teilen der Gesellschaft die Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben verwehrt bleibt, während andere Reichtümer anhäufen, die sie niemals, nicht mal in mehreren Leben, verbrauchen können. Wenn links sein bedeutet, sich damit nicht abfinden zu wollen, dann bin ich links, und darauf bin ich stolz......
*********************************************
Sehr schön geschrieben Jule,unterschreibe ich zu 100 %
Lottospieler, 02. März 2012, um 17:08
ich auch 100 pro
Stoni, 02. März 2012, um 17:11
Seb, Selbstverständlichkeiten brauchen wir uns nicht zu bescheinigen. In der Tat, in Farben bin ich auch schon tätlich als Nazi angegriffen worden, bei der ein oder anderen Demo auch schon mal als Kommunist.
Weder Du noch ich sind das eine oder andere. Aber gerade deshalb ist ein differenzierter Blick auf die Extreme unserer Gesellschaft und ihre entsprechende Würdigung bzw. Widerlegung hilfreich.
Die LINKE unsinnigerweise auf eine Ebene mit der NPD zu stellen, erleichtert ihr nur den Habitus als von der Gesellschaft unschuldig verfolgter Gruppe, lenkt von ihren schuldigen Verfolger ab und spielt ihr nur Sympathisanten zu. Dadurch stärkt man sie auch nur, widerlegt sie aber nicht.
Man sollte sie in ihren unqualifizierten Pseudolösungen bloßstellen, sie aber nicht verteufeln. Das rückt die Extreme nur noch fester zusammen.
Ex-Füchse #365, 02. März 2012, um 17:19
zuletzt bearbeitet am 02. März 2012, um 17:21
Jule, Danke für Deinen Beitrag. Da unterschreibe ich jedes einzelne Wort.
[zitat Seb]
Nicht jeder, der Linksextremismus ablehnt und verdammt, ist ein Rechtsextremist. Ich jedenfalls bin es nicht.
[/zitat seb]
....und nicht jeder, dessen Herz links schlägt, ist ein Freund der RAF oder Anhänger des DDR-Sozialismus....ich bin es jedenfalls nicht!
Ich kann gut verstehen, dass Seb solche Unterstellungen zurückweist. Aber genau so wenig möchte ich mich in die Nähe der RAF oder der Stasi rücken lassen.
Ähnlich wie Jule sehe ich in unserer Gesellschaft aber Dinge, die mir nicht gefallen. Es gibt soziale Ungerechtigkeiten, die zum Himmel schreien. Es gibt Kinder, denen schon in frühster Jugend die Teilhabe an wichtigen Lebensbereichen verwehrt wird. Und auf der anderen Seite gibt es Menschen, die ihrem Hund zu Weihnachten diamantbesetzte Halsbändchen kaufen.
Die FDP (ja, ich nenne die Partei jetzt mal konkret) hat es zumindest für einige Zeit geschafft, die Gier und das ungehemmte Besitzstreben fast als Tugend darzustellen. Getreu dem Motto: "Wer am schnelltsten rafft, ist am besten ins System der Marktwirtschaft integriert.."
Wer nach solchen Prinzipien handelt, darf sich dann aber auch nicht wundern, wenn die Verlierer dieses Systems Dinge tun, die uns so gar nicht gefallen und ins rechte oder ultralinke Lager abwandern.
Stoni, 02. März 2012, um 17:21
P.S.: Ich bin froh, glücklich und stolz, in einem Land zu leben, das aus seiner Geschichte gelernt hat, das eine derart lebendige und wache Demokratie hat, dass der Staatspräsident auf Wunsch des Volkes wg. international vergleichbarer Lappalien zurücktreten muss.
Ich bin froh, glücklich und stolz, in einem Land zu leben, das den Mut hat, als erstes Vorreiter zu sein, aus der Atomkraft auszusteigen, und der Welt zu beweisen, dass man damit den Fortschritt fördert.
Ich bin froh, glücklich und stolz, in einem Land zu leben, das die Einsicht hat, dass seine Zukunft im internationalem Miteinander liegt, das frei und tolerant ist, die Vielfalt der Religionen, Weltanschauungen zu dulden...
Ich bewundere die Skandinavier für die Liebe und den Frieden in ihrem Herzen, selbst wenn ein Monster über sie herfällt.
Ich bewundere die Amerikaner, sich über den Erfolg anderer zu freuen.
...
Ich bin besorgt, ob und wie dieses Land die neue soziale Frage löst ...
...
Seb1904, 02. März 2012, um 20:01
So, dann mal der Reihe nach.
1. Hatte ich mir vorgenommen, hier nicht mehr zu politischen Themen zu schreiben. Ist leider nichts draus geworden.
2. @Felu (btw: ich fand Deine vorherigen Bilder viel schöner): der hinkende Vergleich. Ohne Frage ist Hass, der sich gegen Menschen richtet, widerlich und überall zu bekämpfen.
Das macht den Hass gegen das System und dessen Drahtzieher aber nicht erträglicher oder gar salonfähig. Die RAF entwuchs letztlich dem Hass der 68er auf das System, und die vermeintlichen Drahtzieher des Systems (Herrhausen und Schleyer, Ponto, Buback und all die anderen prominenten und nicht prominenten Opfer) wurden ermordet, eben weil sie für das System standen.
Ganz sicher waren die allermeisten 68er sehr weit weg von den gewalt- und mordbereiten Einstellungen der RAF-Mörder, die meisten, die damals auf die Straße gingen, haben diese Methoden verabscheut. Manche, wie unser ehemaliger Aussenminister, haben durchaus Sympathien aufgebracht.
Der Film über BaaderMeinhof zeigt das ja eigentlich recht eindrücklich: es war ein Prozess, währenddessen aus erster Ablehnung der Gesellschaft Hass wurde, und aus diesem Hass wurde erste Gewalt (ein paar Sachbeschädigungen, ein Kaufhausbrand), und aus dieser Gewalt wurde schließlich Entführung und Mord.
Die NSU gipfelte ebenfalls in Mord. Was aus dem rechtsextremen Hass und aus Gewalt gegen bestimmte Teile der Gesellschaft wurde, mussten wir alle vor wenigen Monaten erfahren und mit ansehen.
Deshalb läßt es mir durchaus keine Ruhe, wenn im linksextremen Spektrum ebenfalls eine Zunahme der Gewalt, vor allem auch eine Zunahme der Qualität der Gewalt, zu verzeichnen ist. Hier wird derzeit das System gehasst, und alles was irgendwie "deutsch" ist. Ich will ein Beispiel nennen, über das ich sehr genau Bescheid weiß: Gewalt gegen studentische Korporationen. Es weiß glaube ich mittlerweile jeder hier, daß ich einer solchen angehöre. (Und es gibt einige weitere FTler, wie ich weiß. Es ist nicht an mir, sie zu "outen", einer zumindest tut das genau wie ich) Seit zwei Jahren werden Statistiken zu diesem Thema veröffentlicht, zuletzt auch in FAZ und Süddeutscher. Vor einigen Jahren noch wurde mal hie und da eine Mütze geklaut, oder ein Farbbeutel gegen ein Korporationshaus geworfen. Geschenkt - wir haben das als unbeholfenen Ausdruck von Neid auf unsere Organisationsform hingenommen.
Im Jahr 2010 gab es über 100 tätliche Angriffe auf Verbindungsstudenten und -häuser. Es gab Brandanschläge, bei denen nur aus Zufall ein komplett ausgebranntes Zimmer leer stand. Es wurden Veranstaltungsräume entglast mit einem Schaden von über 50.000 €. Und immer gab es stolze Bekennerschreiben aus der linksextremen (oft Antifa-) Szene, die den pösen Purschen wieder mal "eins ausgewischt" hatten. In 2011 hat die Zahl der Vorfälle mit hohem Sachschäden erneut zugenommen, der Anfang von 2012 zeigt dieselbe Tendenz.
Das sind alles keine Kinkerlitzchen, genausowenig wie das Abflammen von Autos oder sonstige Gewalttaten. Das sind schwere strafrechtliche Tatbestände, und wer deswegen erfolgreich belangt wird, muß mit nicht unerheblichen Strafen rechnen.
Wir befinden uns hier in einer Spirale, genau wie das bei RAF und NSU der Fall war.
Von der Vermummung in den Untergrund ist der Schritt nicht weit, wie die RAF und die NSU gezeigt haben. Und ich möchte bitte nicht erleben müssen, daß irgendeiner (korporiert oder nicht) beabsichtigt oder unbeabsichtigt zum Opfer extremistischer Gewalt wird.
Insofern gebe ich Dir, Felu, und auch Stoni, der ja ähnliches schrieb, recht. Der Hass hat unterschiedliche Ziele, und unterschiedliche Qualität, aber in seinen extremen Auswirkungen gipfelt er auf beiden Seiten in Mord. Ich will das nicht. Das will niemand hier.
@foxi123: Entschuldige, ich hätte das konkretisieren sollen: die ganz normale Demo zum Tag der Arbeit habe ich nicht gemeint. Wohl aber die (nächtlichen) Großveranstaltungen der einschlägigen gewaltbereiten Szene in Berlin oder Hamburg, die den 1. Mai in den letzten Jahren regelmäßig zu einer Fiesta von Gewalt, Krawall und Randale gemacht haben.
@hotte: linksradikale Gewalt ist beileibe nicht Geschichte, wie ich beispielhaft oben aufgeführt habe. Es gibt auch Gewalt unterhalb des Mordes. Dabei sei auch hier nocheinmal erwähnt, daß die Existenz linker Gewalt die Gewalt rechtsextremer Täter nicht rechtfertigt, relativiert oder deren Widerlichkeit schmälert. Was aus Gewalt werden kann und werden wird, wenn man sie nicht ernstnimmt und von Anfang an bekämpft, hat uns die Geschichte leider eindrucksvoll gezeigt.
Du schreibst: "Per Grundgesetz müßte es eine Verpflichtung des Staates geben Arbeitsplätze zu schaffen, für mich war es ein großes Versäumnis dies nicht zu tun."
In der DDR gab es keine Arbeitslosen. Darauf war man immer sehr stolz und wurde nicht müde, das zu betonen. Daß dieses System zusammengebrochen ist, vor allen Dingen auch finanziell zusammengebrochen ist, ist allerdings auch eine Tatsache.
@para: Wer enteignen, verstaatlichen, Eigentum beschneiden, Erbschaften erschweren bis verunmöglichen, Steuern bis zum Ultimo erhöhen will, der handelt sozialistisch. Parteien, die solche Ziele formulieren, sind sozialistische Parteien. Egal, was sie sonst noch fordern.
Wer die Reichen ärmer macht, macht die Armen nicht reicher. Der Neid ist nicht ohne Grund eine der 7 Todsünden. Leider ist er in unserem Land sehr verbreitet. Ich neide z.B. Herrn Hopp seine Milliarden nicht - er tut damit sehr viel sehr Sinnvolles. Mehr jedenfalls in vielen Bereichen, als es die öffentliche Hand im Kraichgau vermocht hätte. Und das diamantenbesetzte Halsbändchen irgendeiner Zuchthundrassetöle entlockt mir ein die Halterin bemitleidendes Lächeln, mehr nicht. Leistung und Eigentum sind weder ein Verbrechen noch eine Schande.
Misstände in unserer Gesellschaft sehe auch ich. Viele sogar. Ich finde es zum Kotzen, daß über 90% der heutigen Studenten aus Akademikerfamilien stammen. (was aber auch daran liegt, daß es heute erheblich mehr Akademikerfamilien gibt als früher...) Ich finde es zum Kotzen, daß es in unserem Land Kinder gibt, die nur dank der Existenz von Tafeln so gerade eben genug zu futtern bekommen. Ich finde es aber auch zum Kotzen, daß es in unserem Land religiös bedingte Ehrenmorde gibt. Ich finde es zum Kotzen, daß Drogenhandel und Prostitution florierende Wirtschaftszweige sind. Ich finde es zum Kotzen, daß es Schulklassen gibt, in denen 95 % der Schüler einen Migrationshintergrund haben und nicht fehlerfrei unsere Sprache sprechen. Wie soll man diese Kids zur Ausbildungs- oder gar Hochschulreife führen? Ich finde es zum Kotzen, daß das "Recht auf Bildung" mittlerweile mit einem "Recht auf Abschluß" gleichgesetzt wird. Ich finde es zum Kotzen, daß wir unsere Soldaten zum Verrecken in einen überflüssigen Krieg nach Afghanistan schicken. Ich finde es zum Kotzen, daß ich jedes Jahr mehr für Benzin, Strom und Heizung bezahle und gleichzeitig Aral, EON und Konsorten mit Rekordgewinnen aufwarten. Ich finde die GEZ zum Kotzen (erst recht, wenn von den Gebühren dann auch noch Bundesligafussball mit Millionen subventioniert wird). Ich finde es zum Kotzen, daß in Brüssel über unsere Politik entschieden wird und nicht in Berlin.
Ich finde aber z.B. Stonis "ich bin froh, glücklich und stolz.." -Beitrag sehr schön. Da unterschreibe ich jedes Wort.
Seb
Stoni, 02. März 2012, um 22:14
zuletzt bearbeitet am 02. März 2012, um 22:27
Motris, ich habe dich doch in deiner Kernthese bestätigt, dass unsere Gesellschaft ein konsequentes, soziales Gewissen benötigt ...
Ja Seb, wie Du beschrieben hast, ist fast jeder Korporierte mit linker Gewalt gegen sein Tun konfrontiert.
Linke haben einen Bbr. ermordert, die Nazis drei.
Dennoch halte ich meine Differenzierung aufrecht.
Verbindungshasser und Antifa sind weder in einer Spirale noch kann man sie mit NSU, Nazis oder RAF vergleichen.
Toleranz, Aufklärung, Wahrheit und sozialer Frieden sind Mittel, dem Hass ein Ende zu machen.
Benderloin, 02. März 2012, um 23:20
Nun habt ihr doch noch die Kurve gekriegt.
Mal von der Polemik gegen den Bundespräsidenten a.D. abgesehen seid ihr euch zumindest in der Beurteilung der Rechten einig.